Hallo Zusammen, da ich mich nicht auf den Google Übersetzer verlassen möchte hätte ich die Bitte folgenden Text auf Latein zu übersetzen. Vielen Dank im Vorraus.
Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe
Der Gott des Alten Testaments mit seinen rachevollen oder zornigen Aspekten hat komplexe historische und kulturelle Wurzeln. Diese Darstellung Gottes entwickelte sich über mehrere Jahrhunderte in einem spezifischen kulturellen Kontext:
Historischer Kontext: Der israelitische Monotheismus entstand inmitten polytheistischer Kulturen des Nahen Ostens. Die frühen Hebräer lebten zwischen mächtigen Reichen (Ägypten, Assyrien, Babylonien), deren Götter oft kriegerische oder rachsüchtige Züge trugen.
Kulturelle Einflüsse:
Kanaanäische Religion: Einige Aspekte wurden möglicherweise vom kanaanäischen Pantheon beeinflusst, besonders von Sturmgottheiten wie Baal
Mesopotamische Tradition: Götterfiguren wie Marduk zeigten ähnliche Züge
Ägyptische Einflüsse, besonders bezüglich göttlicher Gerechtigkeit
Theologische Entwicklung: Die Vorstellung eines rächenden Gottes hängt stark mit dem Bundeskonzept zusammen - Gott schließt einen Bund mit seinem Volk, bei dessen Bruch Konsequenzen folgen. Diese Sicht entwickelte sich besonders während der Zeit des Exils (6. Jh. v. Chr.), als das Trauma der Vertreibung theologisch verarbeitet wurde.
Literarische Funktion: Viele Darstellungen göttlichen Zorns haben auch rhetorische und pädagogische Funktionen - sie sollten das Volk zur Treue ermahnen und ethisches Verhalten fördern.
Die Texte des Alten Testaments entstanden über etwa 1000 Jahre hinweg und spiegeln unterschiedliche theologische Perspektiven wider. Der „Rachegott“ ist nur ein Aspekt eines komplexen Gottesbildes, das auch Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und bedingungslose Liebe umfasst.
Der rachevolle Gott des Alten Testaments kann durchaus als menschliches Gedankenkonstrukt verstanden werden, das von Theologen, Priestern und anderen religiösen Autoritäten im Laufe der Jahrhunderte entwickelt wurde. Aus religionswissenschaftlicher und historisch-kritischer Perspektive lässt sich beobachten:
Die biblischen Texte wurden von Menschen verfasst, die in ihrer jeweiligen historischen und kulturellen Situation bestimmte theologische Anliegen hatten.
Priesterliche Eliten nutzten das Konzept göttlicher Vergeltung oft als Machtinstrument, um Gehorsam zu fördern und ihre eigene Position zu legitimieren.
Die Gottesvorstellung spiegelt häufig die gesellschaftlichen Verhältnisse wider - in kriegerischen oder bedrohten Gemeinschaften wurde Gott eher als Krieger oder Rächer dargestellt.
Die Texte wurden zu unterschiedlichen Zeiten von verschiedenen Gruppen redigiert, die ihre eigenen theologischen Perspektiven einbrachten.
Anthropologisch betrachtet projizieren Menschen oft menschliche Eigenschaften (wie Zorn, Eifersucht oder Rachsucht) auf ihre Gottesvorstellungen.
Diese Sichtweise ist in der modernen Religionswissenschaft weit verbreitet, wobei religiöse Gottesbilder als kulturelle Konstrukte verstanden werden, die menschliche Bedürfnisse, Ängste und soziale Strukturen widerspiegeln.
Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer.
Iustorum semita utrimque circumstatur sceleribus se ipsos amantium et
tyrannide virorum malorum.
Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet.
Benedictus sit, qui in misercordiae et bonae voluntatis nomine infirmos per
tenebrarum vallem ducat.
Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder.
Qui enim est custos fratris sui verus et perditorum puerorum salvator.
Ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe.
Illos acriter ulcisci volo, qui meos fratres veneno perdere et exstinguere temptent,
et ira saeva eos punibo, ut cognoscant: Ego sum dominus, cum istis ultionem meam infero.
Dieses Problem von Barmherzigkeit und Rache ist keineswegs spezifisch für die jüdische Gottestvorstellung der Thora bzw. des Tanach; es ist ebenso das Problem in Jesu Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht: Wenn du nicht barmherzig bist, wird Gott dich schrecklich bestrafen. (Matthäus 18, 21-35)
Re: Übersetzung gewünscht
hs35 am 28.2.25 um 16:18 Uhr, überarbeitet am 28.2.25 um 16:25 Uhr (Zitieren)
Dazu eine Deutung:
Der Satz „Wenn du nicht barmherzig bist, wird Gott dich schrecklich bestrafen“ ist eine Zusammenfassung der Lehre in Matthäus 18, 21-35, aber es handelt sich nicht um ein direktes Zitat des historischen Jesus. Der Text von Matthäus 18, 21-35 enthält die berühmte Parabel vom unbarmherzigen Knecht, die von Jesus erzählt wird, um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, anderen zu vergeben, da auch Gott uns vergibt. Der Kern der Lehre ist, dass, wenn wir anderen gegenüber nicht barmherzig sind, wir selbst auch die Konsequenzen der fehlenden Barmherzigkeit erfahren werden.
Wesentliche Lehren aus Matthäus 18, 21-35:
Barmherzigkeit und Vergebung sind zentral: Jesus lehrt, dass wir anderen vergeben sollten, so wie auch Gott uns vergibt.
Fehlende Barmherzigkeit führt zu Strafe: Wenn wir anderen nicht vergeben, können wir von Gott keine Vergebung erwarten. Die Parabel warnt vor den Konsequenzen der Unbarmherzigkeit.
Göttliche Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sind miteinander verbunden: Die Lehre stellt klar, dass Gottes Vergebung nur dann wirkt, wenn wir selbst auch bereit sind, anderen zu vergeben.
Die Konsequenzen bekommen wir auch ohne Gottes Eingreifen zu spüren, hier auf Erden.
Wer nicht vergeben kann, kann verbittern, es nagt an seiner Seele, Hass kann krank machen.
Menschen mit normaler Emotionalität leidenoft unter unbereingten Konflikten.
Und den Täter bestraft sein Gewissen, sofern er eines hat.
Hat nicht Platon etwas dazu gesagt? (Phaidon, Nomoi ??)