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von berufswegen!! — 1260 Aufrufe
hallo profis!! kann mir jemand den begriff „färbermeister“ oder „eister der färberei“ übersetzen. ich möchte in meiner meisterarbeit gern etwas „angeben“ bzw auf die geschichte eingehen. wäre euch sehr sehr dankbar. lg
Re: von berufswegen!!
Elisabeth am 20.1.07 um 20:47 Uhr (
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Färben heißt auf Latein „tingere“, mit einem Partizip „tinctum“ - da hört man schon gleich, dass unser Fremdwort „Tinktur“ davon kommt. Ansonsten kannst du vielleicht mit diesen Lexikonartikeln etwas anfangen:
Färber, tingens. infector (im allg., s. »färben« den Untersch. der Verba). - infector lanarum (der Wollfärber). - infector sericorum (der Seidenfärber). - infector purpurarius (der Purpurfärber, Inscr.).
[Deutsch-lateinisches Handwörterbuch: Färber, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-Deutsch / Deutsch-Lateinisch, S. 67207 (vgl. Georges-DLHW, S. 868)]
Re: von berufswegen!! - 2. Artikel
Elisabeth am 20.1.07 um 20:48 Uhr (
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Färberei. Griechen und Römer nutzten die Überlieferungen älterer Kulturen und entwickelten keine neuen Methoden in der F. - Textilfasern wurden allgemein als Garne, selten im ganzen Stück, durch Eintränken und Einkochen gefärbt. Die Farbaufnahme erleichterte eine Beizung mit Alaun oder Weinsteinsäure bzw. Seifenkraut. Die dazu erforderl. Fertigkeit macht verständlich, daß die F. früh Gewerbe wurde; leider ist über Korporationen so gut wie nichts bekannt, während F.rezepte in zieml. Umfang überliefert sind. Als auffällige Sonderleistung der ägypt. F.en wird in der röm. Kaiserzeit ein Verfahren erwähnt, durch Auftrag verschiedener Beizen eine dauerhafte bunte Musterung der Stoffe zu erzielen, die man sonst nur zeitweilig durch (die uns ungewöhnl.) »Bemalung« erreichte. Textilfasern wurden mit Pflanzenfarbstoffen gefärbt, nur echten Scharlach und echten Purpur gewann man aus Kermesläusen und Purpurschnecken, doch verwendete man auch billige Ersatzstoffe. Manche F.en bearbeiteten auch anderes Material: Leder, Elfenbein, Holz, Stein und sogar Marmor färbte man durch wiederholten Farbauftrag (nicht nur durch Bemalung) ein; dazu wurden meist Metalloxide benutzt. Durch die alchimist. »F.technik« des ,Weißmachens' oder ,Gelbmachens' glaubte man Silber oder Gold erzeugen zu können.
[Lexikon der Antike: Färberei, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1782 (vgl. LdA, S. 176-177)]
Re: von berufswegen!!
elisabeth, danke dir für die gute hilfe. was du in deinem 2ten artikel schreibst ist mir im großen und ganzen auch bekannt gewesen. was mich aber ganz besonders freut, sind deine quellenangaben. vielen dank!!!! übrigens kannte ich das wort tingere schon, hatte aber gedacht, das früher die meister eine andere, spezifischere, anrede gehabt haben. ich werd mich mal mit deinen quellen beschäftigen, mal sehen ob in ihnen noch genauer darauf eingegangen wird. glg und nochmals vielen dank!!!!!!!!!!
Re: von berufswegen!!
Elisabeth am 21.1.07 um 10:46 Uhr (
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Hallo, Jan,
das deutsche Wort „Meister“ hängt mit dem lateinischen „magister“ zusammen, das sehr vielerlei bedeuten kann: Bezirksvorsteher, Musikdirektor, Aufseher, Oberhirte, Kapitän, Schullehrer - aber eben auch Lehrmeister. Eben jeder, der „mehr“ kann oder weiß als die anderen, denn das bedeutet der Wortbestandteil „magis“.
Viel Glück und Erfolg zu deiner Prüfung!