Latein Wörterbuch - Forum
Res gestae 34 — 2323 Aufrufe
Bilal am 25.12.20 um 0:04 Uhr (Zitieren)
Post id tempus auctoritate omnibus praestiti, potestatis autem nihilo amplius habui quam ceteri qui mihi quoque in magistratu conlegae fuerunt.

Nach der Zeit stand ich allen an Macht voran. Von der der Macht aber hatte ich nicht mehr als die andere, die mir auch Mitarbeiter im Amt waren.


Ist meine Überseztung so korrekt? Danke
Re: Res gestae 34
D. A. am 25.12.20 um 4:38 Uhr (Zitieren)
Nach dieser Zeit/Danach übertraf ich alle an Einfluß/Autorität, besaß aber nicht mehr
Macht(befugnis) als die anderen, die auch ich im Amt als Kollegen hatte.
Re: Res gestae 34
Graeculus am 25.12.20 um 11:41 Uhr (Zitieren)
Diese Textstelle ist wohl ohne Erläuterung nicht verständlich.

Augustus war im Grunde ein Alleinherrscher, aber einer, der - Caesars Ermordung als warnendes Beispiel vor Augen - nicht wie ein Alleinherrscher ausschauen wollte. Die Fiktion lautete daher: Wir leben in der guten alten Republik (res publica) mit ihren Consuln, Prätoren, dem Senat usw.

Allen anderen Bürgern überlegen, schreibt Augustus, war ich nur an Ansehen bzw. Autorität (auctoritas), nämlich als Beender der Bürgerkriege; an Amtsbefugnis (potestas) hingegen hatte ich nicht mehr als üblich, als z.B. meine Amtskollegen, d.h. wenn ich für ein Jahr mal Consul war, dann hatte ich - wie es sich in der res publica gehört - einen Kollegen im Amt.
Ich war nie, meint er, ein Dictator wie mein leider ermordeter Vater Caesar.

Da Augustus in dieser Selbstdarstellung zwei wichtige Details ausläßt, handelt es sich bei dem, was er in den „res gestae“ schreibt, um eine geschickt konstruierte Fassade.
Re: Res gestae 34
Klaus am 25.12.20 um 12:59 Uhr (Zitieren)
Salve Graecule, welche zwei Details meinst du?
Re: Res gestae 34
Graeculus am 25.12.20 um 13:57 Uhr (Zitieren)
Das imperium (der militärische Oberbefehl) und die tribunicia potestas (die ihn sakrosankt machte und ihm das Recht zur Gesetzesinitiative gab).

Nach der trib. pot. wurden die Amtsjahre der Kaiser gezählt, so wichtig war sie.
Beim imperium hatte kein Kaiser einen Kollegen, auch Augustus nicht - da sei Gott vor!
Re: Res gestae 34
Graeculus am 25.12.20 um 14:06 Uhr (Zitieren)
Diese eigentümliche Verfassungskonstruktion nennt man ja Prinzipat: eine Monarchie, verschleiert hinter einer republikanischen Fassade.

Hinter dieser Fassade steckt, genau besehen, noch etwas mehr: Zwar war der Princeps nicht in jedem Jahr Consul, und wenn er es war, dann hatte er nach altem Brauch einen Amtskollegen. Doch wer nominierte, wer wählte die Consuln?
Der Princeps nominierte. Die Volksversammlungen gab es unter Augustus nominell noch, erst sein Nachfolger Tiberius hat sie auch de iure abgeschafft. Ab dann wählte der Senat. Und wer ernannte die Senatoren?

Jahrhunderte später haben die Medici in Florenz (Cosimo, Piero, Lorenzo) nochmal etwas Derartiges eingeführt: eine republikanisch verbrämte Monarchie.
Re: Res gestae 34
Klaus am 25.12.20 um 14:23 Uhr (Zitieren)
Danke für deine Erklärungen!
 
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