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Inschrift im Stephansdom zu Wien — 1492 Aufrufe
Marcus am 13.4.12 um 11:23 Uhr (
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Hallo,
habe selbst schon seit zwei Jahren Latein, allerdings komme ich bei dieser Inschrift nicht weiter. Vielleicht kann einer von euch helfen :) ?
Inschrift aus dem Stephansdom in Wien:
Venerandvs dominvs Nicolavs engehlardvs acstriacvs de nevbvrgoforenssy natvs hvivs cathedralis ecclesie viennensis canonicvs et maximiani cesaris qvondam capellan9 domesticvs sciens hominem hic in his terris non habere manentem civitatem fvtvram inqvirens hoc monimentvm vivens adhvc et in hvmanis constitvtvs corpori svo f*f ac sepvltvrae locvm delegit in qva sacra aede vniversale ac novissimvm tribvnal christi clementissimi ivdicis cvm omnibvs fidelibvs expectabit obiit aetatis sve anno LXXX die vero mensis agvsti XI anno post natvm christvm M D LIX
Übersetzungsversuch:
Der ehrenwürdige österreichische Herr Nicolaus Engehlard, der in Neuburg Oforens(si)? geboren wurde, Domherr dieser (kirchlichen) Kathedrale zu Wien, und des Kaisers Maximilians ehemaliger persönlicher Geistlicher; (Dieser) weiß, dass die Menschen in diesen Landen keinen bestehen bleibenden Staat haben werden und der der dieses Monument untersucht(?), der bis jetzt (noch) lebt, und (in seinem ---???? humanis constitutus corpori suo?) - F*F? - den Ort der (zukünftigen) Begräbnisstätten(?) aussucht, in welchem heiligen allgemeinen Gebäude das neuste Tribunal des gütigsten Richters Christus mit allem Vertrauen erwartet und.... Im letzten Abschnitt komm ich komplett durcheinander.
Wer kann mir helfen?
Re: Inschrift im Stephansdom zu Wien
Marcus am 13.4.12 um 11:26 Uhr (
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Re: Inschrift im Stephansdom zu Wien
„Der ehrwürdige, aus Ö. stammende Herr Nicolaus Engelhard, der in Klosterneuburg geboren wurde, Domherr dieser Kathedrale und einst Kaiser Maximilians Kaplan, hat, wissend, dass der Mensch auf Erden keinen bleibenden Aufenthalt hat, und auf der Suche nach seinem künftigen [Aufenthalt] noch zu Lebzeiten (und [in irdischen Angelegenheiten] in guter Verfassung) dieses Grabdenkmal für seinen sterblichen Körper errichten lassen und diesen Bestattungsort gewählt, in welchem heiligen Haus er das allumfassende jüngste Gericht des gütigsten Richters Christus zusammen mit allen Gläubigen erwarten wird. Er starb im achtzigsten Jahr seines Lebens, genau am 11.August 1559 nach Christi Geburt.“
Re: Inschrift im Stephansdom zu Wien
Marcus am 13.4.12 um 13:23 Uhr (
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Wow. Magnas gratias tibi ago, o filix!
Quid F*F significat?
Re: Inschrift im Stephansdom zu Wien
Ich tippe auf „fieri fecit“ - wörtl. „...hoc monumentum... fieri fecit“ „...er machte/veranlasste, dass dieses Grabdenkmal gemacht wird...“
Re: Inschrift im Stephansdom zu Wien
Marcus am 14.4.12 um 23:49 Uhr (
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Danke, filix.
Re: Inschrift im Stephansdom zu Wien
Marcus am 19.4.12 um 10:41 Uhr (
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Noch eine Frage...
Wie kommt man von „Neuburgoforenssy“ auf „Klosterneuburg“? Hat das -oforenssy etwas bestimmtes zu bedeuten?
Re: Inschrift im Stephansdom zu Wien
Ich lese „Neuburgo forenssy“ =„N. forensi“. Beim Ort habe ich mich allerdings vertan: „Neuburg(a)/Naburg(a)/Newnburga forensis“ ist vermutlich „Korneuburg“. So im Orbis Latinus und in einem Matrikelverzeichnis der Wiener Universität. „Klosterneuburg“ trägt als entsprechenden Zusatz „claustralis“.
Re: Inschrift im Stephansdom zu Wien
Marcus am 20.4.12 um 7:43 Uhr (
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Ah! Nun verstehe ich. Danke, filix :)