Wenn es Krankheiten/Seuchen gab, von denen sehr viele Bürger betroffen waren. Wer kümmerte sich um Heilung/Ärzte? War es Aufgabe der Senatoren, der Aedilen, der patres familias?
Eine interessante Frage. Sie zielt anscheinend auf die Zeit der Republik. „Leider“ haben die mir bekannten Seuchen sich in der Kaiserzeit abgespielt
Jedenfalls ist eine Seuche, vor allem wenn sie das Militär betrifft, eine Staatsangelegenheit.
also der Imperator? Konsul?
Wer war denn in der Kaiserzeit zuständig?
Ich denke, im kleinen Kreise versuchten die Familien selbst einen Arzt zu holen oder sich mit Hausmittelchen selbst zu heilen. Vermutlich konnten sich viele keinen Arzt leisten, oder?
Im Prinzip war die medizinische Behandlung Privatsache, denn eine Krankenversicherung gab es ja noch nicht. Für den Staat wurde das nur relevant, wenn es einen großen Anteil der Bevölkerung betraf (Seuche); das konnte sich ähnlich katastrophal für die res publica auswirken wie eine Hungersnot - vor allem, wenn die Seuche das Heer erfaßte.
Da Rom erst in späterer Zeit ein stehendes Heer unterhielt, trat dieses spezielle Problem auch erst in späterer Zeit auf. In der Kaiserzeit mußte sich der Kaiser darum kümmern, der ja immer auch Imperator war. Er konnte Aufgaben delegieren.
Was ich nicht weiß, ist, ob die Reaktion auf Seuchen in republikanischer Zeit in die Amtsbefugnisse eines bestimmten Magistrats fiel. Ich kenne auch keinen Fall einer Seuche in republikanischer Zeit.
Eine andere Frage ist die, was man denn - mit den medizinischen Kenntnissen der damaligen Zeit - gegen eine Seuche unternehmen konnte. Soweit ich weiß, ist selbst heute noch nicht geklärt, worum es sich bei der „Pest“ zur Zeit Kaiser Marc Aurels genau handelte.
Sicher mußten ja die Leichen beseitigt werden. Aber was tat man, damit die Menschen sich nicht ansteckten? Welche Kenntnisse besaß man überhaupt über die Wege der Ansteckung?
Der berühmteste Fall der Antike ist die Seuche in Athen zur Zeit des Peloponnesischen Krieges. Thukydides schildert die Symptome sehr genau - sie passen auf keine uns bekannte Krankheit, weshalb die Historiker nur Vermutungen anstellen können.
Einen Arzt konnten sich viele Römer sicherlich nicht leisten. Sie mußten auf Hausmittel und - wichtig damals! - Magie, Anrufung der Götter usw. zurückgreifen.
Aesculap-Tempel enthalten ja viele Votivtäfelchen.
Daß Krankheiten nicht wie heute behandelt wurden, sondern in einem religiösen Kontext interpretiert wurden, davon kannst Du ausgehen. Die Standardbehandlung bestand sicherlich aus Beten und Opfern an die Götter.
Und der Kaiser war, Du weißt es, immer auch pontifex maximus.
Damit hätten wir vielleicht auch eine Information für die republikanische Zeit, denn den pontifex maximus und die verschiedenen pontifices gab es ja damals schon.
In Rom wurde die Ansiedlung von Ärzten seit Augustus durch Befreiung von Abgaben und Kriegsdienst gefördert. Öffentlich besoldete Amtsärzte (archiatri), die eine medizinische Versorgung auch der ärmeren Bevölkerung gewähren sollten, wurden seit Antoninus Pius in vielen Städten, zunächst der Provinz Asia, dann des ganzen Reiches, angestellt.