Ich brauche bitte Hilfe bei der Übersetzung von dem Spruch „Durch unsere Freundschaft ewig verbunden.“ Wäre diese Übersetzung richtig: ‚Amicitia nostro semper coniuncti‘ ?
Re: Hilfe bei Übersetzung von „Durch unsere Freundschaft ewig verbunden“
Amicitia coniuncti in perpetuum - durch (unsere) Freundschaft in Ewigkeit verbunden, wenn es um mindestens einen Mann geht. Sind ausschließlich Frauen im Spiel, coniunctae statt coniuncti.
Re: Hilfe bei Übersetzung von „Durch unsere Freundschaft ewig verbunden“
Super, vielen Dank! Würde dann nur „durch unsere Freundschaft verbunden“ ‚amicitia coniunctae‘ bedeuten? Es handelt sich im übrigen um eine Freundschaft zwischen Frauen.
Re: Hilfe bei Übersetzung von „Durch unsere Freundschaft ewig verbunden“
Ok, dankeschön. Um „unsere“ noch hervorzuheben, geht es, dass man dann sagt: „ Amicitia nostra coniunctae in perpetuum.“ ? Tut mir leid, wenn ich so viel nachfrage, aber der Spruch soll eingraviert werden, deshalb möchte ich keinen Fehler machen.
Re: Hilfe bei Übersetzung von „Durch unsere Freundschaft ewig verbunden“
Klaus am 12.3.16 um 19:51 Uhr, überarbeitet am 12.3.16 um 19:52 Uhr (Zitieren)
„nostra“ ist überflüssig, denn es kann ja keine andere Freundschaft sein
Re: Hilfe bei Übersetzung von „Durch unsere Freundschaft ewig verbunden“
Man kann doch schlecht durch anderer Freundschaft verbunden sein, meine ich. Das Possessivpronomen im Lateinischen wird spärlicher benutzt als im Deutschen, nur wo es der Kontext erfordert. Ich bin kein Ringgravurkostenexperte, aber in aeternum ist ein Buchstabe kürzer als in perpetuum (und schöner), „nostra“ würde ich hier auf jeden Fall weglassen, wenn es auch keineswegs falsch wäre.
Authentisch antik schrieb man: AMICITIAINAETERNVMCONIVNCTAE ohne Leerzeichen (auf Inschriften u. Ä. „Hochpunkte“ zwischen Wörtern), modernisiert AMICITIA IN AETERNVM CONIVNCTAE.
Re: Hilfe bei Übersetzung von „Durch unsere Freundschaft ewig verbunden“
Vllt. handelt es sich um eine besondere Freundschaft, die sich von einer „gewöhnlichen“ (stark) unterscheidet.Oder man möchte es betonen.
nostra = die nur für uns typische Freundschaft
Das stimmt wohl, aber es doch auch Grundelemente von Freundschaft, die (fast) immer vorkommen, also nichts besonderes sind.
Das Problem ist: Nicht alle Menschen verstehen unter Freundschaft dasselbe. Das, was etwa Cicero als Ideal beschreibt, kommt im Leben eher sehr selten vor. Ich glaube, es gibt mehr
oberflächliche Freundschaften als echte und tiefe mit all ihren sehr anspruchsvollen Konsequenzen.
(vgl. Idem velle atque idem nolle ... Das ist sicher keine wahre Freundschaft)
Es ist wie immer ein Definitionsproblem und ein Problem von Theorie und Praxis.
Fallor?
Re: Hilfe bei Übersetzung von „Durch unsere Freundschaft ewig verbunden“
Das Problem ist die Ungenauigkeit der Sprache, die in ihrer Natur liegt, die sich nicht lösen lässt und die bei voranschreitendem Abstraktionsgrad steigt.
Möchte ich einen Begriff x definieren, nutze ich dazu wieder Begriffe, die ich definieren muss, die ich wieder durch andere Begriffe definiere, und irgendwann gelange ich an einen so abstrakten Punkt, an dem ich nichts mehr erklären kann, dass ich nur erwarten bzw. hoffen kann, dass mein Gegenüber „weiß, was ich meine“. Die Sprache ermöglicht im Alltag (Einkauf u. Ä.) ein unkompliziertes Zusammenleben; wenn es aber nicht mehr um konkrete Dinge („Freundschaft“ ist zwar abstrakt, aber vergleichsweise simpel zu erklären) geht, wird es nach und nach schwieriger und subjektiver. Man sollte nicht erwarten, dass auch nur ein anderer Mensch unter einem abstrakten Begriff genau dasselbe versteht, wie man selbst - das ist gar nicht möglich. Dazu müssten alle Menschen dieselben Erfahrungen gemacht und diese gleich perzipiert und verarbeitet haben, damit sie unter bestimmten Begriffen dasselbe verstünden. Jemand, der in seinem Leben noch nie gehasst hat, wird einen anderen zwar insoweit verstehen, dass er versteht ,dass x y „nicht mag“, „wie“ er aber genau fühlt, weiß er nicht, solange er diesen Gefühlszustand nicht erlebt hat (ich unterstelle, dass die betreffende Person aber schon mal etwas „nicht gemocht“ hat).
Hinzu kommt, dass man Gefühle nicht einfach messen und klassifizieren kann. Liebe und Hass können beispielsweise gar nicht weit voneinander entfernt liegen; zu oft hasst jemand jemanden, den er mal geliebt hat. Ich würde eher von Gefühlsintensivität, einer „intensiven Bindung“ sprechen, die dann eben in beide Richtungen ausstrahlen kann. Gegenteiligkeit [von Gefühlen] halte ich unsinnig.
„. Der Grundglaube der Metaphysiker ist der Glaube an die Gegensätze der Werte. Es ist auch den Vorsichtigsten unter ihnen nicht eingefallen, hier an der Schwelle bereits zu zweifeln, wo es doch am nötigsten war: selbst wenn sie sich gelobt hatten »de omnibus dubitandum«. Man darf nämlich zweifeln, erstens, ob es Gegensätze überhaupt gibt, und zweitens, ob jene volkstümlichen Wertschätzungen und Wert-Gegensätze, auf welche die Metaphysiker ihr Siegel gedrückt haben, nicht vielleicht nur Vordergrunds-Schätzungen sind, nur vorläufige Perspektiven, vielleicht noch dazu aus einem Winkel heraus, vielleicht von unten hinauf, Frosch-Perspektiven gleichsam, um einen Ausdruck zu borgen, der den Malern geläufig ist? Bei allem Werte, der dem Wahren, dem Wahrhaftigen, dem Selbstlosen zukommen mag: es wäre möglich, daß dem Scheine, dem Willen zur Täuschung, dem Eigennutz und der Begierde ein für alles Leben höherer und grundsätzlicherer Wert zugeschrieben werden müßte. Es wäre sogar noch möglich, daß was den Wert jener guten und verehrten Dinge ausmacht, gerade darin bestünde, mit jenen schlimmen, scheinbar entgegengesetzten Dingen auf verfängliche Weise verwandt, verknüpft, verhäkelt, vielleicht gar wesensgleich zu sein. Vielleicht! – Aber wer ist willens, sich um solche gefährliche Vielleichts zu kümmern! Man muß dazu schon die Ankunft einer neuen Gattung von Philosophen abwarten, solcher, die irgendwelchen andern, umgekehrten Geschmack und Hang haben als die bisherigen – Philosophen des gefährlichen Vielleicht in jedem Verstande. – Und allen Ernstes gesprochen: ich sehe solche neue Philosophen heraufkommen.“
Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, 2. Aphorismus.
Re: Hilfe bei Übersetzung von „Durch unsere Freundschaft ewig verbunden“
Sehr interessant. Vielen Dank.
Ein solche Diskusssion wäre tausendmal sinnvoller gewesen als ...
Du bist doch ein tieferer Denker, als ich es für möglich gehalten hätte. Ich muss nicht nur hier Einiges revidieren und zolle dir meinen ehrlichen Respekt. Ich freue mich fast ein wenig über meinen Irrtum, hat er mir doch wiedermal bewiesen, dass Vorurteile wirklich mit das Schlimmste und Dümmste sind, wozu ein Mensch sich hinreißen lassen kann und dass ein Mensch vllt. doch (ganz) anders ist, als man ihn vorschnell und übertrieben emotionsgeladen eingestuft hat.
Ich wünsche eine schönen Restabend und angenehmen Sonntag in der Hoffnung, dass diese Worte weder als bloßer Gesülze/Unsinn/... noch als billige Schleimerei empfunden werden.
Hoc in sensu: Taceant arma, odium, etc. in perpetuum ! ;)
Ich hoffe auf weitere Gedanken und Diskussionen in dieser Richtung. Das könnte für mich hoch interessant werden, auch wenn es sicher weit adäquatere Leute für dich hoc in foro gibt.
Ich würde mich dennoch freuen, der einen oder anderen Sachdiskussion für würdig erachtet zu werden. :))