Latein Wörterbuch - Forum
Liebe — 846 Aufrufe
living without laws am 6.3.25 um 13:22 Uhr (Zitieren)
Hallo,

Würde man mir für ein Tattoo bitte diesen Satz übersetzen,
so zu sagen als meine Hau(p)t-Botschaft an die Leser:innen?


Wenn auf der Erde die Liebe herrschte,
wären alle Gesetze entbehrlich.

Auf eine Antwort wartet und freut sich

Graciella
Re: Liebe
C. Erler am 6.3.25 um 15:22 Uhr (Zitieren)
Si terra regnaretur amore,
nullis opus esset legibus.
Re: Liebe
Graeculus am 6.3.25 um 16:49 Uhr (Zitieren)
Haben Aphrodite und die Liebe nicht einen großen und langen Krieg ausgelöst?
Re: Liebe
hs35 am 6.3.25 um 17:11 Uhr (Zitieren)
Was lange währt, wird endlich gut!
Quod licet deis/Quod regnat inter deos, ...
Re: Liebe
hs35 am 6.3.25 um 17:30 Uhr, überarbeitet am 6.3.25 um 17:54 Uhr (Zitieren)
PS:
Vlt. sollte man amore durch caritate ersetzen.
Welches Wort steht bei Aristoteles an dieser Stelle?

vgl:
https://www.katholisch.de/artikel/5440-doch-am-groessten-ist-die-lie

PS:
καὶ φίλων μὲν ὄντων οὐδὲν δεῖ δικαιοσύνης ???
(Nikomach. Ethik, 1155a)
Re: Liebe
Graeculus am 7.3.25 um 15:14 Uhr (Zitieren)
Franz Dirlmeier übersetzt: „Sind die Bürger einander freund, so ist kein Rechtsschutz nötig, [sind sie aber gerecht, so brauchen sie noch außerdem die Freundschaft, und der höchste Grad gerechten Wesens trägt die sichtbaren Merkmale der Freundschaft].“

In der Übersetzung von H. Rackham: „And if men are friends, there is no need of justice between them; [whereas merely to be just is not enough - a feeling of friendship also is necessary. Indeed the highest form of justice seems to have an element of friendly feeling in it].“

Es geht also um die Beziehung unter Bürgern, und das hat mit dem Hohenlied der Liebe des Paulus (und deren Verhältnis zu Glaube und Hoffnung) nicht viel zu tun.
Re: Liebe
hs35 am 7.3.25 um 16:29 Uhr (Zitieren)
Vollkommene Freundschaft (philia kata ten areten):
Diese Art der Freundschaft ist die höchste Form, die Aristoteles beschreibt. Sie gründet auf der gegenseitigen Wertschätzung des Charakters und der Tugend. Beide Freunde wünschen einander das Beste um des anderen willen und nicht aufgrund von Nutzen oder Vergnügen. Solche Freundschaften sind dauerhaft und beruhen auf Tugend und Moralität. Sie erfordern Zeit und Vertrauen, um sich zu entwickeln, sind aber von großer Beständigkeit und Tiefe.

Aristoteles betont, dass nur tugendhafte Menschen zu vollkommener Freundschaft fähig sind, da diese Freundschaft auf dem gegenseitigen Erkennen und Wertschätzen von Tugend basiert. Freundschaft ist für ihn auch ein Ausdruck des moralischen Lebens, da sie sowohl für das persönliche Glück als auch für das Gemeinwohl von zentraler Bedeutung ist.

Zusammengefasst ist Freundschaft bei Aristoteles nicht nur ein soziales Phänomen, sondern eng mit ethischen Überlegungen und dem Ziel des glücklichen Lebens (eudaimonia) verbunden.

Dianoetische Tugenden (aretai dianoetikai):
Diese Tugenden betreffen das Denken und die Vernunft. Sie entstehen durch Lehre und intellektuelle Betätigung und umfassen Fähigkeiten wie Weisheit (sophia), Einsicht (phronesis), und wissenschaftliches Verständnis (episteme). Diese Tugenden sind notwendig, um die richtigen Entscheidungen im Leben zu treffen und theoretische sowie praktische Probleme zu lösen.

Ethische Tugenden (aretai ethikai):
Diese Tugenden beziehen sich auf Charaktereigenschaften und werden durch Übung und Gewohnheit erlangt. Sie sind eng mit dem Handeln und der moralischen Disposition verbunden. Die ethischen Tugenden balancieren zwischen Extremen (Übermaß und Mangel) und drücken das mesotes-Prinzip (Lehre vom „rechten Maß“) aus, bei dem die Tugend als Mittelweg zwischen zwei Extremen betrachtet wird. Zum Beispiel:
Mut ist die Mitte zwischen Feigheit (Mangel) und Tollkühnheit (Übermaß).
Großzügigkeit liegt zwischen Geiz (Mangel) und Verschwendung (Übermaß).
Besonnenheit ist die Mitte zwischen Ausschweifung (Übermaß) und Abstinenz (Mangel).

Für Aristoteles ist Tugend nicht angeboren, sondern etwas, das durch Erziehung, Übung und das Streben nach dem richtigen Maß entwickelt werden muss. Tugendhaftes Handeln wird zur Gewohnheit, indem man das richtige Verhalten wiederholt. Tugendhafte Menschen handeln nicht nur nach den Regeln, sondern aus einer festen Charakterdisposition heraus, die ihnen Freude am tugendhaften Handeln bereitet.
 
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