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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Sohn des Wurstmachers (163 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 14.01.2024 um 14:58 Uhr (Zitieren)
Diogenes Laertios II 60-64:

Es handelt sich um Aischines Socraticus, nicht zu verwechseln mit dem Rhetor.
Aischines, Sohn des Wurstmachers Charinos, nach anderen des Lysanias, aus Athen, ließ sich von Jugend auf keine Anstrengung verdrießen. Daher denn auch seine unerschütterliche Anhänglichkeit an Sokrates und der Ausspruch des Sokrates: „Nur des Wurstmachers Sohn weiß mich gebührend zu würdigen [μόνος ἡμᾶς οἶδε τιμᾶν ὁ τοῦ ἀλλαντοποιοῦ].“ Er ist es nach Idomeneus gewesen, der dem Sokrates im Gefängnis zur Flucht riet, und nicht Kriton. Platon hat nur deshalb, weil Aischines dem Aristippos näher stand, den Kriton zum Unterredner gemacht. Auf das schärfste wurde er von Menedemos, dem Eretrier, mit der Verleumdung verfolgt, seine Dialoge seien zumeist Werke des Sokrates; durch Xanthippe in ihren Besitz gekommen, habe er sie als die eigenen ausgegeben. Von ihnen sind die sogenannten Kopflosen (ἀκέφαλοι, d. i. Dialoge ohne szenische Einleitung) matt und zeigen nichts von der Sokratischen Kraft; so behauptete denn auch der Ephesier Peisistratos, sie gehörten nicht dem Aischines.

Die meisten dieser sieben Dialoge, behauptet Persaios, gehörten dem Pasiphon aus Eretria, der sie unter des Aischines Werke eingereiht habe. [...] Der Dialoge des Aischines nun, die ein Bild von der Sokratischen Geistesart zu geben suchen, gibt es sieben: der früheste ist Miltiades, der sich denn auch noch ziemlich schwächlich ausnimmt, dann Kallias, Axiochos, Aspasia, Alibiades, Telauges, Rhinon. Man erzählt, seine dürftige Lage habe ihn veranlaßt, nach Sizilien zum Dionysios zu reisen; Platon habe ihn dort unbeachtet gelassen, wogegen Aristipp sich seiner angenommen habe; und gegen Überreichung einiger seiner Dialoge habe er Geschenke empfangen.

Dann nach Athen zurückgekehrt, habe er nicht gewagt, als Lehrer der Philosophie aufzutreten, da damals Platon und Aristipp in hohem Ansehen standen. Doch habe er gegen Bezahlung Vorträge gehalten. Dann habe er sich aufs Redenschreiben verlegt zur Verteidigung unschuldig Verfolgter, daher denn auch Timon auf ihn mit den Worten zielte: „Die Kraft des Aischines, die sich gefügig zeigte.“ Sokrates aber soll ihm angesichts seiner drückenden Armut den Rat erteilt haben, er möge bei sich selbst eine Anleihe machen durch Entziehung der Nahrungsmittel [παρ‘ ἑαυτοῦ δανείζεσθαι τῶν σιτίων ὑφαιροῦντα]. Seine Dialoge verdächtigte auch Aristipp; denn als er in Megara einen davon vorlas, soll er spöttisch gesagt haben: „Woher hast du das, du Räuber?“

Polykritos aus Mende berichtet im ersten Buche seiner Geschichte des Dionysios, er habe bis zur Vertreibung des Tyrannen und bis zur Rückkehr des Dion nach Syrakus beim Dionysios gewohnt; mit ihm zusammen habe auch der Tragödiendichter Karkinos dort geweilt. Es geht auch ein Brief des Aischines an Dionysios um. Auch in den Künsten der Rhetorik war er sehr bewandert, wie sich aus der Verteidigungsrede ergibt, die er für den Vater des Feldherrn Phaiax schrieb, sowie aus der Art, wie er insbesondere den Leontiner Gorgias nachahmt. Lysias schrieb gegen ihn eine Rede, die den Titel führte „über Verleumdung“. Daraus erhellt, daß er sich auch mit Rhetorik abgab. Von Freunden von ihm wird einer genannt, Aristoteles mit dem Beinamen Mythos.

(Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen. Hrsg. v. Otto Apelt. Hamburg ²1967, S. 103-105)

Von dem Dialog "Axiochos" war hier schon mehrfach die Rede, u.a.
https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=6144#2

Re: Der Sohn des Wurstmachers
Γραικύλος schrieb am 14.01.2024 um 17:53 Uhr (Zitieren)
Alibiades --> Alkibiades
 
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