Latein Wörterbuch - Forum
Feuerglocke — 5120 Aufrufe
Graeculus am 20.11.14 um 9:58 Uhr (Zitieren)
EN EGO CAMPANA
NUMQUAM PRONUNCIO VANA
IGNEM VEL FESTUM
GUERRAM SEU FUNUS HONESTUM.


Dies ist, so wurde mir berichtet, die Inschrift einer alten Feuerglocke.
Die Nähe zum Lateinischen ist erkennbar. Doch um was für eine Sprache handelt es sich?
Nein, ich weiß nicht, wo diese Glocke steht.
Re: Feuerglocke
Klaus am 20.11.14 um 10:12 Uhr, überarbeitet am 20.11.14 um 10:15 Uhr (Zitieren)
@Graeculus: Jedes Wort ist Latein, wenn wohl auch nicht alle Worte klassisches Latein sind:

Wohlan ich Glocke
verkünde niemals Nichtigkeiten
Feuer oder Feste
Krieg oder ein ehrenvolles Begräbnis

http://www.youtube.com/watch?v=NQ118e6tevM
Re: Feuerglocke
campanator am 20.11.14 um 10:20 Uhr (Zitieren)
Re: Feuerglocke
ONDIT am 20.11.14 um 10:33 Uhr (Zitieren)
http://www.keinverlag.de/autoren.php?autor=13326


egina wurde 1954 geboren. Sie kommt aus Bayern (Deutschland). Reginas Muttersprache ist Deutsch.

Über sich selbst schreibt sie:

EN EGO CAMPANA
NUMQUAM PRONUNCIO VANA
IGNEM VEL FESTUM
GUERRAM SEU FUNUS HONESTUM.
(Inschrift auf einer alten Feuerglocke.
Übersetzung: Ich bin die Glocke und verkünde niemals Nichtiges: entweder Feuer oder ein Fest, einen Krieg oder ein ehrenhaftes Begräbnis).
Re: Feuerglocke
Klaus am 20.11.14 um 10:39 Uhr (Zitieren)
Zitat von ONDIT am 20.11.14, 10:33egina

Du hast beim Kopieren die Markierung nicht bis über des R gezogen!
Re: Feuerglocke
Klaus am 20.11.14 um 10:45 Uhr, überarbeitet am 20.11.14 um 11:20 Uhr (Zitieren)
@campanatorem: Hanc pelliculam cinematographicam me puerum cum matre mea vidisse bene memini. De illo campanatore valde horrui.
Re: Feuerglocke
anhelans am 20.11.14 um 10:51 Uhr (Zitieren)
egina


Besser „egina“ als angina ! Toto e pectore loquor. :))

(me puerum)
Re: Feuerglocke
Klaus am 20.11.14 um 11:32 Uhr (Zitieren)
@anhelantem: Spero te non vere anhelare debere anginae pectoris causa. Errorem meum emendavi (puer-puerum).
Doleo tibi concessum emendandi non esse, sed impossibile est cognominium mutantium gratia.
Re: Feuerglocke
Graeculus am 20.11.14 um 13:51 Uhr (Zitieren)
Die Übersetzung ist nicht das Problem, und nach der habe ich auch nicht gefragt.
Aber wie kommt Ihr darauf, daß „campana“ und „guerra“ lateinisch sind? Im Georges steht nichts davon.

Es mag sein, daß ich irgendeine Stelle, von der dieser Spruch stammt, vergessen habe - aber auch das ist nicht mein Problem.
Regina von kV konnte mir nicht sagen, woher sie den Spruch ursprünglich hat, war aber sicher, daß er genau so lautet - wa ja inzwischen außer Frage steht.

Es bleibt die Frage nach der Sprache. „guerra“ dürfte doch wohl Spanisch sein, oder?
Re: Feuerglocke
assinapians am 20.11.14 um 14:24 Uhr (Zitieren)
Re: Feuerglocke
ONDIT am 20.11.14 um 14:31 Uhr (Zitieren)
campana (it) Glocke
guerra (it) Krieg
Re: Feuerglocke
Graeculus am 20.11.14 um 14:55 Uhr (Zitieren)
Hm, italienisch.

Was das Lateinische angeht, kommt bei mir Georges vor Pons. „Spätlateinisch“ mag sein.

Also: Spätes Latein oder Latein mit Italienisch gemischt.
Re: Feuerglocke
Klaus am 20.11.14 um 18:21 Uhr (Zitieren)
Das spanische guerra geht, wie das französische guerre, auf das germanische *werra („Streit“) zurück, mit dem auch das althochdeutsche wërra („Verwirrung“, „Streit“), das mittelniederländische warre und das neuenglische war verwandt sind.[5][4]
Re: Feuerglocke
Graeculus am 20.11.14 um 18:30 Uhr (Zitieren)
Also stammt das nichtmal aus dem Lateinischen.
Re: Feuerglocke
Graeculus am 20.11.14 um 18:31 Uhr (Zitieren)
Dieser Spruch auf der Glocke ist schon etwas seltsam.
Re: Feuerglocke
Lateinhelfer am 20.11.14 um 18:48 Uhr (Zitieren)
Ich würde bei so etwas im Du Cange nachschauen. Gibt’s auch online.
Re: Feuerglocke
Klaus am 20.11.14 um 20:05 Uhr (Zitieren)
Zitat von Graeculus am 20.11.14, 18:31Dieser Spruch auf der Glocke ist schon etwas seltsam.


Die Altvorderen haben eben kein klassisches Latein gebraucht. So wie heute- außer mir- keiner das Wort Altvordere benutzt!
Re: Feuerglocke
ONDIT am 21.11.14 um 8:16 Uhr, überarbeitet am 21.11.14 um 9:14 Uhr (Zitieren)
@Graeculus
Dieser Spruch auf der Glocke ist schon etwas seltsam.


Regina ist doch eine Kollegin von dir beim „kein Verlag“. Frage sie doch mal, wie sie zu diesem „seltsamen“ Spruch gekommen ist, damit wir der quälenden Ungewissheit enthoben sind.
Re: Feuerglocke
Klaus am 21.11.14 um 9:41 Uhr (Zitieren)
....und warum sollen die Römer nicht auch ein Wort germanischen Ursprungs übernommen haben, nachdem sie von den Germanen bekriegt wurden?
Re: Feuerglocke
ONDIT am 21.11.14 um 9:49 Uhr (Zitieren)
Ja, warum nicht?
Das lateinische gladius „Schwert“ kommt von keltisch *kladimo- „Schwert“.
Re: Feuerglocke
Graeculus am 21.11.14 um 10:25 Uhr (Zitieren)
An ONDIT:
Wenn Du mal weiter oben liest, wirst Du sehen, daß ich das bereits getan habe. Außerdem ist es gar nicht meine Frage, wie Regina zu diesem Spruch gekommen ist.

An Klaus:
Daß es nicht die Römer waren, die *werra zu guerra gemacht haben, hatten wir doch schon geklärt, oder?
Re: Feuerglocke
ONDIT am 21.11.14 um 10:47 Uhr (Zitieren)
Regina von kV konnte mir nicht sagen, woher sie den Spruch ursprünglich hat

Seltsam und schade!
Re: Feuerglocke
Kuli am 21.11.14 um 13:15 Uhr (Zitieren)
Zitat von Klaus am 21.11.14, 9:41....und warum sollen die Römer nicht auch ein Wort germanischen Ursprungs übernommen haben, nachdem sie von den Germanen bekriegt wurden?
Das Eindringen des germanischen Wortes werra ins Vulgärlatein und seine Übernahme in alle Folgesprachen (abgesehen vom Rumänischen) wird durch Homonymenflucht erklärt. Dadurch nämlich, dass das Adjektiv pulcher durch bellus (= „schön“) verdrängt worden war, ergab sich ein Homonymenkonflikt mit bellum (= „Krieg“) zu dessen Vermeidung das Kriegswort ersetzt wurde. Man nimmt aber eine Übernahme nicht vor dem 5./6. Jh. an, da das Wort sonst in der Form **uerra ins Lateinische eingedrungen wäre.

Von einer Glockenaufschrift der angeführten Form wird für verschiedene Glocken berichtet (wahrscheinlich gibt und gab es noch mehr):

-Michaeliskirche in Hof
http://books.google.de/books?id=u2NUAAAAYAAJ&pg=PT104

-St.-Rufuskirche in Gau-Odernheim
https://archive.org/stream/archivfurhessisc08hist#page/307/mode/1up

- Jakobskirche in Přibram
http://books.google.de/books?id=yTReAAAAcAAJ&pg=PA162

- St.-Stephanskirche in Prag
http://books.google.de/books?id=nnJUAAAAcAAJ&pg=PA608
Re: Feuerglocke
Klaus am 21.11.14 um 13:35 Uhr, überarbeitet am 21.11.14 um 13:43 Uhr (Zitieren)
@Kuli: Das ist eine wirklich gute Erklärung. Sprachwissenschaft ist ein sehr interessantes Fach.
Da ich den Ausdruck Homonymenflucht nicht kannte, hab ich gleich gegoogelt. Hier einn interessanter Beitrag für diejenigen, die so ungebildet sind wie ich:
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news_inv&id=1576
Re: Feuerglocke
Graeculus am 21.11.14 um 14:02 Uhr (Zitieren)
Das ist mal eine gute Erklärung. Von Homonymenflucht wußte auch ich nichts - klingt aber hier plausibel.
Re: Feuerglocke
Klaus am 21.11.14 um 14:19 Uhr (Zitieren)
Zitat von Graeculus am 21.11.14, 14:02mal eine gute Erklärung


Von Kuli habe ich bisher nur gute Erklärungen gelesen.
Re: Feuerglocke
gast2111 am 21.11.14 um 14:27 Uhr (Zitieren)
@Kuli:

Bist du professioneller Philologe/Lehrer etc. ?
Re: Feuerglocke
Klaus am 21.11.14 um 14:38 Uhr, überarbeitet am 21.11.14 um 14:38 Uhr (Zitieren)
@gast2111: was bedeutet Lehrer etc?

Unterhalb des Lehrers gibt es dann nur noch den Nachhilfelehrer; oder an meiner Schule- früher- den Hausmeister. Hier wirst du Kuli sicher nicht finden können.
Re: Feuerglocke
Graeculus am 21.11.14 um 14:44 Uhr (Zitieren)
Unterhalb des Lehrers gibt es nichts. Aber oberhalb gibt es den Hochschullehrer.
Re: Feuerglocke
arbiter am 21.11.14 um 17:23 Uhr (Zitieren)
der Hausmeister steht klar über den Lehrern...
ad rem: die Klärung des Prozesses der Wortbildung steht noch aus. vgl. auch Guilelmus - Wilhelm
Re: Feuerglocke
Kuli am 22.11.14 um 0:18 Uhr (Zitieren) I
Der Lautwandel von anlautendem w- der germanischen zum gu- der romanischen Sprachen ist Gegenstand anhaltender Diskussion. Man geht gemeinhin davon aus, dass das bilabiale [w] sich im Vulgärlateinischen nur inlautend nach den velaren Verschlusslauten erhalten hatte (‹-guV-› und ‹-qu-›), während dem konsonantischen ‹u› in anderen Umgebungen ein [v] entsprach. Bei der Übernahme ins Vulgärlateinische bzw. die romanischen Folgesprachen erhielten die mit [w] anlautenden germanischen Wörter daher einen g-Vorschlag.
 
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