Klareres und Schöneres etc. ist immer ausdrücklich erbeten und gewünscht.
Den MBS besitze ich nicht, was sich längst herumgesprochen haben sollte.
Ich bitte um genauere Zitierung bzw. inhaltl. Wiedergabe jenes §.
Danke im Voraus.
rex spielt auf die Konstruktion mit meminisse an: AcI oder andere Bedeutung mit ut...
Re: Tatoo
viator am 3.5.17 um 18:32 Uhr, überarbeitet am 3.5.17 um 18:33 Uhr (Zitieren)
Danke.
Um näher an der Vorlage zu bleiben, sollte das mit dem Doppelpunkt akzeptabel sein,
auch wenn es den in der Antike nicht gab.
Warum den Aussagesatz als HS nicht beibehalten, wenn er doch als solcher vorgegeben wurde?
Sven wollte es offenbar genau so, sonst hätte er wohl im Dt. einen dass-Satz verwendet.
M.E. kommt das „statement“ so stärker rüber.
filix am 3.5.17 um 19:40 Uhr, überarbeitet am 3.5.17 um 20:56 Uhr (Zitieren) IV
Weil es sich offensichtlich nicht um eine Hauptsatzreihe handelt, sondern der uneingeleitete Verbzweitsatz die Funktion eines Nebensatzes, genauer gesagt eines Objektsatzes, erfüllt, der - wie du richtig erkannt hast - sich ohne Schwierigkeit durch einen mit der Subjunktion „dass“ eingeleiteten Nebensatz ersetzen lässt. Ebenso wenig ist „Ich denke, du irrst“ ein Fall von Parataxe, die zwei womöglich arbeitsteilig organisierte, aber sonst voneinander unabhängige, selbstständige Vorgänge ausdrückt. Vielmehr wird hier durch den Nebensatz mitgeteilt, was gedacht wird, wie in der Vorlage ein solcher darüber informiert, was niemals vergessen werden soll.
Die konfuse Interpunktion (-/:) ändert daran nichts.
Stimmt vollkommen. Grammatikalisch gibts da nichts zu deuteln.
Doch warum nicht mal die (bewussten?) formalen Fehler im Dt. nicht mit einem bewussten Fehler im Lat. toppen, um den Leser ähnlich zu verblüffen?
Fakt ist wohl: Mit einem HS kommt die Aussage beim Hörer/Leser unmittelbarer rüber als in einem AcI. Und um die geht es m.E. primär. Das Memento hat nur eine „Statistenfunktion“.
Ich will mich damit nicht herauswinden, denn so hab ich mir das wirklich gedacht und nur deshalb den „konfusen“ Doppelpunkt verwendet. :)
Ich gebe aber auch gerne zu: Grammat. correctness sollte auch bei Tattoos Vorrang haben.
Ich würde auch nicht gern als „Gestochener“ ständig auf den Grammatikfehler angesprochen werden wollen, so er denn überhaupt bemerkt wird, wenn ein Doppelpunkt
steht.
Re: Tatoo
filix am 3.5.17 um 21:34 Uhr, überarbeitet am 3.5.17 um 22:03 Uhr (Zitieren) IV
Das Lat. bietet in diesem Fall keine syntaktische Zweideutigkeit dieser Art. Im Dt. konntest du den Nebensatz nur für einen Hauptsatz halten, weil er uneingeleitet ist und die Wortstellung (V2) mit einem Hauptsatz teilt. Im Lat. wird daraus, schließt man konjunktionslos im Indikativ an, eine den Sinn verfehlende unzweideutige Parataxe, die, nimmt man sie als solche ernst, nicht mehr sagt, was zu erinnern ist, stellt sie doch beide Aussagen gleichberechtigt als selbstständige nebeneinander. Die angestrebte Bedeutung wird aber nur durch Unterordnung erreicht.
Da hilft auch keine Interpunktionsakrobatik.
„Vergiss niemals“ hat im Übrigen in dem Satzgebilde ebenso wenig wie „memento“ „Statistenfunktion“, beide bilden als Matrixsatz die Grundlage der Aussage darüber, was mit dem im Nebensatz ausgedrückten Inhalt geschehen soll.
Re: Tatoo
viator am 4.5.17 um 7:03 Uhr, überarbeitet am 4.5.17 um 7:38 Uhr (Zitieren)
Besten Dank, filix, dass du dir noch einmal soviel Mühe gemacht hast, den Sachverhalt umfassend und dezidiert zu erklären. Ich kann dem und dir nur voll zustimmen und sehe es grammatisch genauso wie du.
Abschließende Frage: Könnte man evtl. so formulieren:
Memento illud „Aequales sumus omnes“, die zentrale Aussage also als (berühmtes) Zitat wiedergeben? Denn es ist letztlich nur eine Variante von „All men are born equal“, an das ich sofort denken musste, als ich den schon im Dt. seltsam geschriebenen und fehlerhaften Satz las.
Was so ein kleiner Gedankenstrich doch alles anrichten kann! Kann einen ganz schön aus der (grammatischen) Bahn werfen, wenn man nicht weiter nachdenkt und etwas einfach nachmacht, was schon in der Vorlage zu denken geben sollte.
Nochmal vielen Dank und eine schöne Restwoche. Es soll wieder wärmer werden.
PS:
Ein elliptisches „illud“ als letzte Rettung vor dem Scharfrichter gibt es nicht zufällig im Lat.? :))
Mit Blick auf Cic. ad fam. 7.6, auf das du, wie ich annehme, anspielst, lässt sich ein durch illud vorbereitetes, wörtliches, mithin in unserem Beispiel unter diesen Umständen als Hauptsatz aufzufassendes Zitat anschließen - du kannst also den Richtplatz zwar streng frisiert, aber mit dem Kopf auf den Schultern verlassen.
:
1 Bedeutung: entschlossen
2 Bedeutung: energisch
3 Bedeutung: entschieden
also wie jetzt?
Für jemanden, der weder Französisch, noch Englisch, noch Latein kann, ist der Gebrauch von Framdwörtern mit Fallstricken umgeben.
Also zunächst mal vielen Dank für die vielen Antworten.
Natürlich hat jeder hinter einem Tattoo, welches er sich gedenkt, stechen zu lassen, einen Gedanken dazu. Oder auch mehrere, welche ihn zu dem Tattoo inspirieren oder inspirierten.
In meinem Fall steht das gewünschte Tattoo für einen Hinweis und auch Mahnung an alle Menschen, niemals zu vergessen, dass wir alle gleich sind.
Vergiss niemals wir sind alle gleich könnte ich ebenso in deutsch selbst oder jeder anderen Sprache stechen lassen.
Jedoch ist mein Wunsch für das lateinische Wort ebenso bewusst gewählt.
Meine abschließende Frage ist nun,
Ob nun :
numquam oblitus sis-omnes aequales sumus so in Ordnung wäre.
Ich fände es zumindest sehr schön.
Liebe Grüße..
Sven
Re: Tatoo
filix am 6.5.17 um 17:04 Uhr, überarbeitet am 6.5.17 um 17:05 Uhr (Zitieren)