Latein Wörterbuch - Forum
zwei Bäume?? — 1140 Aufrufe
lingualatina am 14.2.15 um 18:10 Uhr (Zitieren)
illic incumbens cum Palladis arbore palmae
edidit invita geminos Latona noverca.

Dort lehnte Latona sich an ................. und gebar entgegen dem Willen der Stiefmutter Zwillinge.

1. Was ist das hier für ein cum?
2. cum arbore Palladis = mit dem Baum der Pallas???
3. Wie nun noch die Palme unterbekommen?

Hilfe! :-D
Re: zwei Bäume??
Ailourofilos am 14.2.15 um 18:21 Uhr (Zitieren)
[Beitrag entfernt]
Re: zwei Bäume??
Klaus am 14.2.15 um 18:39 Uhr, überarbeitet am 14.2.15 um 20:28 Uhr (Zitieren)
incumbens palmae= an die Palme gelehnt
cum arbore Palladis= zusammen mit dem (=und den) Baum der Pallas
Re: zwei Bäume??
filix am 14.2.15 um 19:08 Uhr, überarbeitet am 14.2.15 um 19:19 Uhr (Zitieren)
„cum“ ist hier Präposition - darüber, wie diese Gebärstellung ausgesehen und was die zwei Baumarten dabei zu suchen haben, ist einige Philologentinte vergossen worden - e.g.:

"Mehr als das obige wusste der delische Hymnöde nicht von Ereignissen, die Apollons Geburt ausgezeichnet. Aber allmählich wurden neuere Wundermährchen und Heilthümer hinzugefügt.
Der Palme zur Gesellschaft fand sich ein Ölbaum und ein Lorberbaum (Eur. Iph. T. 1099); dieser aus der Urzeit, wie Euripides (Hec. 437. Ion. 919) anerkennt, den Ölbaum für Athen behauptend (Tro. 798).
Älter jedoch scheint die Sage von des Ölbaums Beihilfe. Denn einige Zeit nach dem delischen Hymnöden stifteten die unzufriedenen Boötier ihr bis zu den persischen Einfällen blühendes Orakel in Tegyra, wohin sie die Geburt ApolIons mit den damaligen Ausschmückungen verlegten: ein Berg an des Melas Sümpfen ward Delos genannt, und zwei Quellen hinter dem Tempel Fönix und Eläa; zwischen diesen, und nicht zwischen Palme und Ölbaum, habe Leto den Sohn geboren. [...]
Spätere misverstehn, Leto habe mit der Palme zugleich den Ölbaum, oder den Lorber, zur Geburtsanstrengung umfasst. Wie unnatürlich! wird jede Wöchnerin antworten. Bei Euripides gebiert Leto an der Palme (Ion. 920), aber geschmückt mit Lorbersprossen (Hec. 461}., und mit Öllaub, welches die Wehen ihr begünstiget (Iph. T. 1100).
Beiderlei Laub verhiess Heil; weshalb Apollons Segensbusch bald vom Lorber, bald vom Ölbaum genommen ward; auch kränzten sich Weissager mit Öllaub (Stat. V, 417). Nur die Geburtspalme, welche Leto mit den Händen gefasst, kennt Theognis v. 6; sie allein auch Theofrast, auch der gelehrte Scholiast des Apollonios (I, 1131), sogar noch Nonnos, XXVII, 276.
Aber bei Kallimachos erscheint die Gebärerin an die Palme zurückgelehnt (Del. 210); während sie ringt, fliegen Schwäne vom Paktolos siebenmal mit Gesang um Delos (249); dem Geborenen jubeln die Flussnymfen ein heiliges Lied, und golden erglänzt der Grund ringsum, mit Golde flutet der geründete Teich, und golden sprosst der Geburtsölbaum, und mit Golde wallt der tiefstrudelnde Inopos empor (255 — 263).
Da eines beiständigen Lorbers nicht erwähnt wird; so ist es dieser Geburtsölbaum, dessen Gezweig die Göttin, hinten an die Palme gestemmt, mit beiden Händen angreift zum Ausringen der Frucht.
Solcher Vorstellung widersprachen die Tegyreer, nicht zwischen Palmbaum und Ölbaum, sondern zwischen den zwei süssen Quellen Fönix und Eläa, sei der segnende Gott geboren.
Auch Ovids Ausdruck (Met. VI, 335) incumbens cum Palladis arbore palmae, hat den Sinn, die Göttin habe zugleich vorwärts am Ölbaum und rückwarts an der Palme sich angestrengt." (Johann Heinrich Voß: Mythologische Briefe, Band 3, S. 120ff.)
 
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