Lieber Dani, wenn Dir Deine Haut lieb ist, dann lass die Finger Deines Tätowierers von diesen Übersetzungen. Allein der Vergleich der Wortwahl beider Vorschläge sollte Dir zu denken geben. Und: Warum versucht Klaus, nachdem er erfahren hat, dass es um ein Tattoo geht, seine Übersetzung von einer proponens-Stellungsnahme abhängig zu machen?
Das halte ich für zu schwach. Die Vorgabe ist deutlich drastischer.
Eine Vernichtung kann ich hier nicht erkennen.
TRAHUNT muss nicht automatisch Vernichtung bedeuten bzw. einschließen, wie es die Vorgabe will. Zudem soll der Satz wohl speziell auf einen Mann bezogen sein
Das Schicksal führt den Mann, wenn er will, es vernichtet ihn, wenn er nicht will.
Ein/Der Mann muss sein Schicksal annehmen. Sonst wird er von ihm vernichtet.
Ein Mann muss sein/das Schicksal hinnehmen oder er wird von ihm vernichtet.
Re: Hilfe bitte:)
rex am 7.9.15 um 17:42 Uhr, überarbeitet am 7.9.15 um 17:49 Uhr (Zitieren) VI
„Ducunt" target="_blank" title="http://www.albertmartin.de/latein/forum/?view=29299#6[quote=msg_32950_12]„Ducunt">http://www.albertmartin.de/latein/forum/?view=29299#6[quote=msg_32950_12]„Ducunt volentem fata, nolentem trahunt.“ („Den Willigen führt das Schicksal, den Widerstrebenden reißt es mit.“) Die proponens-Exkulpation mit „Vorgabe“ wirkt doch recht hilflos-fadenscheinig, und „drastischer“ als in filix´ Empfehlung geht es wohl kaum, denn in diesem Zusammenhang halte ich den Unterschied zwischen „trahunt“ und „perdunt“ für irrelevant, und die Pseudo-Ergänzung mit „virum“ ist grammatikalisch so überflüssig wie ein Kropf.
Also mein Rat, lieber Dani: Nimm den sich in Jahrtausenden bewährt habenden und „eleganten“ Vorschlag von filix, bevor Du Dich in wenig trittsicherem, lateinischen Gelände verirrst! Denk´ dran: Letzten Endes geht es um Deine Haut!
Fehlt noch, dass du Dani die Unverschämtheit vorwirfst, keine Vorlage geliefert zu haben, auf die ein Zitat perfekt passt.
Oft treffen weniger elegante, aber korrekte Übersetzungen Marke Eigenbau das Gewünschte besser als bekannte Zitate, die Ähnliches, aber eben nicht Dasselbe ausdrücken. Der genaue Wunsch des „Kunden“ hat Vorrang vor einem schön klingenden Zitat, das den vorgegebenen Inhalt nicht exakt oder verzerrt wiedergibt.
PS:
Das Schicksal hat so manchen NOLENS schon in ein Glück mitgerissen/„trahiert“, das er nie für ein solches gehalten hätte. Ebenso hat sich für manchen Volens ein scheinbarer Glücksfall zur Katastrophe entwickelt. Auch so könnte man das Zitat verstehen.
Offenbar mangelt es unserem Nörgler-rex wiedermal nur an der nötigen Fantasie.
So geht es belesenen Leuten, die meinen, für alles gebe es ein passendes Zitat.
Denn ist aber definitiv nicht so.
Um mal meine Meinung zu sagen...sehe ich nicht immer so. Die Römer haben oft unsere Sachverhalte anders ausgedrückt. Man findet in der Literatur, wenn man sich damit beschäftigt, nicht wenig, das ähnliches ausdrückt. Wörtliche Übersetzungen, Marke Eigenbau, sind nicht immer die besten, wirken oft gekünstelt. Mir sind die Originale oft lieber, da die damaligen Autoren doch näher am Lateinischen waren als wir heute...
„Ähnlich“ reicht nicht immer aus. Das Zitat trifft die Vorgabe v.a. im zweiten Teilsatz nicht wirklich. Eine tödliche Bedeutung kann ich bei TRAHERE nicht erkennen. Das Zitat ist zudem offen für mehrere Interpretationen, wie Mitleserin zurecht sagt.
Fazit: Das Zitat passt in diesem Fall nicht wirklich, ferner ist es ziemlich abgedroschen wie soviele andere auch, die man für Tattoos verwendet. Entscheidend ist nicht Eleganz, sondern Vorgabentreue, grammat. und inhaltl. Richtigkeit und Verständlichkeit - auch für einen alten Römer.
:-D Surprise, surprise! (Dass du und Mitleserin dieselbe Person sind, hatte sich doch schon vor Längerem herausgestellt.)
Der Vorteil einer überlieferten Formulierung liegt immerhin darin, dass sie „grammat. und inhaltl. Richtigkeit und Verständlichkeit - auch für einen alten Römer“ i. d. R. bereits mitbringt. (Jedenfalls wird man „sein Schicksal akzeptieren“ wohl eher nicht mit sortem suam accipere/acceptare übersetzen.)