ich entschuldige mich für meine zweite Nachfrage in so kurzer Zeit, aber ich würde mich sehr über eine Korrektur meiner folgenden Übersetzung von Petrons „Cena Trimalchionis“, 29 freuen:
Der Text:
ceterum ego dum omnia stupeo, paene resupinatus crura mea fregi. ad sinistram enim intrantibus non longe ab ostiarii cella canis ingens, catena vinctus, in pariete erat pictus superque quadrata littera scriptum ‚CAVE CANEM‘. (29,2) et collegae quidem mei riserunt, ego autem collecto spiritu non destiti totum parietem persequi. (29,4) hinc quemadmodum ratiocinari didicisset deinque dispensator factus esset, omnia diligenter curiosus pictor cum inscriptione reddiderat. ( 29,5) in deficiente vero iam porticu levatum mento in tribunal excelsum Mercurius rapiebat. (29,6) praesto erat Fortuna <cum> cornu abundanti [copiosa] et tres Parcae aurea pensa torquentes. ( 29,7) notavi etiam in porticu gregem cursorum cum magistro se exercentem. (29,8) praeterea grande armarium in angulo vidi, in cuius aedicula erant Lares argentei positi Venerisque signum marmoreum et pyxis aurea non pusilla, in qua barbam ipsius conditam esse dicebant <...> (29,9) interrogare ergo atriensem coepi, quas in medio picturas haberent.
Meine Übersetzung:
(1) Nachdem ich im Übrigen fast hinterüber gefallen worden war, während ich alles bewundere, habe ich meine Knochen gebrochen. Denn zur linken Seite der Eintretenden war nicht weit entfernt vom Pförtnerzimmer ein riesiger Hund, in Ketten gefesselt, auf der Wand abgebildet und darüber in Großbuchstaben geschrieben „Vorsicht vor dem Hund!“ (2) Und meine Kollegen lachten freilich, ich hörte aber, nachdem der Geist gesammelt worden war, nicht auf, die ganze Wand zu mustern. (3) Es war aber eine Sklavenschar mit Aufschriften abgebildet und der langhaarige Trimalchio hielt einen Merkurstarb und betrat unter Führung Minervas Rom. (4) Dann hatte er auf welche Weise auch immer zu rechnen gelernt und danach war er zum Buchhalter gemacht worden, der umsichtige Maler hatte alles sorgfältig mit Inschriften wiedergegeben. (5) Aber am Ende der Halle raubre Merkur, schon das Kinn, nachdem auf die hohe Ehrentribüne emporgehoben worden war. (6) Zugegen war Fortuna mit überfließenden Horn und drei Parzen, die goldene Fäden drehten. (7) Ich bemerkte auch im Eingangsbereich eine Horde Läufer, die sich mit dem Lehrer übte. (8) Außerdem sah ich einen großen Schrank in der Ecke, in dessen Nische silberne Laresstatuen gestellt worden waren und ein Zeichen der Venus aus Marmor und eine nicht winzige goldene Büchse, in der - wie sie sagten - der Bart selbst gegründet worden war. (9) Ich begann den Aufseher also zu fragen, was sie Bilder in der Mitte hatten.
Vielen Dank im Voraus! Ich würde mich sehr über eine schnelle Antwort freuen.
„Übrigens, während ich noch alles bestaunte, wäre ich fast rücklings gefallen und hätte mir die Beine gebrochen. Denn links vom Eingang, nicht weit von der Kammer des Türhüters, war ein riesiger Hund, an einer Kette befestigt, an die Wand gemalt, und darüber stand in großen Buchstaben geschrieben: ‚VORSICHT, HUND!‘. Meine Gefährten lachten zwar, aber nachdem ich wieder zu Atem gekommen war, hörte ich nicht auf, die ganze Wand eingehend zu betrachten. Hier wurde dargestellt, wie er das Rechnen gelernt und dann Verwalter geworden war; der neugierige Maler hatte alles sorgfältig mit einer Inschrift wiedergegeben. Am Ende des Ganges jedoch, als das Bild schon auslief, erhob Merkur ihn mit dem Kinn in den Himmel, auf ein hohes Podium. Fortuna stand bereit mit einem Füllhorn (reich gefüllt) und die drei Parzen, die goldene Fäden spannen. Ich bemerkte auch in der Säulenhalle eine Gruppe Läufer, die sich mit ihrem Trainer übten. Außerdem sah ich in einer Ecke einen großen Schrank, in dessen Nische silberne Hausgötter (Lares) standen, ein marmornes Bildnis der Venus und eine nicht gerade kleine goldene Schatulle, in der man sagte, der Bart des Hausherrn sei aufbewahrt <...>. Daher begann ich den Hausverwalter zu fragen, welche Bilder sie in der Mitte zeigten.“
paene: im Lat. mit Realis, im Dt. mit Konj.
vgl. im Engl. : I almost broke my leg.
Gemeint ist die Bilderreihe in der porticus. deficere = zuende gehen, aufhören
in excelsum rapere = in die Höhe/nach oben oben reißen, befördern
er packt ihn am Kinn und zieht ihn nach oben
andere ÜS:
Am Ende der Säulenhalle riss Merkur ihn am Kinn empor und trug ihn auf einen hohen Richterstuhl.
Symbolische Bedeutung: In diesem Kontext symbolisiert der Richterstuhl eine Position der Macht, Autorität und des hohen sozialen Status.
Satirischer Aspekt: Petronius verwendet dieses Bild satirisch. Trimalchio, ein ehemaliger Sklave, der zu Reichtum gekommen ist, lässt sich auf einem Richterstuhl darstellen - eine Position, die er in Wirklichkeit nie innehatte.