Dieses „konnte“ kommt mir sehr phraseologisch vor; ich meine, das müsste im Lat. wegfallen:
Caelum non exspectavit.
(So ganz gut gefällt mir das auch nicht, weil exspectare gewöhnlich nicht absolut steht, aber man kann sich da das „ihn/sie zu sich zu holen“ dazu denken.
@Elisabeth: Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber
könnte man nicht auf das seltenere „quire“ ausweichen, das mit Verneinung gebraucht wird?
--> Caelum exspectare non quivit
Ich verstehe Elisabeths Bedenken gegen das „konnte“ nicht. Natürlich wird der Himmel hier (rhetorisch oder phraseologisch) personifiziert; aber darauf beruht ja der gesamte Ausdruck. Und wenn der Himmel warten kann, dann kann er auch können, oder?
Den Einwand gegen das „exspectare“ verstehe ich besser, aber den hat Elisabeth ja schon selbst geheilt.
@Lateinhelfer
Danke für den Hinweis auf das mir unbekannte „(ne)quire“.
@Graeculus:
Ich denke auch, dass „posse“ möglich ist, da es auch die Bedeutung „imstande sein“, „in der Lage sein“ hat. Und das passt auch. Ich wollte nur eine Alternative angeben.
[2147] queo, īvī u. iī, itum, īre (Anom.), können, vermögen = in der Lage sein (während posse = die Kraft haben, imstande sein), gew. mit der Negation, non queo (bes. bei Cic., der nie in der ersten Person nequeo sagt
Ja, Plebeius, im Georges habe ich es auch gefunden. Schließlich glaube ich Lateinhelfer nicht blind. ;-)
Aber es gehörte weder zu meinem aktiven noch zu meinem passiven Wortschatz. Jetzt schon.
@Plebeius: ja,danke. Bei „nequire“ sieht man den Unterschied (georges):
ne-queo, īvī u. iī, itum, īre, nicht können, nicht imstande sein (sofern es die Umstände nicht erlauben, hingegen non posse, non valere, nicht imstande sein, sofern die Kräfte und Mittel fehlen)
Das ist ja das, was ich meine: phraseologisch. Soll heißen: Eigentlich hat das gar nichts zu sagen. Der Himmel hat nicht gewartet, und fertig.
Wir sind im Deutschen mit den Wörtern „können, wollen, sollen“ außerordentlich freigebig, deshalb muss man sie nicht selten bei der Übersetzung ins Lateinische einfach wieder streichen.
(Abgesehen davon, ist nequire natürlich ein wunderbares Wort.)
Jetzt verstehe ich Elisabeths Gedanken. Der Himmel hat nicht deshalb nicht gewartet, weil er nicht warten konnte, sondern weil er gar nichts von dieser Art ist: was wartet oder nicht wartet, kann oder nicht kann.
„Ich bin nicht traurig“ ist was anderes als „Der Stein ist nicht traurig“. (metábasis eis állo génos)
Jein, Graeculus. Einerseits ist der Himmel etwas anderes als ein Mensch.
Andererseits: Man benutzt im Deutschen phraseologische Verben durchaus auch für Menschen.
Ein ganz gängiger Satz: „Da konnte ich nicht mehr warten.“ - Vielleicht hätte ich doch gekonnt, wollte bloß nicht mehr, wie auch immer, die Tatsache ist: Ich HABE nicht mehr gewartet, und so würde man es im Lateinischen dann auch ausdrücken.
Dann verstehe ich die Lateiner nicht. Denn „Ich habe Dir kein Geld geliehen“ ist doch nicht dasselbe wie „Ich konnteDir kein Geld leihen (weil ich keins habe“. Und diesen Unterschied drückt man im Lateinischen nicht aus? (Sehr pragmatisch wäre das gedacht.)
Belehre den Lehrer!
Doch, wenn das „können“ richtig ernst gemeint ist, wird es selbstverständlich ausgedrückt. Bloß brauchen wir’s eben sehr häufig, wenn es nicht ernst gemeint ist. Da gilt es zu unterscheiden.
Ich hätte da ein Beispiel aus Menge §495, was Elisabeth meint.
Im Deutschen sagt man „ich muss mich wundern“. Das „muss“ drückt hier keinen Zwang aus. Im Lateinischen übersetzt man nur schlicht „miror“ und nicht das „müssen“...
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Das hast Du elegant umgangen.