Latein Wörterbuch - Forum
„Der Stolze will keinen Herrn“ — 1691 Aufrufe
Yarakai am 25.12.15 um 8:57 Uhr (Zitieren)
{Dominium generosa recusat (lat.): „Die Stolze will keinen Herrn“ – Ist der Wappenspruch bzw. Wahlspruch der Stadt Pisa (wikipedia).}

Meine Frage ist nun: Wie lautet es maskulin,
Also: (ich) „Der Stolze will keinen Herrn.“
Re: ...
Yarakai am 25.12.15 um 8:59 Uhr (Zitieren)
Vielen Dank schon im voraus!
Re: „Der Stolze will keinen Herrn“
indicans am 25.12.15 um 9:31 Uhr (Zitieren)
Dominium generosus recusat.
Re: „Der Stolze will keinen Herrn“
Klaus am 25.12.15 um 10:50 Uhr (Zitieren) II

@Yarakai : Wo bei Wikipedia hast du das gefunden?-------------------------------------------------------------------------------

von Zythophilus » Di 14. Jul 2015, 20:38

Der ursprüngliche Spruch ist schon insofern interessant, als er meistens in der Form dominium generosa recusat im Internet zu finden ist. Tatsächlich ist es ein Zitat von Ovid (Met. VIII 848), der über die vom Vater verkaufte Hypermnestra sagt dominum generosa recusat. Einen Bezug zu Pisa außer dem behaupteten, dass diese Worte (in welcher Form?) der Wahlspruch der Stadt wären, habe ich noch nicht entdeckt
Re: „Der Stolze will keinen Herrn“
Graeculus am 25.12.15 um 11:06 Uhr (Zitieren)
Re: „Der Stolze will keinen Herrn“
Klaus am 25.12.15 um 11:26 Uhr (Zitieren)
Im Wikipediaartikel über Pisa ist das Wappen ohne Wahlspruch zu sehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pisa
Re: „Der Stolze will keinen Herrn“
Graeculus am 25.12.15 um 11:56 Uhr (Zitieren)
Ob dies tatsächlich der Wahlspruch von Pisa ist, das weiß ich nicht. Bin ich filix?
Im Internet kursierende Zitate verifizieren zu wollen, ist für meinen Geschmack eine Strafarbeit.
Re: „Der Stolze will keinen Herrn“
filix am 27.12.15 um 0:01 Uhr, überarbeitet am 27.12.15 um 0:09 Uhr (Zitieren)
Ein wenig Strafarbeit lässt vermuten, dass das Ovidzitat zunächst in der frz. rhetorischen Theorie der Wahlsprüche des 17. Jahrhundert als möglicher Kandidat für die Schweiz gehandelt wurde - die nach dem Dreißigjährigen Krieg gefestigte Souveränität der alten Eidgenossenschaft spiegelt sich wohl auch in dieser Wahrnehmung. So taucht es in Pierre le Moyens De L’Art Des Devises auf - http://dibiki.ub.uni-kiel.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:8:2-1340551 - und wird in dem Werk Les entretiens d’Ariste et d’Eugène des philologisch ambitionierten Jesuiten Dominique Bouhours, der Boileau, La Bruyère et Racine beeinflusst haben soll, als Beispiel für Wahlsprüche, die sich Republiken geben könnten, gebracht:

„Les Républiques , dit Eugene, peuvent porter des devises? Oui, repartit Ariste ; & celle des Suisse pourroit prendre une Cavalle fougueuse sans mors & sans bride, avec ces Paroles: Dominum generosa recusat.

„Republiken, sagte Eugene, können auch Wahlsprüche führen? Ja, antworte Ariste, jene der Schweizer könnte eine heißblütige Stute ohne Kandare und Zaum mit diesen Worten annehmen: Die Stolze sträubt sich gegen einen Herrn“.

Von da an beginnt die Verwirrung - in der Symbolographia, sive de Arte symbolica sermones septem Jakob Boschs zeichnen sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts erste Zuschreibungsschwierigkeiten ab:

„Equa sine freno posteriores pedes elidens. L. DOMINUM GENEROSA RECUSAT. Montmor. Videtur Author Gallus respexisse ad seditionem Nepolitanam, cui favebat Gallia, sub Duce Guisio. P. Bohoursius attribuit Reip. Hevetiorum“.

Im 19. Jahrhundert wird endlich in der Kompilation Die devisen und motto des späteren mittelalters: ein beitrag zur spruchpoesie von Joseph Maria von Radowitz die Devise Pisas daraus, ohne dass es dafür irgendwelche Indizien gäbe.
 
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