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GRAMMATICA VESTRA

PRIMA PARS

DIESE SEITE BITTE NICHT MIT LÖSUNGEN FÜLLEN UND SPEICHERN! ÜBUNGSWILLIGE KÖNNEN SIE KOPIEREN O.Ä.

Dies sind Übungen zur Wiederholung des Stoffes nach etwa zwei Schuljahren Latein. Natürlich kann es vorkommen, dass im Einzelfall je nach Unterricht und verwendetem Lehrbuch bestimmte Vokabeln oder der Stoff einer Übung noch nicht behandelt wurden, aber meistens wird’s schon stimmen…
Die Kenntnis des Stoffes wird vorausgesetzt (und in die Version mit den gelösten Fragen sollte man nicht zu früh sehen). In schwierigen Fällen sind aber wiederholende und zusammenfassende Stoffübersichten eingefügt worden.
Natürlich ist es erlaubt, mit Büchern und Aufzeichnungen zu arbeiten, wenn die Antwort auf eine Frage nicht bekannt ist - das Suchen übt ja auch -, aber es ist am besten, zunächst frei alles zu notieren, was man noch im Kopf hat.

Um sich überhaupt über eine Sprache unterhalten zu können, müssen die Fachbegriffe sitzen. Die ersten Übungen behandeln daher die Fachbegriffe.

I. Wortarten

Es gibt drei Gruppen von Wortarten, nämlich die der deklinierbaren, der konjugierbaren und der unveränderlichen Worte.

Wie lautet der Oberbegriff zu „Deklination“ und „Konjugation“? …….

Wie lautet der Oberbegriff (der Wortart-Gruppenname) der Wortarten, die dekliniert werden? …….

Wie lautet der Oberbegriff der Wortarten, die nicht verändert werden? …….

Es gibt nur eine Wortart, in der konjugiert wird. Welche? …….

Zu welchen Wortarten gehören die folgenden Wörter?

Wortart Wortart
Haus mit
laufen blau
ich pater
oft ecce
und ad
bei acer
dieser cogitare
dass Antonius
ach! quis
sooft ut
wenn iste
wer? bene

II. Wortarten, Besonderheiten

Es gibt im Deutschen eine Wortart, die es im Lateinischen nicht gibt und die dort gegebenenfalls durch Pronomina umschrieben oder ersetzt wird. Welche?

……. (Hilfe: Die Worte „der“, „ein“, „das“ gehören dazu.)

Es gibt Formen des Verbs, die wie ein Adjektiv behandelt und verwendet werden können. Wie heißen sie? (Nota! Es handelt sich um Verbformen, nicht um eine Wortart!)

…….

Es gibt eine Wortart, deren Mitglieder grammatisch teils wie Adjektive, teils wie Adverbien oder wie Pronomina oder sogar wie Substantive behandelt werden und die man als eigene Wortart neben diese anderen Wortarten gestellt hat (obwohl die einzelnen Vertreter ja als Adverbien usw. aufgefaßt werden können). Wie heißt diese Wortart, die nach der Wortbedeutung ihrer Mitglieder und nicht nach der Grammatik gebildet wurde?

……. (Hilfe: Die Worte „einmal“, „zehn“, „Tausende“, „Drittel“, aber auch „kein“ und „dreifach“ gehören dazu.)

Es gibt Adjektive, die häufig fast wie Pronomina verwendet werden. Im Lateinischen erkennt man sie daran, dass ihre Deklination die Besonderheiten eines Pronomens aufweist. Wie heißen sie?

……. Gib einige (deutsche oder lateinische) Beispiele für diese Adjektive: …….

III. Aspekte, Deklination

Die zweite Gruppe von Fachbezeichnungen betrifft die Aspekte, das heißt die einzelnen grammatikalischen Formen einer Vokabel. Entsprechend den beiden Gruppen flektierbarer Wörter (nämlich deklinierbare und konjugierbare) gibt es zwei Gruppen von Aspekten.
Auseinanderzuhalten ist jeweils der Name des Aspekts (z.B. Numerus, die Anzahl) und die Namen der Ausprägungen, die der Aspekt annehmen kann (z.B. Numerus kann sein Singular oder Plural)
Hier werden zunächst die Aspekte der Deklination behandelt.
Die folgende Tabelle enthält jeweils einige Nomina, die sich nur in der Ausprägung eines Aspekts unterscheiden.
Vervollständige sie mit den Namen der Aspekte und der Ausprägungen!

unterscheiden sich im Ausprägung
das Haus Numerus Singular
die Häuser Plural
der gute
die gute
das gute
das Haus
des Hauses
dem Hause
das Haus

Der letzte Aspekt kennt im Lateinischen mehr Ausprägungen als im Deutschen. Im Lateinischen kommen noch hinzu (das erste häufiger, die anderen beiden sehr selten):

unterscheiden sich im Ausprägung
mittels eines Hauses
O Haus!
zu Hause

Entsprechend muss die Form eines Nomens dreiteilig zitiert werden, damit sie eindeutig ist:

„dem Kinde“ Dativ Singular Neutrum

IV. Aspekte, Konjugation, finite Verbformen

Die Konjugation kennt viel mehr Aspekte. Zunächst wird unterschieden zwischen den Formen, die mit einer Person verbunden sind, also etwa „ich bin, du hattest, er wird kommen“, von denen, bei welchen dies nicht so ist, wie „zu kommen, laufend, das Gehen“. Die ersteren sind also auf eine Person „begrenzt“, die letzteren nicht. Sie heißen daher

……. und ……. Verbformen.

Die folgende Tabelle enthält jeweils einige Verbformen, die sich nur in der Ausprägung eines Aspekts unterscheiden.
Vervollständige sie mit den Namen der Aspekte und der Ausprägungen!

unterscheiden sich im/in Ausprägung
ich liebe Person 1. Person
du liebst 2. Person
er liebt 3. Person
ich liebe
wir lieben
ich liebe
ich liebte
ich werde lieben
ich habe geliebt
ich hatte geliebt
ich werde geliebt haben

Die Gruppe der letzten drei Formen wird von der der ersten drei durch eigene Gruppenbezeichnungen abgegrenzt. Wie?

…….

unterscheiden sich im Ausprägung
du isst
du äßest
iss!
sie liebt
sie wird geliebt

Entsprechend muß die finite Form eines Verbums fünfteilig zitiert werden, damit sie eindeutig ist:

„sie hatten gegessen“ 3.Person Plural Plusquamperfekt Indikativ Aktiv

V. Aspekte, Konjugation, infinite Verbformen

Hier gibt es zunächst die Nennformen, also (benenne!)

Beispiel Name der Form
zu lieben
geliebt zu haben
lieben werden
geliebt zu werden
geliebt worden zu sein
geliebt zu werden werden*)

*) naja, was sich Grammatiker zur Komplettierung so ausdenken.

Dann gibt es das „Verbaladjektiv“, also (benenne!)

Beispiel Name der Form
liebend
lieben werdend
geliebt

Drei weitere infinite Formen, das Verbalsubstantiv (Gerundium), ein weiteres Verbaladjektiv (Gerundivum) und ein formelhaft erstarrtes weiteres Verbalsubstantiv (Supinum) traten vermutlich noch nicht auf.

Die infinite Form eines Verbums wird also entweder zitiert wie ein Nomen

„des geliebten“ Partizip Perfekt Passiv Genitiv Singular Maskulinum (oder Neutrum)

oder ohne Personalangabe

„getrunken zu haben“ Infinitiv Perfekt Aktiv

VI. Aspekte, Besonderheiten

Bei Adjektiven und Adverbien gibt es einen weiteren Aspekt (benenne):

unterscheiden sich im Ausprägung
groß
größer
größt

Die letzten beiden Stufen drücken einen gewissen Vergleich aus und werden auch häufig in Vergleichen benutzt („nicht größer als, das größte der …“ usw.)
Die Formen können aber auch in vergleichsloser Bedeutung verwendet werden:

groß
ziemlich groß
sehr groß

Wie heißt diese Anwendungsart? …….

VII. Satzteile, grundsätzlich

Sorgfältig zu trennen von den Wortarten und den Aspekten sind die Benennungen für Satzteile und Sätze. Es geht hier um die Funktionen im Satz und nicht so sehr um die Worte oder Wortgruppen, die diese Funktion ausfüllen.

Bei einem normalen Aussagesatz (das ist ein Hauptsatz mit Punkt am Ende) treten im Deutschen zwei Satzteile immer auf, die Antwort geben auf wer? und was passiert?

Sie heißen ……. und …….

Alle anderen Satzteile schließen sich dem einen oder anderen dieser Grund-Satzteile an.

Im Lateinischen (aber auch z.B. bei deutschen Befehlssätzen) kann ein Satzteil scheinbar fehlen, weil er in der grammatikalischen Endung des finiten Verbs verschwindet. Welcher?

…….

VIII. Subjekt

Das Subjekt ist grundsätzlich ein Nomen (selten eine infinite Verbform oder noch exotischeres). In welchem Casus steht das Nomen?

…….

Unterstreiche alle Worte, die zur Subjektgruppe gehören!

Heute früh ging der fleißige Bauer aufs Feld.

Wer von euch ist frei von Schuld? Der werfe den ersten Stein!

Wer von euch frei von Schuld ist, werfe den ersten Stein.

Ein alter Posthalter von siebenzig Jahren wollte so gerne ins Himmelreich fahren.

IX. Praedikat

Das Praedikat kommt in zwei Arten vor, nämlich als finite Form eines Verbs (er geht, wir liefen) oder als Hilfsverbform mit einem Nomen (er ist dumm, er war Bauer). Wie nennt man diese beiden Praedikatsteile im zweiten Fall?

……. und …….

X. Attribut, Apposition

Jedes Nomen kann durch weitere hinzugesetzte Worte näher bestimmt werden. Die häufigsten derartigen Bestimmungen sind das hinzugesetzte Adjektiv (die rote Rose) und das Substantiv im Genitiv (die Rose des Gärtners). Es gibt aber auch andere Möglichkeiten: Die bis zur Vollkommenheit gereifte, wohlduftende, im Betrachter einen unwillkürlichen Schauer des Glücks hervorrufende Rose aus Schiraz.

Solche Erweiterungen heißen …….

Es gibt einen Unterfall: Die Erweiterung besteht aus einem Substantiv im gleichen Casus und Numerus und, wenn möglich, im gleichen Genus wie das Bezugswort (das Haus Antons, meines Freundes; die Karte gehörte Heinrich dem Seefahrer).

Diese Art der Erweiterung heißt ……..

Attribut und Apposition sind keine eigenständigen Satzteile, sondern gehören mit zu dem Satzteil, den ihr Beziehungswort repräsentiert.

XI. Verberweiterungen

Ein Verb kann auf zwei Arten näher bestimmt werden, nämlich entweder durch ein Nomen, auf das sich die Tätigkeit mittelbar oder unmittelbar bezieht (ich kaufe das Pferd, du gehorchst der Mutter), oder durch Ausdrücke, die die Umstände der Tätigkeit näher bestimmen (ich gehe oft Donnerstags am Nachmittag wohlgelaunt auf dem kürzesten Wege ins Kino).

Wie heißen die Erweiterungen der ersten Art? …….

Und die anderen? …….

Es gibt Verben, die eine Tätigkeit ausdrücken, die unmittelbar auf ein Objekt einwirkt (ich wasche das Kind, schlage das Holz, kaufe das Haus). Das Objekt steht in diesem Falle sowohl im Deutschen als auch im Lateinischen im (Casus?)

…….

Andere Verben vermögen das nicht; sie haben höchstens ein mittelbares Objekt bei sich, für den oder dem etwas geschieht (Das Kleid gefällt der Mutter, das Kind gehorcht den Eltern). Welcher Casus tritt hier auf?

…….

Wie heißen die Verben der ersten Art, die ein direktes Objekt bei sich haben können? …….

Und die anderen? …….

Die häufigsten Arten zur Bildung einer adverbiellen Bestimmung sind

……. (z.B. oft, bald, hier, heftig) oder

……. mit ……. (z.B. im Park, am Morgen, vom Autor)

Auch diese Erweiterungen gehören mit zum Satzteil, zu dem das Verb gehört.

XII. Konjunktionen

Wenn Konjunktionen Begriffe innerhalb eines Satzteils verbinden, rechnet man sie zu diesem Satzteil: (gib an, zu welchem Satzteil oder welcher Satzteilerweiterung die kursive Konjunktion gehört)

Das Schiff sank mit Mann und Maus.

Ich male Hans oder Klaus.

Sowohl Egon als auch Kurt waren gekommen.

Oft aber verbinden Konjunktionen ganze Sätze oder leiten (Neben-)Sätze ein. Meist gesteht man ihnen dann keinen Satzteilcharakter zu:

Wenn ich komme, sooft jemand anruft, weil er blöd ist, …


Dieses erste Dutzend an Kapiteln soll vorerst zur Wiederholung der Fachsprache genügen. Abwechslungshalber wird nun etwas Latein geübt.

XIII. Natürliches Geschlecht

Lateinische Substantive haben entweder (meist) ein Geschlecht, das sich nach der Endung richtet (Genus grammaticale) wie templum neutrum oder statua femininum. Bei einigen Substantiven überwiegt aber das Geschlecht der Bedeutung, so dass z.B. alle Männernamen masculinum sind. Dieses Geschlecht heißt Genus naturale, das natürliche Geschlecht. Danach sind

masculinum Bezeichnungen für Männer, Völker, für Flüsse, Winde und Berge, für die meisten starken und wilden Tiere (außer wenn explizit ein Weibchen erwähnt wird: canis f. die Hündin), für die Sonne und andere Himmelskörper mit männlicher Gottheit, viele Bezeichnungen für Grenzen und für Monatsnamen (die nämlich eigentlich Adjektive zu mensis m. Monat sind)

femininum Bezeichnungen für Frauen, für Länder, Inseln und Städte (die weiblich-mütterliche Schutzgottheiten haben) - nicht aber unbedingt für kleine Orte -, für Bäume (mit Baumnymphen) und Zeitpunkte (Termine), für den Mond und andere Himmelskörper mit weiblicher Gottheit und für die lateinischen Namen der Fixsterne (die nämlich Adjektive zu stella f. Stern sind) - nicht aber unbedingt für Sternnamen aus anderen Sprachen -.

neutrum alle Substantive, die nicht dekliniert werden können.

Ausnahmen vom natürlichen Geschlecht:
Gruppen von Personen, die groß sind oder die als Einheit betrachtet werden (Militär!), so daß die Einzelperson nicht als wichtig erscheint, haben kein natürliches Geschlecht. Ist die Bezeichnung etwas verächtlich, ist sogar neutrum möglich.

Gruppen mit weiblichen Personen sind masculinum, wenn offenkundig mindestens ein Mann zur Gruppe gehört.

Bei den Flüssen usw. mit natürlichem Geschlecht ist das Genus an das Geschlecht der Gottheit gebunden. Ist ein Fluss also ausnahmsweise mit einer weiblichen Gottheit versehen, ist er weiblich (Albula f. der alte Name des Tiberis; Matrona f. die Marne). Außerdem färbt das natürliche Geschlecht hier manchmal auf die Gattungsbezeichnung selbst ab (arbor), manchmal nicht (flumen).

Insbesondere bei konsonantischer Deklination weicht das Geschlecht oft und ohne ersichtlichen Grund vom grammatikalischen Geschlecht ab. Diese Ausnahmen (im entsprechenden Kapitel unten) muß man halt so lernen.

Gib Genetiv, Geschlecht und Bedeutung an!

Vokabel Genetiv Genus Bedeutung Vokabel Genetiv Genus Bedeutung
poeta rex
mater hostis
iuvenis leo
collis consul
mons manus
legio fas
limes finis
nefas meridies
arbor aries
bestia canis
copiae flumen
Delus sol
paries parricida
senex uxor
parentes caelestes

XIV. Natürliches Geschlecht, Besonderheiten

Eine Reihe lateinischer Substantive hat sowohl genus masculinum als auch femininum. Entweder bezeichnen sie mal männliche, mal weibliche Wesen oder sie ändern das Geschlecht mit der Bedeutung (z.B. dies). Fülle die Tabelle aus!

Gen. bedeutet m. und f.
comes
dux
vates
dies
hospes
parens
heres

Die Tabelle enthält keine Worte der o/a-Deklination und keine auf -tor. Hier pflegt sich das grammatikalische Geschlecht dem natürlichen anzupassen (dominus/domina, servus/serva).

XV. Grundsätze der Deklinationen

Welche beiden Deklinationsformen lauten im Lateinischen immer gleich? …….

Welche zusätzlich bei Neutra? …….

Welches Merkmal haben alle Neutra im Plural? …….

(Diese Regeln haben sehr wenige Ausnahmen bei gewissen Pronomina)

XVI. o/a-Deklination generell

Zur o/a-Deklination gehören die Substantive auf -us wie servus und -er wie ager (meist masculinum), die Substantive auf -a wie villa (meist femininum), die Substantive auf -um wie templum (meist neutrum), die Adjektive auf -us/er, -a, -um und einige Pronomina.

Bei den Worten auf -er ist zu beachten, daß einige das e vor r im Genetiv usw. auswerfen, andere nicht. Fülle aus:

Singular Plural
Nom. servus
Gen.
Dat.
Akk.
Abl.
Singular Plural
Nom. villa
Gen.
Dat.
Akk.
Abl.
Singular Plural
Nom. templum
Gen.
Dat.
Akk.
Abl.
Singular Plural
Nom. puer
Gen.
Dat.
Akk.
Abl.
Singular Plural
Nom. ager
Gen.
Dat.
Akk.
Abl.

Gib an, ob das e bleibt (wie bei puer) oder ausfällt (wie bei ager) und die Bedeutung!

Vokabel e bleibt? Bedeutung Vokabel e bleibt? Bedeutung
acer alter
asper ceteri
liber liberi
magister miser
niger noster
prosper pulcher
sacer vester

XVII. o/a-Deklination, Besonderheiten

Fülle aus:

Singular Plural
Nom. vir
Gen.
Dat.
Akk.
Abl.
Singular Plural
Nom. locus
Gen.
Dat.
Akk.
Abl.
Singular
Nom. Pompeius
Gen.
Dat.
Akk.
Abl.

Zur a-Deklination gehören im Lateinischen auch die griechischen Namen auf -as, -es und -e (wird zu -a). Die griechischen Namen auf -eus gehören zur o-Deklination, obwohl sie nicht „ë-us“ ausgesprochen werden.

Nom. Aeneas Anchises Antigona Atreus
Gen.
Dat.
Akk.
Abl.

(Weitere Besonderheiten folgen später)

XVIII. Vokativ

Der Vokativ (Anredefall) ist im Lateinischen fast vollständig im Nominativ aufgegangen. Nur in der o/a-Deklination und bei einigen Interjectionen (Hercle! zu Hercules) gibt es noch geringe Reste.

Worte der o/a-Deklination auf -us, aber nicht auf -ius, bilden den Vokativ Singular auf -e.
Worte der o/a-Deklination auf -ius belassen es bei -i, die auf -eus, -aeus, -eius lauten auf -i, wenn das besser klingt: mi von meus, Gnaee oder Gnaei von Gnaeus, Pompëi, selten Pompeie von Pompeius usw.
Sonst steht der Nominativ.

Bilde den Vokativ!

Vokativ
Decimus
Lucius
laus*)
amicus clarus

Caesars (angeblich) letzten Worte: „Auch du, mein Sohn Brutus?“ heißen auf Latein: …….

*) Spaß muss sein

XIX. Konsonantische und i-Deklination generell

Zu dieser Gruppe gehören die meisten Nomina (und die meisten Ausnahmen). Zu beachten ist hier:
Den Wortstamm und damit die korrekten Deklinationsformen erkennt man am Genetiv Singular. Er kann vom Nominativ stark abweichen.
Daher muss immer der Genetiv mitgelernt werden.
Das Genus muß auch immer mitgelernt werden; es gibt zwar einige Regeln, das Genus aus dem Nominativ zu „erfühlen“, aber leider viele Ausnahmen, die durch die Regeln zum natürlichen Geschlecht bei weitem nicht abgedeckt werden.

Schließlich, und das ist vielleicht am schlechtesten auf die Reihe zu bekommen,
lautet der Akkusativ Singular -em oder -im,
lautet der Ablativ Singular -e oder -i,
lautet bei Neutra der Nominativ und Akkusativ Plural -a oder -ia,
lautet der Genetiv Plural -um oder -ium.

Es gibt daher folgende vier Gruppen:

a) So viel -i- wie möglich, also -im (falls nicht Neutrum), -i, -ia (falls Neutrum), -ium haben die Nomina der i-Deklination, das sind

die Neutra auf -e und -al,
die Fluss- und Stadtnamen auf -is, wenn der Genitiv Singular dem Nominativ gleich ist,
wenigstens sechs weitere Nomina: febris, sitis, puppis, turris, vis, securis (die vermutlich noch nicht alle dran waren).

b) So wenig -i- wie möglich. also -em, -e, -a, -um haben die Nomina der konsonantischen Deklination, das sind

alle sonst nicht genannten Substantive,
die sechs Substantive canis, iuvenis, pater, mater, frater, parens, die eigentlich zu c) gehören,
die fünf Adjektive dives, pauper, vetus, compos und superstes,
die Komparative außer plus und complures.

c) -i- nur im Plural, also -ium im Genitiv Plural (und im Neutrum -ia), im Singular aber -em, -e haben die Nomina der „gemischten“ Deklination, das sind

die Nomina auf -is und -es, die im Genitiv Singular nicht erweitert werden („gleichsilbig“ sind), wenn sie nicht zu a) gehören,
die Nomina, deren Genitiv Singular mehrere Konsonanten vor dem -is hat, außer den unter b) genannten,
die beiden Komparative plus und complures,
die Participia des Präsens wie amans usw.

d) -em im Akkusativ Singular, sonst -i-, also -i im Ablativ Singular, -ia, -ium im Plural haben alle Adjektive (im Positiv) außer den fünf unter b) genannten.

e) Bildet ein Substantiv keinen Singular, helfen diese Regeln wenig. Bei Neutra erkennt man die Gruppe am Nominativ, sonst lernt man bei Pluralia tantum ja glücklicherweise den Genitiv mit. Danach gehören z.B. parentes und opes in Gruppe b), (wie man am mit anderer Bedeutung vorkommenden Singular erkennt), fauces und moenia in Gruppe c) und caelestes in Gruppe d) (weil dies eigentlich ein Adjektiv ist).

Das ist natürlich alles sehr verwirrend. Glücklicherweise braucht man diese Formen meist nicht zu bilden, sondern nur zu erkennen.

XX. Grammatisches Geschlecht in der konsonantischen/i- Deklination

masculinum: Substantive auf -er, -or, -os, -nis und diejenigen auf -es, die im Genetiv Singular erweitert werden („ungleichsilbige“)

und die Ausnahmen mensis, orbis, sanguis, fons, lapis, piscis, sermo, pons, ordo, dens, sal, as, grex, pulvis. Natürliches Geschlecht z.B.: collis, mons, sol, senex, rex

femininum: Substantive auf -as, -aus, -o, -x, -is (außer -nis), auf -es ohne Genetiverweiterung, solche mit Konsonant+s und die auf -us mit Genitiv -udis oder -utis

und die Ausnahmen dos, merces, quies, seges. Natürliches Geschlecht z.B. bei arbor

neutrum: -c, -e, -l, -t, -men, -ur, -us (außer die mit Genitiv -udis oder -utis und nicht die auf -aus)

und die Ausnahmen vas, os (beide: Mund und Knochen), iter, cor, ver, aes

Gib Genetiv, Geschlecht und Bedeutung an sowie den Kennbuchstaben der passenden Gruppe aus dem vorigen Abschnitt!

Vokabel Gen. Genus Bedeutung Gruppe Vokabel Gen. Genus Bedeutung Gruppe
admiratio adulescens
aequitas aër
aetas agmen
amor arbor
aries ars
arx auctor
auctoritas auris
avis caelestes
calamitas canis
caput carcer
carmen certamen
cinis civitas
clades clamor
cohors collis
comes conclave
condicio coniuratio
consul corpus
crimen crinis
crudelitas cupiditas
custos decus
dictator difficultas
discrimen dolor
dux error
facinus factio
fames fauces
finis flumen
fons fortitudo
frater frons
gens haruspex
heres hiems
homo hospes
hostis ignis
imago imperator
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