Tag liebes Forum, ich bräuchte eine Analyse von folgendem Ausschnitt aus der dritten Rede gegen Catilina. Wie üblich zuerst meine Vorschläge.
Erat ei consilium ad facinus aptum, consilio autem neque lingua neque manus deerat.
Omnia norat […]. Nihil erat, quod non ipse obiret, vigilaret, laboraret; frigus, sitim, famem ferre poterat.
Hunc ego hominem tam acrem, tam audacem, tam paratum, tam callidum, tam in scelere vigilantem, tam in perditis rebus diligentem nisi in latrocinium compulissem…
Erat ei (dativivus possesivus) - ihm war oder hier: Er besitzt eine angemessene Klugheit für das Verbrechen. Das „ad“ fasse ich hier final auf, weil eigentlich übersetzt man es ja mit „zu, an, bei“. Der Klugheit fehlte es weder an Zunge noch an Tat (zwei Subjekte in einem Satz?)
Norat kommt hier entweder von noscere oder novisse? Das compulissem mit dem Plusquamperfekt Konjuktiv leitet hier einen Irrealis der Vergangeheit ein? Die Ablative „in scelere“ oder „in perditis revus“ sind ablative des Ortes?
Es geht hier weniger um die Übersetzung als um die Analyse der Grammatik. Vielen dank
Re: Analyse Catilinam 3 16/17
gastmitkleinemg am 25.4.16 um 10:48 Uhr (Zitieren)
consilium = Kalkül
(für dieses Kalkül fehlte (ihm )weder Wort noch Tat
Warum haben meine Vorredner diese Frage übergangen? Ist sie zu abwegig? Der Ablativ hängt natürlich von der Präposition „in“ ab, und scelus und res perditae sind keine Orte.
Meine Frage: „Handelt es sich beim ablativus loci immer um geographische Angaben?“
In meiner Schulgrammatik wird unter dem Kapitel Ablativ des Ortes z.B. auch „suo loco, (in) loco=am rechten Platz“ aufgeführt.
Ist es überhaupt wichtig, jeden grammatikalischen Ausdruck in irgendein Kapitel zu pressen? Ich erlebe hier ja häufig, dass es verschiedene Grammatiklehrer und Grammatikbücher gibt, und darüber Kontroversen ausbrechen.