Klaus am 22.12.18 um 14:06 Uhr, überarbeitet am 22.12.18 um 14:07 Uhr (Zitieren) I
Da der Ausdruck für recyceln = ad usum iteratum adaptare aus dem Lexikon recentis latinitatis stammt, das von der libraria editoria vaticana herausgegeben wird, scheint die Übersetzung für arbiter nicht geeignet zu sein, an erro?
Das ist mehr als gelinde zu formuliert. „mit Religion“ wäre noch treffender.
Religiöse Menschen sind für ihn geradezu Idioten.
Irgendwie kann man ihn ja auch verstehen angesichts dessen, was im Namen von Gott und Religion geschehen ist, geschieht und weiter geschehen wird.
Hinzukommen die Erkenntnisse der Naturwissenschaften, die den lieben Gott endgültig als Erklärungshypothese für Kosmogonie und Evolution ad acta gelegt haben.
Wenn da nur diese blöde Frage nicht wäre: Warum gibt es überhaupt etwas und nicht nichts?
Ob die Quantenfluktuationstheorie der Weisheit letzter Schluss sein wird, wird sich noch zeigen oder auch nicht.
Zumindest wird der Zeitpunkt des Urknalls immer genauer bestimmt. Momentan soll er
bei 13,82 Mrd. Jahren a.Chr.n. liegen, ein Wissen, das wohl nur denen nützt, die es produzieren oder geschickt vermarkten wie z.B. die Herren Lesch und Gaßner.
Bitte habe die Güte und nenne mir die Bedeutung von conferre, die man als Synonym zu aptare resp. adaptare nehmen könnte oder die besser in den Ausdruck „ad usum iteratum adaptare“ passt.
Die Wörter aptare und adaptare werden für vorhandene Gegenstände genommen, die angepasst oder umgebaut werden. Aufs Recycling passt das nur, wenn ein ausgemustertes Gut umfunktioniert werden soll, z. B. wenn man einen Sitz aus einem kaputten Auto recycelt, indem man vier Füße dranschraubt und einen Fernsehsessel daraus macht. Hier geht es aber um ein Material, das erneut verwendet wird, nicht ums Umfunktionieren. Ich nehme an, arbiters Sinn für Höflichkeit verbietet es ihm, die Georges-Stelle hineinzukopieren, die die Bedeutung angibt, die er meint. Denn in gewisser Weise würde er damit unterstellen, der andere könne selbst nicht mit dem Wörterbuch umgehen. Ich bin so frei und übernehme das mal:
ONDIT am 23.12.18 um 8:37 Uhr, überarbeitet am 23.12.18 um 9:54 Uhr (Zitieren)
Es soll unter den Naturwissenschaftlern immer noch welche geben, die „glauben“, dass man Gott durch die Erkenntnisse über die Kosmogonie und Evolution überflüssig gemacht hat und dass man nahe dabei ist, die letzten „Geheimnisse“ zu entschlüsseln. In Wirklichkeit wird das Feld der ungelösten Erscheinungen mit jedem Erkenntnisfortschritt größer. Die Urknalltheorie kann überhaupt nichts über die Existenz eines höheren Wesens aussagen und diese schon gar nicht ausschließen. Aber der Mensch bzw. manche Menschen sind von der Hybris gefangen, Gott „auf die Schliche „ kommen zu können. Das fing im Paradies schon an:“ Ihr werdet sein wie Gott.“ Stephen Hawking ist ein gutes Beispiel. Er war der Meinung, auf Grund der Gravitation habe sich das Weltall selbst geschaffen; daher brauchten wir keinen Gott. Aber woher kommt das Gesetz der Gravitation? Diese Antwort ist er schuldig geblieben.
Das kann und will sie auch nicht. Sie führt aber die klassische, naive Schöpfungslehre endgültig ad absurdum, ebenso die Vorstellung eines allgütigen Gottes, der es schon richten wird (Apokatastasis ton panton, Origines).
Zur Erklärung der Welt anb dem Moment des Urknalls braucht man die Hypothese GOTT nicht mehr. Das ist Fakt. Das Ressort Gottes, falls existent, ist/wäre ein ganz anderes.
Während die Indizien für den Urknall immer eindeutiger werden, werden die „Beweise“ für einen Schöpfergott immer dünner und scheinen sich ganz zu verflüchtigen im Quantenfluktuationsvakuum, was immer das auch sein mag bzw, wie es zu denken ist.
Vllt. kann man Gott am ehesten als Mega-Quantencomputer denken mit unendlichen Freiheitsgraden, die letztlich auch zum big bang geführt haben als unwahrscheinlicher, aber nicht unmöglicher „Event“.
Lassen wir die Kirche im Dorf und Gott in der Dorfkirche. In der Naturwissenschaft hat er längst ausgedient und ist eher ein Störfaktor denn ein hilfreicher Lückenbüßer.
(vgl. Hans Küng, Existiert Gott?, 1978, S. 502ff. „Vertrauen“)
Aber bis dahin schon! Was ist das denn für ein Gott???
Der Urknall wäre dann nicht der Entstehungspunkt, sondern ein Übergang. Ein kollabierendes Universum zog sich immer weiter zusammen, bis die abstoßenden Kräfte so stark wurden, dass sich die Bewegung umkehrte: Das expandierende Universum, in dem wir leben.(Physiker Martin Bojowald über "Universum aus dem Nichts“ von Lawrence Krauss)
Hermann Nicolai, theoretischer Physiker am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam sagt; „Solche Vorstellungen sind reizvoll, aber man sollte sich davor hüten, zu viel zu spekulieren. Hawking arbeitete mit „Gedankenmathematik“. Die von ihm verwendeten mathematischen Ausdrücke seien möglicherweise sinnlos und mit Vorsicht zu genießen.
Noch was zu Hans Küng (leider habe ich das Buch „Existiert Gott?“ verlegt).
Er untersucht die historischen Wurzeln der Gottesfrage und kommt zu dem Ergebnis: Gott existiert, und auch als Mensch der Gegenwart kann man vernünftig an Gott, vielleicht sogar an den christlichen Gott glauben.
Auch bis dahin nicht oder bald nicht mehr. Unsere falschen Vorstellungen vom NICHTS sind
der Grund, warum wir nach einer Letztursache fragen, die es so gar nicht geben muss.
Doch das ist nicht das Problem im Blick auf die Gottesfrage.
Die Frage ist: Wenn es Gott gibt, warum wählt er dann einen so seltsamen, brutalen Weg voller Sinnlosigkeiten (Milliarden von Galaxien mit Abermilliarden Sternen), um einen habitablen Planeten hervorzubringen, auf dem Intelligenz entstehen kann, die sich dann selbst wieder vernichtet, weil sie nicht intelligent genug ist, das zu verhindern.
Dazu kommen die vielen Zufälle (Mondentstehung, Mutationen, ...), die den Planeten Erde zu dem gemacht haben, was er heute ist.
Andere Frage: Warum kommt ein göttliches Wesen vor ca. 14 Milliarden Jahren plötzlich auf die Idee, es knallen zu lassen? Warum nicht früher oder später?
Warum so ein Theater mit soviel Grausamkeit und Sinnlosigkeiten?
Diese Fragen darf man stellen ohne gleich der Hybris geziehen werden, oder?
Warum lässt er Gehirne entstehen, die so „dumme Fragen stellen“?
Warum wird Gott laut Christentum als Jude Mensch, nicht als Araber oder Chinese?
Zur Frage, wie es kommt, dass (immer noch) so viele Menschen an kontrafaktischen Wahn- und Wunschvorstellungen festhalten (wollen), ein interessanter, erhellender Artikel von Religionsforschern im SPIEGEL vom 8.12.d.J.: „Angriff auf die Wirklichkeit“ S. 106-108.
Der Spiegel hatte ja in der Vergangenheit eine Menge an „Kontrafaktischem“ zu bieten.
Was Gott, Religion, Kirche etc.betrifft, so hat das Blatt schon immer denen, die nicht
glauben können (oder wollen), Argumentationshilfen geliefert.
Was sind deine konkreten Argumente für einen Schöpfergott bzw. für Gott überhaupt?
Küng argumentiert letztlich psychologisch und mit nicht näher definierten Wunschvorstellungen („nicht in ein Nichts fallen“ nach dem Tod u.ä.), die angiolytischen Charakter haben. Damit gibt er indirekt zu, dass Religion Produkt der menschl. Angst ist (wie schon Lukrez betonte) und verweist dabei auch auf M. Heidegger, einen sehr umstrittenen Philosophen.
Das geht wiederum am Sinn des Wortes „recyceln“ vorbei. Es geht doch darum, dass das Material dem Produktionskreislauf (daher re-cycling) wiederzugeführt wird, nicht darum, es wiederherzustellen oder zu erneuern, wie deine Übertragung nahelegt.
Aber die Übersetzung ist doch nicht schwierig (wie arbiters Korrektur der urspr. Übersetzung gezeigt hat). Problematisch wird es immer dann, wenn die selbsternannten Lateinkoryphäen irgendetwas aus ihren Wörterbüchern abschreiben, ohne sich über den Sinn und Inhalt der Begriffe und Phrasen Gedanken zu machen.
„Recycling“ ist definiert als „jedes Verwertungsverfahren, durch das Abfälle zu Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden. Es schließt die Aufbereitung organischer Materialien ein, aber nicht die energetische Verwertung und die Aufbereitung zu Materialien, die für die Verwendung als Brennstoff oder zur Verfüllung bestimmt sind“ (§ 3 Abs. 25 deutsches Kreislaufwirtschaftsgesetz).[1]
Gesetzlich wird erst von „Recycling“ gesprochen, wenn der Rohstoff zuvor als „Abfall“ einzustufen war; andernfalls handelt es sich um „Wiederverwendung“. Der umgangssprachliche Gebrauch des Begriffs Recycling umfasst oft beide Bedeutungen.
Lassen wir nicht TG = Gast/viator sprechen, sondern den Duden: Aufbereitung und Wiederverwendung bereits benutzter Rohstoffe
Beispiel
Recycling von Altglas https://www.duden.de/rechtschreibung/Recycling
@TG
Ich weiß nicht, weshalb du das Wirtschaftskreislaufgesetz zitierst, aber der springende Punkt ist doch, dass die Übers. [i][lignum reficere/renovare/i] wenig Sinn macht. Das Holz wird nicht erneuert/wiederhergestellt: es werden neue Dinge daraus hergestellt. Das Recycling beginnt aber schon vor der Aufbereitung: wenn das Alt-Holz dafür aufgehoben wird, d.h. dem Wirtschaftskreislauf wiederzugeführt wird.