Könnte stimmen. Die erste Erwähnung der Hauskatze findet sich bei Martial 13, 69.

In Ägypten ist sie natürlich schon früher domestiziert worden.

interessant ist, dass die Hauskatze trotz großer optische Ähnlichkeit nicht von der europ. Wildkatze abstammt. Wildkatzen sind nicht zähmbar, nicht mal wenn sie bei Menschen geboren wurden.

Zitat von Γραικύλος am 30.11.25, 23:42

Die erste Erwähnung der Hauskatze findet sich bei Martial 13, 69.

Die von Martial als catta bezeichnete Tierart ist ja nicht weiter bekannt, das Wort ist ein Hapax. Da es sich bei den Xenia im 13. Epigrammbuch ausschließlich um solche kulinarischer Natur handelt, ist es eher unwahrscheinlich, dass die pannonischen cattae Hauskatzen sind. Die Distichen des Buchs sind weitgehend so angeordnet, dass Verse zu Objekten einer Kategorie beieinanderstehen. In der Umgebung von 13, 69 finden sich nur (zumindest aus römischer Perspektive) essbare Vögel (13, 61-78), so dass man annehmen kann, dass auch die cattae unter diese Kategorie fallen. Barié/Schindler vermuten in ihrer Martial-Ausgabe wohl daher, dass es Haselhühner sein könnten.

Dennoch findet man Hinweise darauf, dass schon im Griechenland des 6./5. Jhs. v. Chr. (zumindest vereinzelt) Katzen als Haustiere gehalten wurden:

https://www.bildindex.de/document/obj20322441?part=2
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Grave_stele._Pentelic_marble_(430-420_BC)._(3472007388).jpg

Das leuchtet ein. Allerdings schreibt DNP zur Hauskatze: "Mart. 13,69 ist die erste lat. lit. Erwähnung." Und auch im Georges liest man zu "catta": "die Katze, Mart. 13,69."

Vgl.
https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=11889

Zitat von Γραικύλος am 1.12.25, 22:35

Allerdings schreibt DNP zur Hauskatze: "Mart. 13,69 ist die erste lat. lit. Erwähnung." Und auch im Georges liest man zu "catta": "die Katze, Mart. 13,69."

Anders positionieren sich (wenn wir im Bereich der lexikographischen Großkaliber bleiben wollen) der Thesaurus Linguae Latinae ("avis nomen (sec. Hehn apud Friedländerum): MART. 13, 69, 1 Pannonicas nobis ...") und das Oxford Latin Dictionary von 1968 ("catta ~ae, /. [dub.] Pannonica ~a (app.) An edible species of bird. Pannonicas nobis numquam dedit Umbria -as Mart.")

ein ominöser catta?

Heute nennt man eine madegassische Lemurenart katta. Die haben optisch eine gewisse Ännlchkeit miit Katzen zb. einen langen gestreiften Schwannz.

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Lemur_catta#/media/File%3AAnja_r%C3%A9serve_(Madagascar)_-_04.JPG


Es ist gut mgl. dass catta damals keine Katze war, sondern ein anderes ähnliches Tier. Hoffentlich wird bald ein Knochen gefunden und analysiiert, dann wissen wir mehr.

Zum Thema gibt es heute (3.12.2025) in der FAZ einen etwas längeren Artikel zu lesen: "Die Erbin des Imperiums".

Weder bildliche noch literarische Darstellungen können etwas darüber aussagen, ob es sich um Hauskatzen oder um Wildkatzen handelte (etwa solche, die als Junge bereits in menschliche Hände gelangt waren). Selbst das Skelett erlaubt keine eindeutige Zuordnung. Dabei sind Felis catus (die Hauskatze) und Felis silvestris (die europäische Wildkatze) gar nicht einmal sehr eng miteinander verwandt.
Erst die genetische Untersuchung kann die Frage entscheiden, und dazu hat man jetzt einen Schritt getan.
Der Zustand der ägyptischen Katzenmumien erlaubt keine genetische Analyse.

Zitat von Γραικύλος am 3.12.25, 17:27

Weder bildliche noch literarische Darstellungen können etwas darüber aussagen, ob es sich um Hauskatzen oder um Wildkatzen handelte (etwa solche, die als Junge bereits in menschliche Hände gelangt waren).

Wildkatzen (auch deren Jungtiere) lassen sich wohl überhaupt nicht zähmen. Desweiteren zeichnet sich Felis silvestris durch einen buschigen Schwanz aus (anders die Tiere auf den verlinkten Katzendarstellungen*).

<sub>* https://www.bildindex.de/document/obj20322441?part=2

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Grave_stele._Pentelic_marble_(430-420_BC)._(3472007388).jpg</sub>

[quote]Wildkatzen (auch deren Jungtiere) lassen sich wohl überhaupt nicht zähmen. [quote]
Das dachte auch ich; aber der Forscher, dem wir die neue Erkenntnis verdanken, widerspricht dem ausdrücklich (lt. FAZ-Artikel) für Fälle, in denen die Jungtiere mit/bei Menschen aufwachsen.

Der buschige(re) Schwanz bei der Wildkatze ist ein Argument.

Zitat von Γραικύλος am 3.12.25, 23:11

... der Forscher, dem wir die neue Erkenntnis verdanken ...

Um die Frage zu beantworten, ob in Griechenland in vorrömischer Zeit Hauskatzen vorkamen, erscheint in meinen Augen die Datenlage der Studie* etwas dünn. Aus dem 1. Jahrtausend vor der Zeitenwende stammen nur 3 der analysierten Proben (die übrigen Proben aus vorchristlicher Zeit sind älter als 3000 Jahre). Unter diesen dreien stammt eine von einer Hauskatze (Sardinien 2. Jh. v.) und zwei von Wildkatzen aus dem westlichen Griechenland. Das 1. Jahrtausend v. Chr. bleibt also in "archäo-felidologischer" Hinsicht ein dark age. Dass die engen Kulturkontakte zwischen Griechenland und Ägypten (Naukratis) nicht auch Hauskatzen nach Griechenland geführt haben, lässt sich aus meiner Sicht so nicht ausschließen.

* https://doi.org/10.1126/science.adt2642

@Bukolos

du hast den Artikel gefunden, auf den die anderen zurückgehen.

hier ist es gut zusammengefasst:

https://www.scinexx.de/news/biowissen/wie-die-hauskatzen-nach-europa-kamen/