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Ist dieser Satz grammatikalisch so ok? — 1386 Aufrufe
Christine am 13.2.16 um 16:59 Uhr (Zitieren)
Hallo zusammen,

Ich habe Fragen zu folgendem Satz:

„Amor, ab imo pectore ad infinitum “

1. Ist das grammatikalisch so überhaupt machbar?
2. Ist die Komma-Setzung so in Ordnung?

Es soll heißen:
„Liebe, aus tiefsten Herzen, für alle Zeit bzw. Unendliche “

Sinngemäß meine ich:
„Ich liebe dich, für immer und ewig und alle Zeit “

Für kreative Anregungen und Tips, oder ggf. eine Korrektur bin ich wirklich dankbar :)
Viele Grüße
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
indicans am 13.2.16 um 17:06 Uhr (Zitieren)
für alle Zeit = in omne tempus

ad infinitum = bis zum Unbegrenzten / Unendlichen

„Ich liebe dich, für immer und ewig und alle Zeit “


Wörtl.:
= Te amo in perpetuum,in aeternum, in omne tempus.
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Christine am 13.2.16 um 17:39 Uhr (Zitieren)
Vielen Dank für die extrem schnelle Antwort!

Das liest sich ja gleich ganz anders :)

Es ist wirklich nicht so einfach Gefühle in Worte zu packen. Vor allem möchte ich vermeiden, dass es einem „Latein-Liebhaber“ Tränen in die Augen treibt, weil ich Unwissende diese wirklich unglaublich schöne Sprache durch fehlende Kenntnisse total fehlinterpretieren oder schlimmer „Mist“ schreiben würde.
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Graeculus am 13.2.16 um 18:04 Uhr (Zitieren)
Dir ist aber schon klar, daß gute Zeiten und schlechte Zeiten und alle Zeiten ein Ende haben werden? Ich vermag nichteinmal zu ahnen, wie eine Liebe die Endsingularität des Universums überdauern sollte.
Und 90 % aller Liebesgefühle enden sowieso lange vorher, nämlich während der 70 oder 80 Jahre, die einem zum Leben vergönnt sind. Für den Rest Deiner Lebenszeit läufst Du dann mit dieser Tätowierung herum. Dein einziger Trost in diesem wahrscheinlichen Falle: Du bist nicht allein mit diesem Problem.
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
indicans am 13.2.16 um 18:09 Uhr (Zitieren)
die Endsingularität des Universums


Die wird es wahrscheinlich nicht geben, sondern ein kaltes, dunkles Ex-Universum aus ultralangwelliger Strahlung, wenn das letzte schwarze Loch zerstrahlt ist.

Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Christine am 13.2.16 um 18:16 Uhr (Zitieren)
Oh, ich fürchte, ich habe hier einen falschen Eindruck erweckt.
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Christine am 13.2.16 um 18:18 Uhr (Zitieren)
Oh, ich fürchte, ich habe hier einen falschen Eindruck erweckt.
Es ist nicht „irgendein“ Latein-Liebhaber gemeint.
Das ist schon ein ganz bestimmter.
Den kann ich ja nun nicht fragen....
Und das vermutliche Tattoo ist eine Gravur.

Aber deine Meinung dazu finde ich schon ganz gut. Liebe ist vergänglich, leider, aber die Hoffnung stirbt zuletzt
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Klaus am 13.2.16 um 20:35 Uhr, überarbeitet am 13.2.16 um 20:38 Uhr (Zitieren)
Vorschlag:
AMO TE AB IMO PECTORE IN AETERNVM
(U=V)

= Ich liebe dich aus ganzem Herzen für ewig.
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
ONDIT am 14.2.16 um 9:00 Uhr (Zitieren)
Liebe ist vergänglich


Caritas numquam excidit: sive prophetiæ evacuabuntur, sive linguæ cessabunt, sive scientia destruetur.
Ex parte enim cognoscimus, et ex parte prophetamus.
Cum autem venerit quod perfectum est, evacuabitur quod ex parte est.
Cum essem parvulus, loquebar ut parvulus, cogitabam ut parvulus. Quando autem factus sum vir, evacuavi quæ erant parvuli.
Videmus nunc per speculum in ænigmate: tunc autem facie ad faciem. Nunc cognosco ex parte: tunc autem cognoscam sicut et cognitus sum.
Nunc autem manent fides, spes, caritas, tria hæc: major autem horum est caritas.
1.Korinther 13, 8-13
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Lateinhelfer am 14.2.16 um 10:22 Uhr (Zitieren)
Zitat von indicans am 13.2.16, 18:09 die Endsingularität des Universums

Die wird es wahrscheinlich nicht geben, sondern ein kaltes, dunkles Ex-Universum aus ultralangwelliger Strahlung, wenn das letzte schwarze Loch zerstrahlt ist.



--> http://tinyurl.com/n6nnzs
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
indicans am 14.2.16 um 11:45 Uhr (Zitieren)
Mich verwirren immer die Zeitangaben der Physiker. Da ist von ein paar Milliarden Jahre die Rede (Big rip), dann von Milliarden von Milliarden von Milliarden ... Jahren (nach 10^32 Jahren soll das letzte Proton zerfallen sein) oder gar von 10^100 Jahren (Verdampfung des letzten schwarzen Loches).
Vllt. helfen die nun nachgewiesenen Gravitationswellen weiter, die im CERN erzeugten Mini-Urknällchen oder die noch nachzuweisende und in ihrer Funktion zu entschlüssende dunkle Energie und Materie, das Ende des Universums genauer zu beschreiben.
Es scheint ferner nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch das letzte Geheimnis der Natur gelüftet ist, die Frage nach dem , was „vor dem Big Bang“ war. Theorien dazu gibt es schon.
Bis dahin wird das Universum weiter immer schneller auseinanderdriften, werden viele Sterne u.a. als Supernovae explodieren und teilweise zu schwarzen Löchern mutieren, neue entstehen und ebenso wieder vergehen und vor allem wird viel Wasser den Tiber herunterfließen. Letzteres wird dabei als Erstes ein Ende finden, wenn der rote Riese Sonne die Erde und alles auf ihr Befindliche verdampft haben wird.
Bis dahin sind es leider nur weniger als 2 Milliarden Jahre. Die Menschheit dürfte illo tempore längst der Vergangenheit angehören. Sich selbst reproduzierende von-Neumann-Sonden werden dann vllt. dem späteren Kosmos von einer Spezies künden, die auf einem Planeten in einer von mindestens 100 Milliarden Galaxien relativ kurz lebte, diesen als selbsternannte „Krönung der Schöpfung“ längst vor seinem natürlichen Ende verseuchte und verwüstete, aber es immerhin geschafft hat, als Roboter
durchs All zu fliegen in der Hoffnung, auf einen Ort zu stoßen, wo es sich wenigstens als Roboter länger und schöner zu leben lohnt als in der ehemaligen Heimat.
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Christine am 14.2.16 um 11:57 Uhr (Zitieren)
Himmel!
Nun habe ich durch meine Frage echt einen Stein ins Rollen gebracht. Das war nicht beabsichtigt!

Danke für die Anregungen und Tips. Aber ich klinke mich hier jetzt besser mal aus. :(

Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Graeculus am 14.2.16 um 18:03 Uhr (Zitieren)
Wie unterschiedlich man den gleichen Sachverhalt beurteilen kann:

I.

[...] Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir. Beide darf ich nicht als in Dunkelheiten verhüllt, oder im überschwenglichen, außer meinem Gesichtskreise, suchen und bloß vermuten; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewußtsein meiner Existenz. Das erste fängt von dem Platze an, den ich in der äußern Sinnenwelt einnehme, und erweitert die Verknüpfung, darin ich stehe, ins unabsehlich-Große mit Welten über Welten und Systemen von Systemen, überdem noch in grenzenlose Zeiten ihrer periodischen Bewegung, deren Anfang und Fortdauer. Das zweite fängt von meinem unsichtbaren Selbst, meiner Persönlichkeit, an, und stellt mich in einer Welt dar, die wahre Unendlichkeit hat, aber nur dem Verstande spürbar ist, und mit welcher (dadurch aber auch zugleich mit allen jenen sichtbaren Welten) ich mich nicht, wie dort, in bloß zufälliger, sondern allgemeiner und notwendiger Verknüpfung erkenne. Der erstere Anblick einer zahllosen Weltenmenge vernichtet gleichsam meine Wichtigkeit, als eines tierischen Geschöpfs, das die Materie, daraus es ward, dem Planeten (einem bloßen Punkte im Weltall) wieder zurückgeben muß, nachdem es eine kurze Zeit (man weiß nicht wie) mit Lebenskraft versehen gewesen. Das zweite erhebt dagegen meinen Wert, als einer Intelligenz, unendlich, durch meine Persönlichkeit, in welcher das moralische Gesetz mir ein von der Tierheit und selbst von der ganzen Sinnenwelt unabhän-giges Leben offenbart, wenigstens so viel sich aus der zweckmäßigen Bestimmung meines Daseins durch dieses Gesetz, welche nicht auf Bedingungen und Grenzen dieses Lebens eingeschränkt ist, sondern ins Unendliche geht, abnehmen läßt. [...]

[Immanuel Kant]


II.

Im unendlichen Raum zahllose leuchtende Kugeln, um jede von welchen etwan ein Dutzend kleinerer, beleuchteter sich wälzt, die inwendig heiß, mit erstarrter, kalter Rinde überzogen sind, auf der ein Schimmelüberzug lebende und erkennende Wesen erzeugt hat: - dies ist die empirische Wahrheit, das Reale, die Welt. Jedoch ist es für ein denkendes Wesen eine mißliche Lage, auf einer jener zahllosen im gränzenlosen Raum frei schwebenden Kugeln zu stehn, ohne zu wissen woher noch wohin, und nur Eines zu seyn von unzählbaren ähnlichen Wesen, die sich drängen, treiben, quälen, rastlos und schnell entstehend und vergehend, in anfangs- und endloser Zeit: dabei nichts Beharrliches, als allein die Materie und die Wiederkehr der selben, verschiedenen, organischen Formen, mittelst gewisser Wege und Kanäle, die nun ein Mal dasind. Alles was empirische Wissenschaft lehren kann, ist nur die genauere Beschaffenheit und Regel dieser Hergänge.
Da hat nun endlich die Philosophie der neueren Zeit, zumal durch Berkeley und Kant, sich darauf besonnen, daß Jenes alles zunächst doch nur ein Gehirnphänomen und mit so großen, vielen und verschiedenen subjektiven Bedingungen behaftet sei, daß die erwähnte absolute Realität desselben verschwindet und für eine ganz andere Weltordnung Raum läßt, die das jenem Phänomen zum Grunde liegende wäre, d.h. sich dazu verhielte, wie zur bloßen Erscheinung das Ding an sich selbst. [...]

[Arthur Schopenhauer]


III.

In irgend einem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Thiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der „Weltgeschichte“: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Athemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Thiere mußten sterben. - So könnte Jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustrirt haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt; es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben. Denn es gibt für jenen Intellekt keine weitere Mission, die über das Menschenleben hinausführte. Sondern menschlich ist er, und nur sein Besitzer und Erzeuger nimmt ihn so pathetisch, als ob die Angeln der Welt sich in ihm drehten. Könnten wir uns aber mit der Mücke verständigen, so würden wir vernehmen, daß auch sie mit diesem Pathos durch die Luft schwimmt und in sich das fliegende Centrum dieser Welt fühlt. Es ist nichts so verwerflich und gering in der Natur, was nicht durch einen kleinen Anhauch jener Kraft des Erkennens sofort wie ein Schlauch aufgeschwellt würde; und wie jeder Lastträger seinen Bewunderer haben will, so meint gar der stolzeste Mensch, der Philosoph, von allen Seiten die Augen des Weltalls teleskopisch auf sein Handeln und Denken gerichtet zu sehen. [...]

[Friedrich Nietzsche]


IV.

[...] „Offen gestanden“, sagte [der Astronom] Max, „habe ich als kleiner Junge nie verstanden, daß sich jemand dem All gegenüber klein vorkommen kann. Der Mensch weiß doch, wie überwältigend groß es ist, und noch einige Dinge mehr, aber deswegen ist er doch nicht klein! Daß er das alles entdeckt hat, beweist doch gerade seine Größe. Das Erstaunliche ist eher, daß dieses murkelige Wesen das gesamte Weltall in diesem winzigen Raum unter seiner Schädeldecke erfassen und darüber obendrein noch reflektieren kann, wie wir jetzt. Das macht ihn in gewisser Weise sogar größer als das Weltall.“

[Harry Mulisch]

Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Rain am 14.2.16 um 18:29 Uhr (Zitieren)
Hey Christine,
lass dich nicht von den Philosophen und Physikern verwirren. Die Idee mit der Gravur ist sehr schön - und letzten Endes ist selbst den Physikern ein bisschen Wärme und Geborgenheit ganz recht ;) Was wird denn graviert? Ich würde den letzten Vorschlag (und auch in diesem Stil, ist „antiker“) wählen. Macht dann bestimmt Eindruck.

Rain
Re: Ist dieser Satz grammatikalisch so ok?
Graeculus am 14.2.16 um 22:50 Uhr (Zitieren)
„Ein bißchen Wärme und Geborgenheit“ ist aber schon etwas anderes als „für alle Zeit bzw. [ins] Unendliche“, oder?
Erst durch diese Gefühls-Bombastik sind wir ja auf das „große“ Thema gekommen.
 
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