ein beipiel: genitiv singular= turb-ae. künftig ist bei substantiven der 3.deklination immer das genetiv singular angegeben, der mitgelernt werden muss;durch abstreichen der endung -is erhält man den worttstamm. der genitiv plural endet meist auf -um, selten auf -ium;der gen. pl. -ium wird im wotschatz angegeben.
Die ursprüngliche Endung des Genetiv Singular war -os (abgelautet -es, -is, -s) und -i (wobei -ai > -æ).
Anmerkung: Der lateinische æ-Laut, der heute meistens „ä“ gesprochen wird, ist tatsächlich sehr nahe am ai. Grundsätzlich entspricht lateinisches æ griechischem ai und umgekehrt und Wortketten wie Cæsar - Kaisar - Kaiser zeigen dies.
Die ursprüngliche Endung des Genetiv Plural war -om. Weil o vor folgendem s,m,nt zu u abgeschwächt wird (z.B. griechisches -os,-on zu lateinischem -us,-um), wurde daraus -um.
Insbesondere bei Pronomina lautete der Genetiv Plural regelmäßig auf -som. Daraus wurde entsprechend -sum und mit Rhotazismus - rum.
Anmerkung: Rhotazismus („r-Sachverhalt“) ist die Tendenz, ein s zwischen zwei Vokalen zu r werden zu lassen. Sie tritt in praktisch allen indogermanischen Sprachen auf (vergleiche deutsch Frost > frieren (niederdeutsch freisen), Verlust > verlieren (niederdeutsch verleisen), erkiesen - erküren usw.)
Im Lateinischen trat Rhotazismus etwa im zweiten vorchristlichen Jahrhundert verstärkt ein. Ein gewisser Beamter aus der Familie Papisius zu dieser Zeit war angeblich der erste, der sich „Papirius“ schrieb. Im „klassischen“ Schullatein des ersten vorchristlichen Jahrhunderts ist der Rhotazismus voll durchgeführt.
Danach werden die Genetive im klassischen Latein folgendermaßen gebildet:
1. Deklination (a-Deklination)
cura (Sorge) > curæ , curarum (also mit -i/-som-Genetiv)
In zwei formelhaften Wendungen hat sich der -os-Genetiv erhalten:
pater familias Familienvater, Hausvater, patres familias Familienväter
mater familias Hausfrau, Hausmutter, matres familias Hausfrauen
familia (Familie) bildet sonst die regelmäßigen Genetive familiæ, familiarum.
2. Deklination (o-Deklination)
dominus (Herr) > domini, dominorum (also mit -i/-som-Genetiv)
templum (Tempel) > templi, templorum
puer (Knabe) > pueri, puerorum
ager (Acker) > agri, agrorum
Münzen, Maßeinheiten und Amtsbezeichnungen dieser Deklination haben aber den
-om-Genetiv im Plural, er tritt auch bei einigen Wendungen im „Amtslatein“ auf:
nummus (Münze) > nummum
sestertius (Sesterz) > sestertium
modius (Scheffel) > modium
talentum („Talent“ - eine griechische Gewichts- und Geldeinheit) > talentium
triumvir (der „Dreimann“, der Mann aus dem Dreierkollegium) > triumvirum, aber
vir (Mann) > regelmäßig virorum
- genauso bei den Mitgliedern anderer durch die Zahl bezeichneten Kollegien wie
duumvir > duumvirum
decemvir > decemvirum
faber (Handwerker) bildet regelmäßig fabri, fabrorum, aber:
præfectus fabrum der Zeugmeister, der Pionieroffizier
deus (Gott) bildet regelmäßig dei, deorum, aber:
Iuppiter, pater deum hominumque Iuppiter, der Vater der Götter und Menschen
liberi (Kinder; nur Mehrzahl) bildet regelmäßig liberorum, in Urkunden usw. auch liberum
4. Deklination (u-Deklination)
currus (Wagen) > currūs, curruum (also -os/-om-Genetiv)
cornu (Horn) > cornūs, cornuum
5. Deklination (e-Deklination)
res (Sache) > rei, rerum (also -i/-som-Genetiv)
dies (Tag) > diei, dierum
Diese beiden Wörter (und meridies, Mittag) sind allerdings die einzigen der 5. Deklination, die überhaupt einen Genetiv Plural bilden!
Bleibt die 3. Deklination, die in vokalische (oder i-) Deklination, konsonantische Deklination und gemischte Deklination unterteilt wird und überreich an unerwarteten und seltsamen Formen ist. Bei diesen Vokabeln ist der Nominativ Singular meist verkürzt und der Genetiv grundsätzlich nicht aus dem Nominativ zu erkennen, so dass für jede einzelne Vokabel Nominativ und Genetiv gelernt werden.
(Oder wer kommt ohne weiteres darauf, wie der Genetiv zu suppelex (Hausrat, Küchengerät) lautet? Steht unten…)
Jedenfalls handelt es sich um -os/-om-Genetive:
mare (Meer) > maris, marium (vokalische Klasse)
turris (Turm) > turris, turrium (vokalische Klasse)
ovis (Schaf) > ovis, ovium (Mischklasse)
consul (Konsul) > consulis, consulum (konsonantische Klasse)
miles (Soldat) > militis, militum (konsonantische Klasse)
Unregelmäßig sind z.B.
Iuppiter (Iuppiter) Iovis
bos (Rind) bovis, boum
vas (Gefäß) vasis, vasorum
Weitere Ausnahmen sind die aus dem Griechischen stammenden Nomina, die - besonders bei poetischer Sprache - griechische Endungen beibehalten wie Circe, Circes (neben regelmäßig Circæ), Pallas, Pallados (neben regelmäßig Palladis) oder poema (Gedicht), poematis und dem Gen. Pl. poematum oder poematorum.
Und dann gibt es noch aus dem Hebräischen mit griechischen Rndungen Iesus, Gen. Iesu.
- suppelectilis -