Kann mir jemand bei einem berühmten Zitat helfen, es ins Lateinische zu übersetzen?
Es geht um die Antrittsrede von Franklin D. Roosevelt, in welcher er sagt:
„the only thing we have to fear is fear itself“
sinngemäß ins Deutsche:
„Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst“ wobei ich nicht sicher bin, ob eher „selbst“ oder „an sich“...
Mein Versuch (mit dem ich noch nicht ganz glücklich bin):
„unum ametur metus est“
@Elisabeth
Deine Vorschläge sind schöner. Aber:
[quote]Metus - denn das wird ja das Subjekt.[/b]
Das leuchtet mir nicht ein. Die Furcht ist ja das Objekt - das, was wir zu fürchten haben. Das Subjekt, also der Fürchtende, sind doch wir ... oder „es ist nichts zu fürchten außer ...“
Oder sehe ich das falsch?
@Thorsten
Also falls meine Version, dann:
TANTUM METUS METUENDUS EST.
Aber Elisabeths Versionen mit „nil ... nisi ...“ bzw. „ipse“ sind sprachlich eleganter.
Die Konstruktion mit prädikativem Gerundium funktioniert eben ganz anders als die deutsche Übersetzung. Am besten kann man es sich mit Passiv vorstellen.
Das Standardbeispiel ist das Buch, das gelesen werden muss:
Liber legendus est.
Der, der das tun muss, kommt in den Dativus auctoris:
Graeculo liber legendus est.
Graeculo (adverbialer Dativus auctoris) liber (Subjekt) legendus est (Prädikat).
Übersetzung:
Graeculus (Subj.) muss das Buch (Obj.) lesen.
@Elisabeth
à propos „liber legendus“:
Ich lese gerade „Die Feinde des Imperators“ von John M. Roberts - wir haben kürzlich mal darüber gesprochen.
Mein Eindruck:
- historisch teils korrekt, teils (wo weiterphantasiert) einfühlsam und passend
- die historischen Personen sind lebendig dargestellt, die Machtkämpfe der späten Republik bzw. Caesar-Zeit werden gut veranschaulicht
- stilistisch nicht überwältigend, linear aus der Ich-Perspektive des Senator-Detektivs erzählt
- in der klasssischen „Who done it?“-Tradition, ohne psychologische Analyse der Tat/des Täters, auch ohne tiefere Einblicke in die Psyche der übrigen Beteiligten
- gelegentlich humorvoll
Fazit: gehobene historische Unterhaltung, wenngleich nicht auf Umberto-Eco-Niveau
Soooo tot ist diese Sprache nun nicht, da doch die USA, also ein ganz und gar neuzeitlicher Staat, ihrem Wappen ein lateinisches Motto eingefügt haben: E PLURIBUS UNUM
Und wieviele Volksstämme kennst Du, die als Muttersprache Latein sprechen? ;)
Aber ich will nicht streiten!
Da schmeiße ich lieber noch ein Zitat in die Runde:
„Der Mensch ist von Natur böse. Er thut das Gute nicht aus Neigung, sondern aus Sympathie und Ehre.“ - Immanuel Kant
Ich passe vorerst...
Dann aber nicht verschweigen, was Kant in der direkt darauf folgenden Reflexion (R. 1426) schreibt:
„Der Mensch ist von Natur böse; würde er aber nicht den Keim des Guten in sich haben (einen allgemeinen guten Willen), so würde man nicht von ihm Besserung hoffen dürfen. Keime des Verstandes und guten Willens. Imgleichen triebfedern, solche zu befordern.“
OK, bleiben wir bei Kant...
(nebenbei: ich hatte eigentlich gedacht, jemand würde mithelfen bei der Übersetzung...)
Quidam igitur Deus peccatores increpat de actionibus, quas ut perpetrent, iam inde usque a mundi satu atque ortu cautum est?
-Principiorum primorum cognitionis metaphysicae nova dilucidatio, Prop. IX
„Quidam“ muß heißen: „Quidnam“.
Übersetzung:
Was tadelt Gott denn also die Sünder wegen der Handlungen, von denen schon von der Zeugung/dem Ursprung und der Entstehung der Welt/des Weltalls an gesichert ist, daß sie geschehen sollten/würden? [perpetrent: Konjunktiv Präsens; nicht irreal!]
(Ich nehme „würden“, weil das konjunktivische „werden“ hier identisch ist mit dem indikativischen.)