Hallo zusammen,
ich habe grade folgenden Satz von Cicero übersetzt:
„Quae nunc illo absente sic gesta sunt, ut nullum in privata domo furtum umquam sit tam palam inventum, quam haec tanta in re publica coniuratio manifesto inventa atque deprehensa est.“
In der Musterübersetzung stehen alle Satzteile im selben Tempus (Perfekt). Ich kann mir jemand erklären, warum das so ist? Ich dachte, dass PPP immer eine Vorzeitigkeit zum übergeordnetem Prädikat bedeutet.
Okay, danke euch beiden... Dann werde ich mir den Grammatikteil dazu noch mal angucken:)
Re: Mehrere PPPs in einem Satz - Zeitenfolge?
filix am 3.9.18 um 23:00 Uhr, überarbeitet am 3.9.18 um 23:11 Uhr (Zitieren) III
In diesem Satz gibt es keine PPP, die als infinite Verbform fungieren, also bloß ein Zeitverhältnis ausdrücken, sie sind allesamt Teil einer analytischen finiten Verbform ([„inventum + sit“ ...]). Dessen ungeachtet ist ein vorzeitiger Konsekutivsatz (der ja eine Folge formuliert) widersinnig, mit dem sogenannten absoluten Tempus (hier Konj. Perfekt statt Konj. Imperfekt, wie nach der c.t., der die Konsekutivsätze in der Regel gehorchen, zu erwarten wäre) hat das nichts zu tun.
Okay, ich weiß nicht ob ich es richtig verstanden habe. Ich dachte, wenn ein Partizip Perfekt mit einer esse-Form zusammensteht ist es auf jeden Fall ein PPP (gesta sunt, inventum sit, deprehensa est). Und was bedeutet, dass sie Teil der analytischen finiten Verbform „inventum sit“ sind? Ich wäre sehr dankbar für weitere Hilfe!!
analytische Verbform (auch: zusammengesetzte Verbform), Verbkonstruktion, die sich aus einem flektierbaren Hilfsverb und einem Vollverb (Infinitiv oder Partizip oder anderes) zusammensetzt. Beispiel: wird gehen, ist gegangen
Ah danke, ich glaub ich hab es verstanden. Ich dachte, dass man auch bei einer finiten Verbform wie gesta sunt eine Zeit zurückspringen muss! Wenn gesta alleine dastehen würde, wäre es ein PPP das eine Zeitenfolge ausdrückt!