ich habe morgen meine mündliche Lateinprüfung, für die ich 24 Std. Vorbereitungszeit habe. Ich war heute Morgen in der Schule um mein Thema zu ziehen. Das Thema ist Philosophie und der gegebene Text ist ein Ausschnitt aus Senecas 36. Brief an Lucilius („Epistulae morales ad Lucilium“). In der 24-minütigen Prüfung muss ich das genannte Textstück Vorlesen, Übersetzten, historisch und literarisch einordnen, Stilmittel finden und eine Satzanalyse anfertigen. Ich habe, was das Letztere angeht, ziemliche Schwierigkeiten. Da Satzbauanalyse noch nie meine Stärke war. Ich weiß echt nicht weiter. Kann mir vielleicht jemand helfen??
Zu bearbeitendes Textstück:
(10) Quod si tanta cupiditas te longioris aevi tenet, cogita nihil eorum, quae ab oculis abeunt et in rerum naturam, ex qua prodierunt ac mox processura sunt, reconduntur, consumi: desinunt ista, non pereunt, et mors, quam pertimescimus ac recusamus, intermittit vitam, non eripit; veniet iterum, qui nos in lucem reponat dies, quem multi recusarent, nisi oblitos reduceret.
(11) Sed postea diligentius docebo omnia quae videntur, perire mutari. Aequo animo debet rediturus exire. Observa orbem rerum in se remeantium: videbis nihil in hoc mundo exstingui, sed vicibus descendere ac surgere. Aestas abiit, sed alter illam annus adducet; hiems cecidit, referent illam sui menses; solem nox obruit, sed ipsam statim dies abiget. Stellarum iste discursus quidquid praeteriit repetit; pars caeli levatur assidue, pars mergitur.
(12) Denique finem faciam, si hoc unum adiecero, nec infantes [nec] pueros nec mente lapsos timere mortem et esse turpissimum si eam securitatem nobis ratio non praestat ad quam stultitia perducit. Vale.
Quod si tanta cupiditas te longioris aevi tenet, cogita nihil eorum, quae ab oculis abeunt et in rerum naturam, ex qua prodierunt ac mox processura sunt, reconduntur, consumi: desinunt ista, non pereunt,et mors, quam pertimescimus ac recusamus, intermittit vitam, non eripit; veniet iterum, qui nos in lucem reponat, (is/ille) dies, quem multi recusarent, nisi oblitos reduceret.
(11) Sed postea diligentius docebo omnia quae videntur, perire mutari. Aequo animo debet rediturus exire. Observa orbem rerum in se remeantium: videbis nihil in hoc mundo exstingui, sed vicibus descendere ac surgere. Aestas abiit, sed alter illam annus adducet; hiems cecidit, referent illam sui menses; solem nox obruit, sed ipsam statim dies abiget. Stellarum iste discursusquidquid praeteriitrepetit; pars caeli levatur assidue, pars mergitur.
(12) Denique finem faciam, si hoc unum adiecero, nec infantes [nec] pueros nec mente lapsos timere mortem et esse turpissimumsi eam securitatem nobis ratio non praestatad quam stultitia perducit. Vale.
(10) Wenn dich aber wirklich ein so große Verlangen nach einem längerem Leben erfüllt, dann bedenke, dass nichts von den Dingen, die den Augen entschwinden und sich wieder in die Natur zurückziehen, aus der sie hervorgegangen sind und bald hervorgehen sollen, vernichtet wird: diese Dinge hören auf, gehen (aber) nicht zugrunde und der Tod, vor dem wir erschrecken und den wir ablehnen, unterbricht das Leben, entreißt es aber nicht. Es wird der Tag wieder kommen, der uns ins Licht zurückbringt, den viele von sich weisen würden , wenn er sie nicht zurückbrächte als die, die (die Vergangenheit) vergessen haben.
(11) Aber später werde ich genauer erkären, dass alles, was zugrunde zu gehen scheint, sich verwandelt. Wer wiederkehren wird, muss in Gelassenheit weggehen. Beobachte den Kreis der Dinge, die zu sich zurückkehren: du wirst sehen, dass nichts in dieser Welt ausgelöscht wird, sondern im Wechsel sinkt und (wieder) aufsteigt. Der Sommer vergeht, aber das nächste Jahr bringt ihn wieder. Der Winter vergeht, seine Monate bringen ihn wieder zurück. Die Nacht hat die Sonne untergehen lassen, doch sie selbst wird sogleich der Tag verscheuchen. Dieser Umlauf der Sterne da holt alles, was vorbeigegangen ist, wieder zurück; ein Teil des Himmels hebt sich beständig, der andere senkt sich herab.
(12) Endlich will ich Schluss machen, wenn ich noch dies eine hinzugefügt habe, dass weder Kleinkinder noch Geistesgestörte den Tod fürchten und dass es die größte Schande ist, wenn uns die Vernunft diese Gemütsruhe nicht verleihen kann, zu der uns der Unverstand hinführt. Leb wohl!
Ich wundere mich, dass du die latein.24-Übersetzung mit der von Kay_Ch. gleichsetzt. Dass sie nicht identisch sind, sollte sofort auffallen. Im Netz ist letztere auch nicht zu finden.
Dann war das wohl eine Fehlinformation Deinerseits:
Daß es hier nicht um eine Übersetzung geht, ist mir klar - die hast Du ja schon. Aber es ist eben nicht Deine.
Und wenn ich die Frage stelle, worin eigentlich Deine eigene Leistung besteht, auf die hin Du morgen geprüft wirst, ist das nicht Gemeinheit. Ich bin sehr skeptisch gegenüber dem, was in manchen Abiturprüfungen passiert.
In der 24-minütigen Prüfung muss ich das genannte Textstück Vorlesen, Übersetzten, historisch und literarisch einordnen, Stilmittel finden und eine Satzanalyse anfertigen.
Das Vorlesen, das einordnen und perspektivieren und die Analyse ist meine eigene Leistung. Leider fällt mich das mit der genauen Satzbauanalyse schwer und deshalb hatte ich gehofft hier hilft zubekommen.
An den Staunenden:
Daß das hier nicht die Übersetzung einer Schülerin ist:
daran gibt es doch wohl keinen Zweifel, oder?
„zurückbrächte“! Das habe ich in Jahrzehnten bei keinem Schüler gelesen.
Ansonsten habe ich einen Satz herausgegriffen und bei Google eingegeben. Du findest ihn wörtlich an der angegebenen Stelle bei Latein24.de.
Daß da jemand etwas aus verschiedenen Internet-Stellen zusammengestückelt, vielleicht auch sicherheitshalber das eine oder andere Wort geändert hat, bestreite ich nicht.
Aber was wollen Lehrer anderes erwarten, wenn sie Schülern vorab die Aufgaben und 24 Stunden Vorbereitungszeit geben?
Mundus vult decipi.
Es tut mir leid, dass ich geschrieben habe „Übersetzt habe ICH schon“, „Übersetzt ist es schon“ wäre richtiger gewesen.
Fakt ist, dass ich keine Übersetzung von Latein24 geklaut habe, sondern dass mir heute Morgen mit der Aufgabenstellung und dem Text bereits eine Übersetzung gegeben wurde, da es gar nicht allein um das übersetzten geht. Es geht vielmehr darum, zu perspektivieren. Außerdem werde ich beim Thema Philosophie auch näher auf den Stoizismus eingehen müssen.