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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Alexander trifft Bukephalos (566 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 19.12.2020 um 18:57 Uhr (Zitieren)
Als der Thessaler Philonikos den Bukephalas brachte und ihn Philipp für dreizehn Talente anbot, ging man in die Ebene hinunter, um das Pferd zu prüfen. Da es aber wild und völlig ungebärdig war, keinen aus der Umgebung Philipps aufsitzen ließ noch einen Zuspruch von ihnen ertrug, sondern alle abwarf, und Philipp darauf unwillig wurde und den Befehl gab, das Pferd als völlig wild und unbezähmbar wegzuführen, da sagte Alexander, der dabeistand: „Was für ein Pferd ruinieren sie da, weil sie aus Unverstand und Schlappheit nicht mit ihm umzugehen wissen!“

Zuerst schwieg Philipp dazu; als aber Alexander weiter auf ihn einredete und ganz aufgeregt wurde, sagte er zu ihm: „Willst du älteren Leuten Vorwürfe machen, als ob du es bes-ser verstündest und richtiger mit einem Pferd umgehen könntest?“
„Mit diesem wenigstens“, erwiderte er, „würde ich besser umgehen als ein anderer.“
„Wenn es dir aber nicht gelingt, welche Buße willst du dann für deine Anmaßung leisten?“
„Dann will ich wahrhaftig den Preis für das Pferd bezahlen.“

Als es darauf ein Gelächter gab, dann Wetten um das Geld abgeschlossen wurden, lief er rasch auf das Pferd zu, nahm den Zügel und wendete es gegen die Sonne, weil er offenbar bemerkt hatte, daß es scheute, wenn es seinen Schatten vor sich fallen und sich bewegen sah. Nachdem er es so ein wenig beruhigt und getätschelt hatte und nun merkte, wie es sich neu mit Zorn und Mut erfüllte, warf er leise den Mantel weg, sprang auf und faßte festen Sitz.
Dann zog er ein wenig den Zaum mit den Zügeln an und ließ es ohne Schlag und Sporn ansteigen, und als er fühlte, daß das Pferd den Widerstand aufgegeben hatte, aber nun losrennen wollte, ließ er die Zügel nach und galoppierte los, indem er nun auch lauteren Zuruf brauchte und ihm die Hacken in die Weichen schlug.

In der Umgebung Philipps herrschte zuerst angstvolles Schweigen. Als er aber wendete und schulgerecht stolz und froh zurückgeritten kam, da jauchzten alle anderen ihm zu, der Vater aber soll vor Freude ein wenig geweint und den Sohn, als er abstieg, auf den Kopf geküßt und gesagt haben: „Such dir ein Reich, mein Sohn, das deiner würdig ist, denn Makedonien ist für dich nicht groß genug [ὦ παῖ, φάναι, ζήτει σεαυτῷ βασιλείαν ἴσην. Μακεδονία γάρ σε οὐ χωρεῖ].“

(Plutarch: Alxander 6)
Re: Alexander trifft Bukephalos
filix schrieb am 20.12.2020 um 12:01 Uhr (Zitieren)
Bellerophon, der den Pegasus zähmt, der Rossebändiger Kastor, Herakles und die Pferde des Diomedes (wobei der nicht gerade als brillanter Reiter auffällt) - gibt es noch andere derartige antike Geschichten, die diese Pferdeflüstererszene in ihrer Bedeutung, dass sich hier ein außerordentliches Individuum ankündigt, nähren?
Re: Alexander trifft Bukephalos
Γραικύλος schrieb am 20.12.2020 um 14:15 Uhr (Zitieren)
Locker ums Pferd herum:
- Phaëton bestand den Test mit den Pferden des Helios nicht (ein negativer Fall also).
- Caesars Pferd ließ keinen anderen Reiter als ihn zu (Plinius Nat. hist. VIII 155).
- Hadrian hat ein Gedicht auf sein Jagdpferd Borysthenes verfaßt.
Re: Alexander trifft Bukephalos
filix schrieb am 20.12.2020 um 22:13 Uhr (Zitieren)
Danke für den Hinweis auf das Hadrian zugeschriebene Gedicht.

Borysthenes Alanus,
Caesareus veredus,
per aequor et paludes
et tumulos Etruscos
volere qui solebat,
Pannonicos nec ullus
apros eum insequentem
dente aper albicanti
ausus fuit nocere:
sparsit ab ore caudam
vel extimam saliva,
ut solet evenire.
sed integer iuventa
inviolatus artus
die sua peremptus
hic situs est inagro.

Der Alaner Borysthenes,
kaiserliches Jagdpferd,
der über offenes Gelände und Sümpfe
und Etruriens Hügel
dahinzufliegen pflegte,
dem bei der Jagd
auf pannonische Eber
kein Keiler mit weißlichem Hauer
zu schaden gewagt:
Geifer verspritzte vom Maul er
bis hin zur Schwanzspitze,
wie das gewöhnlich vorkommt.
In ungebrochener Jugend
mit unversehrten Gliedern
zur rechten Zeit gestorben,
liegt er hier im Feld.


Re: Alexander trifft Bukephalos
Johannes schrieb am 21.12.2020 um 12:13 Uhr (Zitieren)
Caligula hat sein Pferd Incitatus zum Konsul gemacht.
Re: Alexander trifft Bukephalos
Γραικύλος schrieb am 21.12.2020 um 13:59 Uhr (Zitieren)
Ja, das kam hier sogar schonmal vor:

https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=5902#2

Mir fällt auf, daß alle vier dem Graeculus Hadrian zugeschriebenen Gedichte in lateinischer Sprache verfaßt sind.
 
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