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M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA — 982 Aufrufe
Marcus am 24.4.16 um 20:23 Uhr (Zitieren)
Ego cum sperarem aliquando ad vestrum consilium auctoritatemque rem publicam esse revocatam, manendum mihi statuebam, quasi in vigilia quadam consulari ac senatoria.

Da ich hoffte, daß irgend wann an Eure angesehene Versammlung die Staatsführung zurückgegangen ist, beschloß ich zu bleiben, sozusagen in (Funktion) einer gewissen konsularischen und senatorischen Wache.

Ich habe zwei Frage:
1. esse revocatam, wie soll ich das übersetzten (Prädikativ, Adverbial usf.)? So ergibt es ja keinen Sinn.
2. Wie sollte ich den in vigilia-Teil wiedergeben? Was ist das für ein in?
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Ailourofilos am 24.4.16 um 20:47 Uhr (Zitieren)
revocare ad - zurückführen, -bringen, ziehen u. Ä. Subjektsakkusativ ist folglich rem publicam.

Da ich hoffte, dass der Staat... zurückgeführt wurde

quasi - z. B. gleichsam.
in vigilia - auf dem Wachtposten, Wache o. Ä., in ist hier einfach Präposition, wie bei in bello, im Krieg, zu Kriegszeiten
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Marcus am 24.4.16 um 20:57 Uhr (Zitieren)
Mmm. Das Tempus aber verstehe ich nicht ganz. Ich hätte ein revocatum iri erwartet, oder zumindest ein revocari.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Marcus am 24.4.16 um 21:02 Uhr (Zitieren)
Und ebenso daß dort revocatam esse steht, nicht esse revocatam.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Marcus am 24.4.16 um 21:29 Uhr (Zitieren)
Ah, gut, nach etwas Nachdenken kann auch ein PPP mit esse Sinn ergeben.
Was kann man zu der Stellung von esse revocatam sagen? Ich möchte lieber, daß dort ein revocatam esse steht.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Ailourofilos am 24.4.16 um 21:46 Uhr (Zitieren)
Wenn überhaupt, kann man mir etwas mit Klauseln argumentieren. Ich meine, der katelektische Doppelkretikus liegt vor.
"Das Streben nach rhythmischer Gestaltung der Satzschlüsse (clausulae) in der Kunstprosa ergibt oft Abweichungen von der regelmäßigen Wortstellung. Bei Cicero sind folgende Klauseln am häufigsten:
a) Ditrochäus:
ésse póssit videántur ésse
b) Doppelkretikus:
testés citárí iubét
c) katalektischer Doppelkretikus:
ésse dédénsum; ésse vóluérunt
d) Doppelspondeus:
cóndemnásse"
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Ailourofilos am 24.4.16 um 21:47 Uhr (Zitieren)
hier*, nicht mir
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Marcus am 24.4.16 um 21:54 Uhr (Zitieren)
Ah, ich erinnere mich an die Stilübungen vom letzten Jahr. Da war was; darauf wäre ich wohl nimmer gekommen.
Wenn ich mich recht erinnere, und das tue, ich, gab es einen Schluß, den Cicero stets zu meiden suchte, doch ich kann mich nicht mehr erinnern, was und warum das der Fall war.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Ailourofilos am 24.4.16 um 21:58 Uhr (Zitieren)
Du meinst wahrscheinlich den Hexameterschluss, so etwas wie „esse videtur“. Es käme uns auch merkwürdig vor, wenn jemand, ohne Anlass, poetisch spräche.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Ailourofilos am 24.4.16 um 22:04 Uhr (Zitieren)
Das Tempus nach „sperarem“ erscheint mir auch merkwürdig, folgt man der Regel, dass nach „hoffen“ normalerweise ein Futur folgt.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Marcus am 24.4.16 um 22:13 Uhr (Zitieren)
Tibi gratias ago, Ailourofilo.
Ja, das hatte mich auch zunächst gestört, dem Sinn nach zumindest aber kann auch eine in der Vergangeheit liegende Handlung folgen: Cicero blieb, in der Hoffnung, daß etwas geschehen ist, auch wenn er dies (noch) nicht überpfüfen konnte - dazu kan ich aber noch nichts sagen, soweit ich die erste Rede bisnun übersetzt habe.Die Mini-Grammatik Rubenbauer-Hofmann sagt jedenfalls, daß Inf. Fut. stehen muß, wenn „die Handlung des Infinitivs in die zukunft fällt“.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Ailourofilos am 24.4.16 um 22:22 Uhr (Zitieren)
So ist es. "Bei den Verben und Ausdrücken des Hoffens [...] steht:
(b) der AcI des Präsens bzw. des Perfekts, wenn die genannte Handlung etwas Gegenwärtiges bzw. Vergangenes ist." NM § 479, 3 b.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Marcus am 24.4.16 um 22:28 Uhr (Zitieren)
Ah, danke Dir.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
filix am 24.4.16 um 23:45 Uhr (Zitieren)
Hier steht m.E. der Ausdruck von Hoffnung, dass etwas, das vorläufig eingetreten ist, auch so bleibt, im Vordergrund - so wie man im Dt. sagt: „Ich hoffe, das war es (jetzt) einmal.“
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Marcus am 25.4.16 um 16:29 Uhr (Zitieren)
Kann man dies dann als konstatierend/resultativ bezeichnen?
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
filix am 25.4.16 um 16:45 Uhr (Zitieren)
Ich denke, ja.
Re: M. TVLLI CICERONIS IN M. ANTONIVM ORATIO PHILIPPICA PRIMA
Marcus am 25.4.16 um 16:47 Uhr (Zitieren)
Gut. Danke :)
 
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