Latein Wörterbuch - Forum
Was ist richtig? — 1117 Aufrufe
Luffy23 am 16.1.20 um 21:18 Uhr (Zitieren)
Zitat von Rey am 16.1.20, 19:55Deinde milites sacramentum sibi dicere iubet.
Dann befiehlt er den Soldaten die n Treueid auf ihm zu leisten.

Pecuniam, quae ei a magistratibus Corfinii allata erat, non accepit:
Das Geld, welches ihm von den corfinianischen Behörden dargebracht wurde, nahm er nicht entgegen:


Ich habe diese Übersetzungen im Internet gefunden:

Dann befahl er, dass die Soldaten ihm einen Treueeid schwören sollten.

Das Geld, welches ihm von dem corfinianischen Magistraten herbeigebracht worden war, nahm er nicht entgegen;
Re: Was ist richtig?
Graeculus am 16.1.20 um 23:45 Uhr (Zitieren)
- „iubet“ ist Präsens.
- Das Wort „Treueeid“ kennen weder der Duden noch ich.
- „magistratus“ kann sowohl das Amt als auch den Amtsträger und ebenso die Behörde bezeichnen.
Re: Was ist richtig?
Duden am 16.1.20 um 23:56 Uhr (Zitieren)

- Das Wort „Treueeid“ kennen weder der Duden noch ich.


https://www.duden.de/rechtschreibung/Treueeid
Re: Was ist richtig?
Graeculus am 17.1.20 um 0:11 Uhr (Zitieren)
Tja, da ist mein gedruckter Duden anderer Meinung. Auch deshalb ziehe ich „Treueid“ vor.
Re: Was ist richtig?
Luffy23 am 17.1.20 um 0:19 Uhr (Zitieren)
magistratibus Corfinii

Klaus hat in dem anderen Beitrag korrigiert
... von den Beamten Corfiniums

Ich verstehe nicht genau welche ÜS jetzt richtig ist?
Re: Was ist richtig?
Luffy23 am 17.1.20 um 0:22 Uhr (Zitieren)
z.B.
Könnte man nicht auch übersetzen
...von den corfinianischen Beamten
Re: Was ist richtig?
Luffy23 am 17.1.20 um 0:25 Uhr (Zitieren)
Und noch eine Frage
Bei der ÜS des ersten Satzes iubet ist doch Präsens!
Und in der ÜS die ich aus dem I-net habe, ist der Satz auf einmal in der Vergangenheits Form übersetzt?
Re: Was ist richtig?
Rey am 17.1.20 um 0:28 Uhr (Zitieren)
Die Sätze sind aus dem meinem letzten Beitrag.
Und in meinem Lehrbuch ist auch als Übersetzung
den Treueid leisten (auf) angegeben.
Re: Was ist richtig?
Klaus am 17.1.20 um 0:29 Uhr (Zitieren)
https://gfds.de/treueid-vs-treueeid/
Ihre Unsicherheit wird durch eine kurze Google-Suche bestätigt: auf den deutschen Seiten gibt es 37 900 Treffer für Treueid und 34 900 für Treueeid
Re: Was ist richtig?
Graeculus am 17.1.20 um 0:33 Uhr (Zitieren)
Aber Luffy23, Deine Fragen habe ich doch oben beantwortet. Ja, „iubet“ ist Präsens usw.
Re: Was ist richtig?
Graeculus am 17.1.20 um 0:38 Uhr (Zitieren)
Meiner Treu! Daß der Online-Duden etwas anderes angibt als sowohl der Duden vor der Rechtschreibreform als auch der Duden nach der Rechtschreibreform, ist schon merkwürdig. Aber Google bildet doch einfach das ab, was die Leute schreiben, nicht das, was zu schreiben richtig ist.
Nun, zu Mißverständnissen wird „Treueeid“ ja nicht führen, nur zu dem unschönen Aufeinandertreffen zweier e’s.
Re: Was ist richtig?
filix am 17.1.20 um 2:58 Uhr, überarbeitet am 17.1.20 um 11:41 Uhr (Zitieren)
Meiner Seel! Ich behaupte mal, das „-e-“ in „Treueeid“ (wo es zwei Diphthonge trennt) ist kein Fugenlaut, sondern ein sogenanntes lutherisches e in einem Nominalkompositum, i.e. das in den süddt. Dialekten geschwundene, in der sächsischen Kanzleisprache aber erhalten gebliebene Endungs-e, das zu einem sprachpolitischen Zankapfel zwischen katholischer und protestantischer Sphäre wurde und sich in der Standardsprache letztendlich durchgesetzt hat (weshalb es gewöhnlich nicht mehr die Treu, die Sonn, die Reu, die Seel usf. heißt). Es gehört folglich als Endung hier zum Erstglied „Treue“. Ausnahmen bilden Redewendungen und offensichtlich manche Komposita, in denen die süddt. Form überdauert hat („Treu-eid“, „Treu-bruch“, „Treu-schwur“), während es sonst nur noch „die Treue“ lautete, mit der dann gleichfalls Komposita gebildet wurden. Man findet jedenfalls seit circa 1800 (also mit fortschreitender Standardisierung) die Varianten „Treueeid“ bzw. „Treue-Eid“, „Treueschwur“, „Treuebruch“ usf. Googles Ngram-Viewer zeichnet besser als eine einfache Googlesuche nach, wie sich die Verwendungshäufigkeit im Lauf der Zeit (im Google Books Korpus) entwickelt hat:

https://tinyurl.com/ruvbwoj


Es sieht so aus, als könnte einzig „Treueid“ sich (noch) gegen seine „lutherische Variante“ behaupten.


Re: Was ist richtig?
m M am 17.1.20 um 13:28 Uhr (Zitieren)
Ich finde kein Argument (etwa Kakophonie) gegen Treueeid, im Gegenteil es klingt
schöner als Treueid und verstümmmelt die „Treue“ nicht unnötig.
Re: Was ist richtig?
arbiter am 17.1.20 um 13:38 Uhr (Zitieren)
Also auch lieber reuemütig als reumütig?
Und Dummerjahn als Dummerjan?
Re: Was ist richtig?
Graeculus am 17.1.20 um 14:37 Uhr (Zitieren)
filix' Erklärung in allen Ehren. Das ist mehr als ein Zählen der Nennungen bei Google.
Warum der gedruckte Duden den Treueeid nicht nennt, ist mir weiterhin unklar.
Und mir leuchtet auch arbiters Parallelfall „reu(e)mütig“ ein.
Was sagt Google, was filix dazu?
Re: Was ist richtig?
filix am 17.1.20 um 14:52 Uhr, überarbeitet am 17.1.20 um 14:57 Uhr (Zitieren)
Warum der gedruckte Duden den Treueeid nicht nennt, ist mir weiterhin unklar.


Weil selbst bei streng deskriptivem Ansatz der gedruckte Duden (im Unterschied zum Online-Duden) nicht über unbeschränkt Platz verfügt und nach Maßgabe der dafür ausgewerteten Korpora eine Entscheidung getroffen hat, die zur bis heute (im Ngram_Viewer ablesbaren) andauernden Dominanz der von dir präferierten Bildung passt, in der, ist meine Erklärung sprachgeschichtlich richtig, die süddt. Form überdauert hat?

Bildet jemand heute neue Komposita mit „Treu-“ statt „Treue-“?
Vgl. https://tinyurl.com/r8sv8v9
Re: Was ist richtig?
Graeculus am 17.1.20 um 15:11 Uhr (Zitieren)
Aha, Treueprämie und Treuebonus liegen vorn.
Die Treuhand fällt mir noch ein.
Älteren Datums: Auf Treu und Glauben.
Re: Was ist richtig?
arbiter am 17.1.20 um 15:15 Uhr (Zitieren)
Gibt es ein Muster ?
treulos, ehrvergessen, liebreizend, aber liebevoll...
Re: Was ist richtig?
? am 17.1.20 um 15:48 Uhr (Zitieren)
Also auch lieber reuemütig als reumütig?

Apfel = Birne, gell?
Re: Was ist richtig?
filix am 17.1.20 um 16:07 Uhr, überarbeitet am 17.1.20 um 17:13 Uhr (Zitieren)
„Treuhand“ geht auf „treue Hand„ zurück und ist ja eine sehr alte Bildung, die dann auch auf eine Institution übergegangen ist. Die Zwillingsformel “Treu und Glauben„ taucht spätestens im 16. Jhdt. auf. Ich nehme an, dass im Fall der Nominalkomposita mit“Treu(e)„ bis auf den Treueeid alle “lutherischen" Varianten heute die Nase vorne haben.


Gibt es ein Muster ?


Vermutlich überlagern sich Wortbildungsmuster und besagte Auseinandersetzung um den Endungslaut in der Sprachgeschichte, die nachzuzeichnen einigen Aufwand bedeutete. Es scheint auf den ersten Blick z.B. Anfang des 18. Jhdts. jenseits des Syntagmas „der Liebe voll“ als adjektivische Bildung zunächst ebenso „liebvoll“ wie „liebesvoll“ geheißen zu haben, bis sich dann binnen weniger Jahrzehnte „liebevoll“ deutlich durchsetzte.

 
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