Dies ist, so wurde mir berichtet, die Inschrift einer alten Feuerglocke.
Die Nähe zum Lateinischen ist erkennbar. Doch um was für eine Sprache handelt es sich?
Nein, ich weiß nicht, wo diese Glocke steht.
Re: Feuerglocke
Klaus am 20.11.14 um 10:12 Uhr, überarbeitet am 20.11.14 um 10:15 Uhr (Zitieren)
@Graeculus: Jedes Wort ist Latein, wenn wohl auch nicht alle Worte klassisches Latein sind:
Wohlan ich Glocke
verkünde niemals Nichtigkeiten
Feuer oder Feste
Krieg oder ein ehrenvolles Begräbnis
egina wurde 1954 geboren. Sie kommt aus Bayern (Deutschland). Reginas Muttersprache ist Deutsch.
Über sich selbst schreibt sie:
EN EGO CAMPANA
NUMQUAM PRONUNCIO VANA
IGNEM VEL FESTUM
GUERRAM SEU FUNUS HONESTUM.
(Inschrift auf einer alten Feuerglocke.
Übersetzung: Ich bin die Glocke und verkünde niemals Nichtiges: entweder Feuer oder ein Fest, einen Krieg oder ein ehrenhaftes Begräbnis).
@anhelantem: Spero te non vere anhelare debere anginae pectoris causa. Errorem meum emendavi (puer-puerum).
Doleo tibi concessum emendandi non esse, sed impossibile est cognominium mutantium gratia.
Die Übersetzung ist nicht das Problem, und nach der habe ich auch nicht gefragt.
Aber wie kommt Ihr darauf, daß „campana“ und „guerra“ lateinisch sind? Im Georges steht nichts davon.
Es mag sein, daß ich irgendeine Stelle, von der dieser Spruch stammt, vergessen habe - aber auch das ist nicht mein Problem.
Regina von kV konnte mir nicht sagen, woher sie den Spruch ursprünglich hat, war aber sicher, daß er genau so lautet - wa ja inzwischen außer Frage steht.
Es bleibt die Frage nach der Sprache. „guerra“ dürfte doch wohl Spanisch sein, oder?
Re: Feuerglocke
Klaus am 20.11.14 um 14:19 Uhr, überarbeitet am 20.11.14 um 14:21 Uhr (Zitieren)
Das spanische guerra geht, wie das französische guerre, auf das germanische *werra („Streit“) zurück, mit dem auch das althochdeutsche wërra („Verwirrung“, „Streit“), das mittelniederländische warre und das neuenglische war verwandt sind.[5][4]
Die Altvorderen haben eben kein klassisches Latein gebraucht. So wie heute- außer mir- keiner das Wort Altvordere benutzt!
Re: Feuerglocke
ONDIT am 21.11.14 um 8:16 Uhr, überarbeitet am 21.11.14 um 9:14 Uhr (Zitieren)
@Graeculus
Regina ist doch eine Kollegin von dir beim „kein Verlag“. Frage sie doch mal, wie sie zu diesem „seltsamen“ Spruch gekommen ist, damit wir der quälenden Ungewissheit enthoben sind.
An ONDIT:
Wenn Du mal weiter oben liest, wirst Du sehen, daß ich das bereits getan habe. Außerdem ist es gar nicht meine Frage, wie Regina zu diesem Spruch gekommen ist.
An Klaus:
Daß es nicht die Römer waren, die *werra zu guerra gemacht haben, hatten wir doch schon geklärt, oder?
Das Eindringen des germanischen Wortes werra ins Vulgärlatein und seine Übernahme in alle Folgesprachen (abgesehen vom Rumänischen) wird durch Homonymenflucht erklärt. Dadurch nämlich, dass das Adjektiv pulcher durch bellus (= „schön“) verdrängt worden war, ergab sich ein Homonymenkonflikt mit bellum (= „Krieg“) zu dessen Vermeidung das Kriegswort ersetzt wurde. Man nimmt aber eine Übernahme nicht vor dem 5./6. Jh. an, da das Wort sonst in der Form **uerra ins Lateinische eingedrungen wäre.
Von einer Glockenaufschrift der angeführten Form wird für verschiedene Glocken berichtet (wahrscheinlich gibt und gab es noch mehr):
Klaus am 21.11.14 um 13:35 Uhr, überarbeitet am 21.11.14 um 13:43 Uhr (Zitieren)
@Kuli: Das ist eine wirklich gute Erklärung. Sprachwissenschaft ist ein sehr interessantes Fach.
Da ich den Ausdruck Homonymenflucht nicht kannte, hab ich gleich gegoogelt. Hier einn interessanter Beitrag für diejenigen, die so ungebildet sind wie ich: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news_inv&id=1576
Klaus am 21.11.14 um 14:38 Uhr, überarbeitet am 21.11.14 um 14:38 Uhr (Zitieren)
@gast2111: was bedeutet Lehrer etc?
Unterhalb des Lehrers gibt es dann nur noch den Nachhilfelehrer; oder an meiner Schule- früher- den Hausmeister. Hier wirst du Kuli sicher nicht finden können.
Der Lautwandel von anlautendem w- der germanischen zum gu- der romanischen Sprachen ist Gegenstand anhaltender Diskussion. Man geht gemeinhin davon aus, dass das bilabiale [w] sich im Vulgärlateinischen nur inlautend nach den velaren Verschlusslauten erhalten hatte (‹-guV-› und ‹-qu-›), während dem konsonantischen ‹u› in anderen Umgebungen ein [v] entsprach. Bei der Übernahme ins Vulgärlateinische bzw. die romanischen Folgesprachen erhielten die mit [w] anlautenden germanischen Wörter daher einen g-Vorschlag.