- „iubet“ ist Präsens.
- Das Wort „Treueeid“ kennen weder der Duden noch ich.
- „magistratus“ kann sowohl das Amt als auch den Amtsträger und ebenso die Behörde bezeichnen.
Und noch eine Frage
Bei der ÜS des ersten Satzes iubet ist doch Präsens!
Und in der ÜS die ich aus dem I-net habe, ist der Satz auf einmal in der Vergangenheits Form übersetzt?
Meiner Treu! Daß der Online-Duden etwas anderes angibt als sowohl der Duden vor der Rechtschreibreform als auch der Duden nach der Rechtschreibreform, ist schon merkwürdig. Aber Google bildet doch einfach das ab, was die Leute schreiben, nicht das, was zu schreiben richtig ist.
Nun, zu Mißverständnissen wird „Treueeid“ ja nicht führen, nur zu dem unschönen Aufeinandertreffen zweier e’s.
Re: Was ist richtig?
filix am 17.1.20 um 2:58 Uhr, überarbeitet am 17.1.20 um 11:41 Uhr (Zitieren)
Meiner Seel! Ich behaupte mal, das „-e-“ in „Treueeid“ (wo es zwei Diphthonge trennt) ist kein Fugenlaut, sondern ein sogenanntes lutherisches e in einem Nominalkompositum, i.e. das in den süddt. Dialekten geschwundene, in der sächsischen Kanzleisprache aber erhalten gebliebene Endungs-e, das zu einem sprachpolitischen Zankapfel zwischen katholischer und protestantischer Sphäre wurde und sich in der Standardsprache letztendlich durchgesetzt hat (weshalb es gewöhnlich nicht mehr die Treu, die Sonn, die Reu, die Seel usf. heißt). Es gehört folglich als Endung hier zum Erstglied „Treue“. Ausnahmen bilden Redewendungen und offensichtlich manche Komposita, in denen die süddt. Form überdauert hat („Treu-eid“, „Treu-bruch“, „Treu-schwur“), während es sonst nur noch „die Treue“ lautete, mit der dann gleichfalls Komposita gebildet wurden. Man findet jedenfalls seit circa 1800 (also mit fortschreitender Standardisierung) die Varianten „Treueeid“ bzw. „Treue-Eid“, „Treueschwur“, „Treuebruch“ usf. Googles Ngram-Viewer zeichnet besser als eine einfache Googlesuche nach, wie sich die Verwendungshäufigkeit im Lauf der Zeit (im Google Books Korpus) entwickelt hat:
filix' Erklärung in allen Ehren. Das ist mehr als ein Zählen der Nennungen bei Google.
Warum der gedruckte Duden den Treueeid nicht nennt, ist mir weiterhin unklar.
Und mir leuchtet auch arbiters Parallelfall „reu(e)mütig“ ein.
Was sagt Google, was filix dazu?
Re: Was ist richtig?
filix am 17.1.20 um 14:52 Uhr, überarbeitet am 17.1.20 um 14:57 Uhr (Zitieren)
Weil selbst bei streng deskriptivem Ansatz der gedruckte Duden (im Unterschied zum Online-Duden) nicht über unbeschränkt Platz verfügt und nach Maßgabe der dafür ausgewerteten Korpora eine Entscheidung getroffen hat, die zur bis heute (im Ngram_Viewer ablesbaren) andauernden Dominanz der von dir präferierten Bildung passt, in der, ist meine Erklärung sprachgeschichtlich richtig, die süddt. Form überdauert hat?
filix am 17.1.20 um 16:07 Uhr, überarbeitet am 17.1.20 um 17:13 Uhr (Zitieren)
„Treuhand“ geht auf „treue Hand„ zurück und ist ja eine sehr alte Bildung, die dann auch auf eine Institution übergegangen ist. Die Zwillingsformel “Treu und Glauben„ taucht spätestens im 16. Jhdt. auf. Ich nehme an, dass im Fall der Nominalkomposita mit“Treu(e)„ bis auf den Treueeid alle “lutherischen" Varianten heute die Nase vorne haben.
Vermutlich überlagern sich Wortbildungsmuster und besagte Auseinandersetzung um den Endungslaut in der Sprachgeschichte, die nachzuzeichnen einigen Aufwand bedeutete. Es scheint auf den ersten Blick z.B. Anfang des 18. Jhdts. jenseits des Syntagmas „der Liebe voll“ als adjektivische Bildung zunächst ebenso „liebvoll“ wie „liebesvoll“ geheißen zu haben, bis sich dann binnen weniger Jahrzehnte „liebevoll“ deutlich durchsetzte.