ich komme mit folgendem Satz inhaltlich nicht zurecht, er ist von Piccolomini über Friedrich III.:
Missi ergo sunt Basileam episcopus chimensis, Johannes Nayperg, quiapud Basilienses obtinuerant non uti postulatum erat, sed concilium velle se pro pace et unione ecclesiae ad unum locum aptum transferre.
Mein Versuch:
Also sind der Bischof vom Chiemsee, Hans von Neitperg nach Basel geschickt worden, die bei den Baslern Einfluss hatten (?) nicht wie es gefordert worden war, sondern die Versammlung wollte (Was soll den Infinitiv bei velle auslösen?), dass sie sich für die den Frieden und die EInheit der Kirche an einen passenden Ort begeben sollen.
Wenn da „missi sunt“, „qui“ und „obtinuerant“ im Plural stehen, können doch nicht der Bischof vom Chiemsee (oha, daß es sowas gab, wußte ich nicht) und Johannes Nayperg ein und dieselbe Person sein, oder?
So heißt der Satz dann im Original, und der unterscheidet sich von der Vorlage nicht nur durch Thomas Asselbach, sondern auch durch „obtinuerunt“.
Wovon die Infinitive abhängen, bleibt freilich unklar.
Historischer Infinitiv bei Velle und danach ein AcI wäre sinnig. Das könnte es sein.
Re: Übersetzung Mittelalterlicher Text
Klaus am 4.12.14 um 21:33 Uhr, überarbeitet am 4.12.14 um 21:34 Uhr (Zitieren) I
Die Infinitive sind AcI als indirekte Rede. Ich mach mal einen Übersetzungsversuch:
....wurden nach Basel geschickt, die bei den Baslern durchsetzten,nicht was gefordert war,sondern dass sie die Versammlung für Frieden und Einheit der Kirche an einen geigneten Ort verlegen wollten.
der AcI als indirekte Rede, abhängig von obtinuerunt, ist schon mal richtig erkannt - dann verbietet sich aber
„durchsetzen“ (müsste ja ein sog. „Kopfverb“ sein); vom Sinn her setzt es ja voraus, dass die Basler entscheidendes Mitspracherecht gehabt hätten, und es beißt sich auch mit dem folgenden (durchsetzten...dass sie wollten??)
vielleicht:
sie bestanden darauf - anders als man gefordert hatte -, dass sie...
Re: Übersetzung Mittelalterlicher Text
filix am 6.12.14 um 1:25 Uhr, überarbeitet am 6.12.14 um 14:42 Uhr (Zitieren)
Die drei Gesandten („episcopus chimensis, Iohannes Nayperg et Thomas Asselbach“) sollten offensichtlich die Partei der „Basler“, die die Entscheidung des Papstes Eugen IV., das Konzil 1437 von Basel nach Ferrara zu verlegen, nicht akzeptiert hatten, geblieben und exkommuniziert worden waren (zudem einen Gegenpapst aufgestellt hatten), dazu bewegen, zum Schutze des Friedens und der Einheit der Kirche („pro pace et unione ecclesie“) der Verlegung an einen einzigen „neutralen“ Ort zuzustimmen. Dafür gaben sie wohl radikalere Forderungen auf.
„Es wurden daher (ergo) der Bischof von Chiemsee, J. N. und T. A. (episcopus chimensis, Iohannes Nayperg et Thomas Asselbach,) nach Basel (Basileam) geschickt (missi sunt), die bei den “Baslern„ (qui apud Basilienses) <zwar> nicht (non) darauf beharrten (obtinuerunt), <so> wie es <einmal> gefordert worden war (uti postulatum erat), <wohl> aber (sed) darauf, dass die Versammlung (concilium) sich bereitfinde/willens sei (velle), sich (se) zum Schutze/zugunsten des Friedens und der Einheit der Kirche (pro pace et unione ecclesie) an einen einzigen geeigneten Ort (ad unum locum aptum) zu begeben (transferre).“
Huic gaudio me applico. Filice reverso forum respirare nunc potest: Vir maximo ingenio et litteratissimus domum rediit.
Deo/deis gratias agamus. Laeti ad futura prospiciamus.
Frater noster hic mortuus erat, et revixit ; perierat, et inventus est. (vgl. Luk 15, 32)
Utinam ne ille tam longe absit nec taceat !