Hallo, liebe LAteinfreunde. Ich habe ein Buch geschrieben, für das ich gerne lateinische Kapitelüberschriften verwenden würde. Kann vllt. jmd. überprüfen, ob diese Sätze grammatikalisch korrekt sind?
Finis post portam---Das Ende nach/hinter der Türe
cum substantia feminibus crudelibus-- mit grausamen weiblichen Wesen
ierunt et affligebant -- Sie gingen und stürtzen (tatsächlich) ins Verderben
Ich nehme an, du willst sagen:
„das Ende befindet sich hinter der Türe“
„zusammen mit grausamen weiblichen Geschöpfen“
„sie gingen (dort hin) und stürzten ins Verderben“
???
Ita non est.
ille ex castris prima vigilia egressus prope confecto sub lucem itinere post portammontem se occultavit militesque ex nocturno labore ...
Caesar
GEnau das will ich damit sagen:
„das Ende befindet sich hinter der Türe“
„zusammen mit grausamen weiblichen Geschöpfen“
„sie gingen (dort hin) und stürzten ins Verderben“.
Wenn Akk. der Richtung falsch ist, wie würde es denn dann bitte richtig heißen?
Was heißt „Ende“ hinter der Türe? Das Wurstende oder Tod oder Ende einer Liebesaffäre?
dann die „grausamen weiblichen Wesen“: cum feminis (nicht feminibus) crudelibus: aber was heißt hier „mit“: er tut etwas zusammen mit (geht spazieren, kämpft mit = gegen, hat es zu tun mit usw.) er rächt sich mit (= mit Hilfe)...
Bitte konkreter.
Letzter Satz: Ierunt et perierunt. (Sie gingen und kamen um.)
Mit „Ende“ meine ich Ende eines Lebensabschitts,
„mit“ bedeutet soviel wie dass jmd. etwas mit den grausamen weiblichen Wesen zu tun hat.
(danke für die Hilfe mit „feminis“)
[quote]Ierunt et perierunt. (Sie gingen und kamen um.)/[quote] ist nicht wirklich, was ich sagen wollte.
nicht ad interitum ruere - eher. in perniciem ruerunt
Die Vorlage heißt nicht: sich ins Verderben, sondern nur: ins Verderben
Das quote vorher verstehe ich nicht.
Warum nicht: ierunt atque perierunt.
Endungen: Homoioteleuton; gleicher Stamm, eine Linie:
sie gingen und auf ihrem weiteren Weg gingen sie ins Verderben (per-ierunt)
Mit den anderen beiden „Dingern“ muss ich mich noch beschäftigen, habe jetzt keine Zeit.
Machen wir ein bisschen weiter: Ende „hinter der Türe“
post portam bzw. ianuam bedeutet doch: dass jemand hinter der Türe steht und etwa lauert.
In diesem Zusammenhang ist wohl gemeint: nachdem man außerhalb der Türe ist bzw. die Türe zurückgelassen hat.
extra portam finis
porta relicta (Abl. abs.) finis
porta relicta, causa finita (die Türe zuürckgelassen, der Fall beendet)
Und die weiblichen Geschöpfe: creatura muliebris oder auch: mulier
grausam: nicht so sehr crudelis (das sagt man von einem Tyrannen, der mit seinen Untertanen grausam umgeht)
mir schwebt: immanis - ungeheuerlich, unberechenbar, grausam (ein Wort aus der Sakralsprache, kommt von manes, ium - Seelen der Verstorbenen)
mit: einfach: cum immanibus creaturis muliebribus (oder mulieribus)
Ich finde das etwas geheimnisvoll: Umgang mit Wesen, denen man nicht trauen darf
oder, aber damit bin ich zunächst noch nicht zufrieden "res cum...
Auseinandersetzung, Affären o.ä. mit solchen Wesen
Aber, lieber Lateinhelfer, ob „in“ oder „ad“ ist doch völlig belanglos. Mir gefällt einfach „in“ besser.
Aber die Probleme liegen doch in den anderen Sätzen, und ich habe sie auch kurz angerissen. Warum äußert sich dazu niemand?
Ist „hinter der Türe“ in diesem Zusammenhang mit „post montem“ (als Versteck) zu vergleichen?
Also belanglos ist das nicht ob „in“ oder „ad“ steht:
„ruere ad interitum“, „incurrere ad perniciem“ sind ganz klare Wendungen.
Wenn das Ende (finis) räumlich hinter/nach der Türe gemeint ist, ist „post“ richtig, als Gegensatz zu „ante“ (Menge §217)
also, ich meine schon, dass das Ende hinter der Türe „lauert“, eher weniger als Versteck oder das man die Türe zurückgelassen hat. Also doch „finis post portam“?
Mit bin ich einverstanden, das hört sich wirklich besser an als crudelis und feminis.
Wenn man perierunt als „ins Verderben stürzen“ übersetzen kann, ist es schön, weil es wie gesagt der gleiche Stamm wie „ierunt“ ist, aber es heißt eben auch „sterben“, „umkommen“ etc, und das geht etwas in die falsche Richtung!
Lieber Lateinhelfer! Wir sollen übersetzen: ins Verderben stürzen; zwei Vorschläge: ruere ad...; incurrere ad..sind klare Wendungen; erkläre mir doch einmal den Unterschied dazu, wenn ich im Lateischen ruere in bzw. incurrere in .. sage (in..in)? Beides heißt im Deutschen „ins Verderben stürzen“. Wann gebraucht der Lateiner die eine oder die andere Wendung? Würde mich sehr interessieren, ehrlich! Ich würde beide gleichwertig verwenden, wenn mir bei incurrere das „in“ viel mehr behagen würde. Aber, bitte!
Aber bitte, Diana: „Das Ende befindet sich hinter der Türe.“ Diese Aussage ist doch weit gefächert interpretierbar. Du schreibst oder schriebst ein Buch, und dann drückst du dich für eine Überschrift zu einem Kapitel, das keiner von uns kennt, so vage aus. Von einer Schriftstellerin, die einen Wunsch hat, würde ich mir mehr Informationen erwarten. Der Satz kann doch auch bedeuten: Türe zu -aus! „Ende eines Lebensabschnitts, hast du erklärt. Und jetzt meinst du, dass “das Ende schon hinter der Türe lauert." Insgesamt komme ich mit diesen Gedankenspielchen nicht recht mit.
Klare Vorstellung - klare Antwort. Wenn ich die Begriffe nicht hinterfragt hätte, hätte sich ja keiner um den Inhalt gekümmert, sondern höchstens auf „ad“-bzw. „in“-Basis weiter diskutiert. Und man will anscheinend immer noch nicht wahr haben, dass es darum nicht geht.. Alles schade, auch für die Zeit, die man investiert.
Entschuldigung! Wir sollten die Sätze ja nur „grammatikalisch überprüfen“. Mein Fazit: Grammatikalisch bis auf das komische substantia + Abl. richtig, aber kein astreines Latein.
Diana wollte ihren Text zitieren (siehe unten Forum Code), so wie ich jetzt deinen Text zitiert habe. Sie hat aber die Reihenfolge der Zeichen verwechselt (/) und deswegen hat das Ganze nicht funktioniert.
In solchen Fällen kommt dann der Text ganz normal samt „quote“.
So, und jetzt hatte ich das falsch geschriebene und das richtig geschriebene „quote“ im Text zitiert , aber das hat das Programm anders verarbeitet alsl ich wollte.
Vielen Dank nochmal an alle, die sich hier so reglich bemüht haben (vor allem @vulpus Latinus). Ich denke ich werde folgende Versionen verwenden:
finis post portam, (wird wahrscheinlich der Titel)
ierunt atque perierunt,
cum immanibus creaturis muliebribus
desweiteren (falls jmd. dazu noch einen Tipp haben sollte, ich denke allerdings das die grammatikalisch stimmen sollten)
SCELUS SAPIENS A MATRE (das weise Verbrechen der Mutter)
HOMO NOVUS (Neuankömmling)
RITIBUS (durch die Zeremonien)
CONFLAGRATIO (Ausbruch')
1. „SCELUS SAPIENS A MATRE“
->
„crimen sapiens matris“
allerdings ist es wichtig zu wissen,
WELCHES Verbrechen die Mutter begangen hat!
2. HOMO NOVUS (Neuankömmling)
NEIN!!!!
„HOMO NOVUS“ ist ein FESTSTEHENDER BEGRIFF im politischen Leben der Alt-Römischen Republik
(bedeutet soviel wie „Emporkömmling“
oder „Karrieremensch“,
je nachdem von welchem Standpunkt
man solch einen „Menschen“ betrachtet hat:
vom Standpunkt des Patriziers oder des Plebejers aus!)
3. RITIBUS (durch die Zeremonien)
Nein!
ein „Ritus“ war keine Zeremonie in unserem Sinne!
4. CONFLAGRATIO (Ausbruch')
Ist „Ausbruch“ im Sinne von „Ausbruch aus einem Gefängnis“ gemeint?
Oh, offensichtlich kann ich die Sätze, die ich als ok empfunden habe also doch nicht einfach so nehmen. Gut, dass ich nochmal gefragt habe und danke für die tollen Tipps!
zu 1: was meinst du denn mit „neutraler als scelus“? In meinem Buch geht es um das Verbrechen einer Mutter, das sie ihre Kinder jahrzehntelang wegschickt. ist das jetzt eher scelus oder eher delictum?
zu 2.: Oh, danke, das mit homo novus wusste ich wirklich nicht.
zu 3.: In wie weit ist ritibus/rite denn keine Zeremonie? Soweit ich weiß ist es ein regligöser Ritus, und das passt zu der Bedeutung, die ich haben will schon ganz gut.
zu 4: ja, ich meine einen Ausbruch aus einer Art Gefängnis. Allerdings eben nur eine Art, kein wirklicher Kerker, deshalb wollte ich das Wort Gefängnis selber eigentlich nicht benutzen (wie bei „ex carcere effugere“)
ach ja, ich hab noch eine Überschrift vergessen: eschatocollion - die letzte Seite (einer schrift, also in meinem Fall des ganzen Buches)
Aber ich denke, da kann man nicht viel falsch machen, oder?