ich habe weitergemacht und würde mich über die Korrektur dieser Übersetzung freuen:
Interea pueri servum virgis leniter mulsum in atrio laborantem vident.
Inzwischen sehen die Jungs, dass der Sklave, der mit der Rute sanft gestreichelt wurde, im Atrium arbeitet.
»Polydore, ubi fuisti?«
»Hm?«
»Te interrogamus, ubi fueris et quid tam diu feceris.«
»Quid dixistis?«
»Te interrogavimus, ubi fuisses et quid fecisses.«
»Poydorus, wo warst du?«
»Häh?«
»Wir fragen dich, wo du gewesen bist und was du so lange gemacht hast.
»Was habt ihr gesagt?«
»Wir fragten dich, wo du gewesen warst und was du gemacht hattest?
Polydorus: »O di immortales! Isti non sciunt, quid fecerim aut, ut planius dicam, quid mecum factum sit? Nonne vos dixistis, quam boni domini parentes vestri sint? Ac profecto tam boni, ut propter istas bonas virgas tergum mihi esse non iam sentiam! Sub imperio dominorum serverorum ac crudelium vivere mihi non placet.
Polydorus: »O unsterbliche Götter! Die da wissen nicht, was ich gemacht habe oder, um es deutlicher zu sagen, was mir angetan wurde?
Sagtet ihr nicht, dass die guten Hausherren eure Eltern seien? Und in der Tat so gute (Hausherren), dass ich wegen dieser guten Rute meinen Rücken/den Rücken, den ich habe, nicht mehr spüre. Es gefällt mir nicht, unter der Herrschaft der strengen und brutalen Hausherren zu leben.
Sed quid faciam? Num vincula mea rumam? Num frangam catenas et fugiam? Novus ego Spartacus convocem servos? Plebem urbanam sollicitem, ut urbem incendio exstinguam?
Aber was soll ich machen? Soll ich etwa meine Fesseln zerreissen? Soll ich etwa die Ketten zerbrechen und fliehen? Soll ich als neuer Spartacus die Sklaven zusammenrufen? Soll ich das Stadtvolk aufwiegeln, damit ich die Stadt durch Brandstiftung vernichte?
Romani iniusti et crudeles sunt, quos imperium orbis terrarum non iure obtinere constat. Aliquando tempora mutabuntur.«
Es steht fest, dass die Römer ungerecht und grausam sind, und dass sie die Befehlsgewalt über die Erde zu unrecht besitzen. Irgendwann werden die Zeiten geändert werden.
Pueri impetum servi non iam sustinere possunt et fuga salutem petunt.
Die Jungs können den Ansturm des Sklaven nicht mehr aushalten und suchen das Heil in der Flucht.
Nonne vos dixistis, quam boni domini parentes vestri sint?
--> Sagtet ihr nicht, was für gute (Haus)Herren eure Eltern sind?
Romani iniusti et crudeles sunt, quos imperium orbis terrarum non iure obtinere constat. Aliquando tempora mutabuntur.«
Die Römer, die, wie feststeht, die Befehlsgewalt über den Erdkreis zu Unrecht besitzen, sind ungerecht und grausam.
... das habe ich auch gedacht, und mich dann umentschieden, weil ich las, dass das Perfekt (interrogavimus) besser mit Präteritum übersetzt werden sollte – wann ist denn das der Fall, so ganz habe ich die Regel noch nicht verstanden.
es handelt sich um eine Frage des dt. Sprachgebrauchs, und der ist nicht überall gleich.
Faustregel: In gesprochener Sprache Perfekt - Ausnahme: Formen von manchen „Hilfsverben“ (sein, können...), in Schriftsprache/Erzähltexten Präteritum
Das Plusquamperfekt im lateinischen Satz ist der Zeitenfolge geschuldet und im Dt. nicht angebracht
Brille? Fielmann
Ist (Hoch-)Deutsch deine Muttersprache? Bist in einer der Regionen aufgewachsen, die eine - von der Standard-Sprrache abweichende - Vorliebe für das Plusquamperfekt haben?
Das was du vorschlägst, ist hässlich wie Merkel und jeder Deutschlehrer müsste da einschreiten
Hmm, also ich würde es grundsätzlich eher textnah übersetzen, auch wenn es etwas hölzern klingt. In diesem Fall handelt es sich aber um einen Dialog, in der ich umgangssprachliches Deutsch verwenden würde. Das muss man meiner Meinung nach berücksichtigen.
filix am 10.6.15 um 16:58 Uhr, überarbeitet am 11.6.15 um 11:10 Uhr (Zitieren)
Nun, eine der Pointen liegt darin, dass z.B. a) „Wir fragten dich, wo Du gewesen warst und was Du getan hattest.“ gegen eine informelle Regel der Tempuswahl bei der an der Umgangssprache orientierten Umsetzung der indirekten Frage, die hier einen Fall von indirekter Rede darstellt, mit Indikativ verstößt. Die besagt, dass das Tempus der direkten Rede (bzw. Frage) unabhängig vom Tempus des Matrixsatzes beibehalten werden sollte - es lässt sich (von Regionalismen, auf die arbiter hingewiesen hat, abgesehen) allerdings schwer vorstellen, dass die entsprechenden direkten Fragen „Wo warst du gewesen?“ bzw. „Was hattest du getan?“ lauten. Daher das Hölzerne in dieser Übelsetzung.
b) „Wir fragten dich, wo Du gewesen seist und was Du getan habest.“ ist komplexer und die Empfindung des Unschönen hat m.E. mehrere Gründe.
Nein, nicht nach der Tempusregel für im Indikativ umgesetzte indirekte Rede, die hier
als indirekte Frage vorliegt. Wir hatten das Thema ja schon einmal: