Stimmt schon. „Können“ muß im Lateinischen nicht explizit angegeben werden.
Wörtlicher: Und Tränen nützen: Mit Tränen bewegst du Stahl.
movere: erweichen, „schmelzen lassen“: Müsste angegeben werden. Ein Schüler würde so nicht übersetzen.
Das kann man pauschal so nicht sagen. Es hängt vom Kontext ab.
Ob ein Medikament hilft oder nur helfen kann, ist ein Unterschied.
Zudem trifft das m.E. eher auf Nebensätze (z.B. konsekutive) zu, denn auf Hauptsätze.
Wozu bräuchte man dann noch posse oder licet?
Außerdem dürften hier metrische Gründe im Vordergrund stehen und
die Tatsache, dass Dichter es mit der strengen Logik nicht so genau nehmen
(müssen).
Dass Tränen nicht immer bzw. grundsätzlich nützen, wusste auch Ovid.
prosunt „nützt“ hier definitiv (primär) dem Versmaß.
PS:
Es gibt Belege für prodesse posse:
"nam quamquam soli possunt prodesse potentes,
num prosit potius, siquis obesse potest?" (Ovid, Tristien)
Es geht um diesen Fall. Man könnte hier den Fall eines phraseologischen Modalverbs annehmen. Im Lateinischen gar nicht so selten. Menge widmet dem ein Kapitel.
Das kann natürlich auch das Hauptverb betreffen.
Dass es auch Beispiele mit posse gibt, heißt ja nicht, dass der Fall ohne nicht möglich ist...und er ist möglich.