eine Disputationsthese Luthers lautet: „Non quidem vitio formae syllogisticae, sed virtute et maiestate materiae (...)“. Also: Es liegt nicht an einem Mangel der syllogistischen Form, sondern an der Kraft und Erhabenheit des Gegenstandes. Ich möchte das jetzt wie folgt paraphrasieren und dabei die markante Bezeichnung „maiestate materiae“ beibehalten:
<< Die Philosophie scheitert an der ...maiestate materiae... >>
Meine konkrete Frage: Bei so einem Sprachgemisch muss ich ja auch den lateinischen Fall anpassen, also: scheitert an der (+ Dativ) maiestati materiae oder (+Ablativ) maiestate materia?
Vielen Dank im voraus,
Anna
Re: Frage nach richtiger Dativ-/ oder Ablativverwendung
Re: Frage nach richtiger Dativ-/ oder Ablativverwendung
Willimox am 7.6.16 um 18:25 Uhr, überarbeitet am 7.6.16 um 18:52 Uhr (Zitieren)
Hm, mir scheint eine sprachmischende Übersetzung nicht unbedingt notwendig zu sein:
Dass aus wahren Prämissen (theologisch) Falsches gefolgert werden kann, liegt nicht an einem Fehler der syllogistischen Form, sondern an der Erhabenheit und Majestät der Materie.
Der Terminus „Materie“ ist hier - durchaus gängig - metaphorisch-abstrahierend als „Gegenstandsbereich“ ,„Sujet“ , „Stoff“, „Substanz“ gesetzt und so auch zu verstehen (vgl. etwa „Wir wollen uns in die Materie des Notwehrrechtes einarbeiten“) und nicht als die stoffliche Seite eines Naturkörpers, der „res extensa“.
Luther spricht hier wohl semantische Probleme theologischer Begriffe ( Äquivokationen, enge und weite Bedeutungen, Abgrenzungsschwierigkeiten) an.