Dr. Wolfgang Weimer am 20.10.08 um 18:03 Uhr (Zitieren) I
Stets zu Diensten.
Einige Wörter aus dem Griechischen darf man noch nicht mit „f“ schreiben. „Phrase“ nicht, „Philosoph“ nicht (bitte nicht!), „Telefon“ schon.
„Sie kümmerte sich nicht um Hymen, nicht um Amor (würde ich da sogar sagen) und nicht um das schließen einer Ehe“ ???
Re: Wie kann man folgende Frasen übersetzen?
Dr. Wolfgang Weimer am 20.10.08 um 18:12 Uhr (Zitieren) I
„Curat“ ist Präsens! Und wer sich da nicht kümmert (er? sie? es?), muss aus dem Zusammenhang klarwerden, den ich nicht kenne.
„Conubia“ und „sint“ sind Plural!
„Amor“ übersetzt man wohl wirklich besser nicht.
Der mythologische Hintergrund ist der,
daß Apollon den Amor (Liebesgott) geärgert hatte.
Amor schoß einen Liebespfeil auf Apollon ab,
der sich daraufhin in Daphne verliebte,
die aber weder von Amor, einer ehelichen Verbindung und überhaupt von der Ehe nix wissen wollte...
„die aber weder von Amor, einer ehelichen Verbindung und überhaupt von der Ehe nix wissen wollte...“
hier kann man ruhig für „Amor“ mit „Liebe“ übersetzen.
Daphne wolte also weder was von der Liebe,
noch von, ähem, Geschmuse,
noch von der Ehe im Allgemeinen was wissen.
wessen?
des Nobelpreisträgers für Ovid-Übersetzungen?
nichts für ungut, Hilde,
aber es gibt ganz einfach keine „offiziellen“ Übersetzungen.
stell dir mal vor,
bei der nächsten Ausgrabung in Pompeij kommen einige bisher verschollenen Zeilen zu Tage....
oder gar eine zeitgenössische „Interpretation“...
;-)
ach ja, Ovid....
der Arme hat sich, trotz „Umschreibung“ der
Tatbestände wohl ein wenig zu weit aus
dem Fenster gelehnt und mußte ans Schwarze Meer
exilieren....
natürlich meinte Ovid mit „hymen“ das,
was wir uns alle vorstellen,
was Apollon mit der Nymphe Daphne vorgehabt
hatte...
Das Ende der Geschichte war ja,
daß Daphne in die Pflanze Daphne verwandelt wurde (die Griechen haben fast alle
Naturerscheinungen, auffällige Pflanzen, Tiere,
besondere Formen und Gestalten durch ihre
Mythologie erklärt.
Die Römer waren nüchterner.
Iuppiter wurde erst sehr spät mit dem
schwerenöter Zeus gleichgesetzt.
Im Grunde waren den Römer die ausserehelichen
Eskapaden von Zeus zuwider...)
„offiziell“ habe ich in Klammer gesetzt, weil ich es als Übersetzung gefunden habe, aber den Autor nicht gleich ausmachen konnte und auf der Internetseite nicht gefunden habe( es ist schon spät). Habe ich aber inzwischen gefunden- es ist die Übersetzung von Heinrich Voss- das ist ja nicht die Schlechteste!
Aber natürlich nicht allein gültig. Da gebe ich dir recht. .-)
Hilde,
es ja keine Kritik an deiner Ü,
nur .....
in der Antike,
wenn bei einem Gelage die Verse von Ovid vorgetragen wurden,
da ging es wohl schon sehr heftig zu....
Stichwort: „Herrenabend“
;-)
mal so sagen:
wenn bei einem Herrenabend ein griechischer
Rhetoriker die Verse Ovids & Co.fachgerecht
vorgetragen hatte, ist so gewesen,
als wenn heute nach einer Geschäftsbesprechung
die Herren Manager sich die neusten ...,
äh,
du weißt schon...
die antike Literatur, die auf uns gekommen ist,
war ja keine Literatur zum Lesen im Bett,
sondern Vortragsliteratur!
Daher ja auch die rhetorischen Schleifen!
Vorgetragen von ausgebildeten Rednern!
jetzt haben sich unsere Antworten überschnitten!!!!!!!!
selten so gelacht!!!
aber Voss hat doch genau diese Passage nicht entschärft, sondern wortgetreu übersetzt.
Wenn bei den Herrenabenden die Verse etwas anders angekommen sind............ jeder interpretiert anders....