o-Deklination:
Land, Insel, Stadt und Baum auf -us
als WEIBLICH man sich merken muss.
u-Deklination: WEIBLICH sind: domus, manus, tribus,
porticus und Idus.
konsonantische und i-Deklination:
Als MÄNNLICH sind die anzusehn,
die auf -er, -or, und -os ausgehn,
auf -es, die in dem zweiten Fall
vermehren ihre Silbenzahl.
Als FEMININI GENERIS
gebrauche die auf -aus und -is
(laus, laudis/Lob und auris/Ohr)
auf -s mit Konsonant davor,
auf -as, -us, -x, -o, -es zumal,
wenn gleich sich bleibt die Silbenzahl.
Als NEUTRA man sich merken muss
die auf -e, -l, -men, -ur und –us,
auch caput sowie lac zum Schluss.
Abweichungen:
MASCULINI GENERIS
sind die Wörter all auf -nis
und mensis, orbis, sanguis, fons,
collis, lapis, piscis, mons,
sermo, ordo, sol und pons,
dens, sal, as, grex, pulvis.
Als FEMININA merke du
dir arbor/Baum und quies/Ruh´,
und merces, seges, dos dazu.
-im, -i, -ium haben die FEMINA: sitis, puppis, turris,
vis und auch securis.
WOHIN frag´ stets bei contraho,
concurro, cogo, confero,
advenio und convenio,
appello, abdo, nuntio.
Der Römer stellt die Frage WO?
bei pono, loco, statuo,
constituo + colloco,
consisto + consido.
Der AKKUSATIV steht bei: adaequo, iuvo, adiuvo,
fugio, effugio,
decet und deficit,
sequor und ulciscor.
Doppelter AKKUSATIV steht im Aktiv bei
den lateinischen Verben, die bedeuten:
haben, halten + erkennen,
machen, wählen + ernennen,
ferner: nennen + erklären,
auch: sich zeigen, sich bewähren.
Doppelten AKKUSATIV (der Person und
der Sache) haben die Verben: oro, celo, doceo,
rogo + interrogo,
posco sowie flagito.
Der DATIV steht bei: medeor, studio, faveo,
invideo, persuadeo,
parco sowie nubo.
Der ABLATIV steht bei den Adjektiven: dignus, indignus, assuetus,
contentus, praeditus, fretus.
Der ABLATIV steht bei den Deponentien
(und deren Komposita): uti, frui, fungi,
vesci + potiri.
Begierig, kundig, eingedenk,
teilhaftig, mächtig, voll
regieren all´ den GENETIV.
Wer das nicht glaubt, ist toll!
ABLATIV-Präpositionen sind: a, ab, e, ex + de
cum + sine, pro + prae.
(coram, tenus, palam)
Faschings-Addendum:
Als Ausnahmen merke dir genau:
DER Milchmann und DIE Eierfrau!
Alaaf und Helau!
Ich kenne (zum vorvorletzten) die Version:
Begierig, kundig, eingedenk,
teilhaftig, mächtig, voll
regieren stets den Genitiv.
Ist das nicht wirklich toll?
hmm....
Ich such mir einen Wolf nach diesem Thread mit den Merkversen.
Es muß schon einige Jahre(?) her sein,
mit Beiträgen von Elisabeth, Plebeius und anderen längst entfleuchten ehemaligen Stammschreibern.
Siebelis hat im Anhang seines Tirocinii poetici eine Reihe von Hexametern zum Einprägen von Quantitäten (Voce tremente cănet, toto qui vertice cānet.) und mythologischer Quisquilien, z. B. der Flüsse der Unterwelt:
Styx, Acheron, Phlegethon, Cocytos denique Lethe.
oder der vier Hauptwindrichtungen:
Asper ab axe ruit boreas, furit eurus ab ortu,
Auster amat medium solem zephyrusque cadentem.
Die Hartgesottenen können ja zu Alexander de Villa Deis Doctrinale (um 1200 u.Z.) , einer lat. Grammatik in über 2600 Versen, greifen. Einige Beispiele:
"unus et ullus, uter et nullus solus et alter, totus dant in ius genitivos, addis alius"
"hic os praeponis; tenet hoc os oris et ossis
et chaos atque melos, Argos [logos associatur]
dant duo bos , impos , compos custosque, sacerdos.
haec dant cos , dos, glos; sic Graeca locantur et arbos."
Auch Aussprache und Stilmittel werden behandelt:
"ante d fit brevis o velut exodus, hinc procul esto Hērōdēs, et ei custōdēs sunt sociandi."
"Clausis principium dat anaphora pluribus unum : Christus mundavit, Christus nos purificavit."
ich hab´s nicht überprüft, ob in den o.a. Sammlungen schon enthalten, aber als netten - wenn auch nicht besonders wichtigen - Spruch habe ich behalten:
os der Mund und os das Bein
müssen immer neutrum sein
Sprüche à la „333 Issos Keilerei“ sind mir die liebsten: Bleibt hängen ohne jede Paukerei.
Der Spruch mit Mund und Bein ist auch gut. Gehört der Knochen nicht dazu?
os (ossis) sacrum/sacrale --> das Kreuzbein
ossa (ossium) metacarpi --> die Mittelhandknochen
os pubis --> das Schambein
ossa dissipata --> die zerstreuten Gebeine
os (oris) apertum --> der offene Mund
Was ich eigentlich meinte ist, dass ich einen Merksatz für Nomen, die nach der i-Deklination gehen, wichtiger fände als einen für das Genus dieser Nomen.
War ja eigentlich naheliegend, dass mit „Bein“ der Knochen gemeint war. Manchmal sind meine Finger schneller zum Tippen bereit als mein Gehirn zum Nachdenken. - Danke für die Hinweise!
Ja, es gibt viele Knochen in der Anatomie. Die Liste ließe sich sicherlich noch lange fortsetzen, aber du hast sie ja kurz gehalten und sie mit alltäglicheren Wendungen beendet, um Nicht-Mediziner zu schonen! ;-))
Soll wohl illustrieren, dass der Reim jede auf 3 (und 2) endende Ziffernfolge zulässt, und somit als Gedächtnisstütze nur bedingt tauglich sei.
Allerdings trägt ja auch das durchsichtige Bildungsgesetz der Zahlenfolge 7-5-3 zur mnemonischen Wirksamkeit des Spruchs bei.
Hilfe, ich kann nicht mehr folgen: 8 und 9 sind Primzahlen?
Und ich hab’s immer noch nicht kapiert, weshalb diese Zahlen vor der angenommenen Gründungszahl Roms eine Merkhilfe sein sollen.
filix hats doch erklaert. ich meinte bloß, dass der spruch keine merkhilfe ist, weil man x-beliebige zahlen und auch x-beliebig viele zahlen einsetzen kann, solange die letzte eine 3 (oder 2) ist, da nur die sich auf Ei reimt, was ja den die Merkhilfe überhaupt nur ausmacht. ok? und die primzahlen bezogen sich auf das echt jahr der gruendung. 753. aber wie bibulus schon sagte, ist das ja gar nicht „echt“.... ach egal. (schreibe vom handy. groß und kleinschreibung ist da sehr anstrengend)
...aber es gibt noch mehr Muskeln, und so fällt das Pauken doch oft recht schwer: Namen, Orte, Funktionen etc.
Doch bei mindestens einem Muskel, dem musculus gracilis (am Oberschenkel) konnte man sich geistig schonen, wenn man sich die kleine, aber feine Eselsbrücke merkte, die uns die klugen, altvorderen Anatomen überliefert hatten: Sie nannten diesen Muskel „CUSTOS VIRGINUM“, womit auf elegant-unaufdringliche Weise alles Wesentliche gesagt war.
Dass der grazile Muskel ausgerechnet an den Oberschenkeln zu finden ist, ist schon etwas verwunderlich! Custos Virginum passt da schon besser, da stimme ich dir zu, aber die Männer haben doch auch Oberschenkel, soweit mir bekannt ist! Ob der Ausdruck nun unaufdringlich ist, finde ich schon wieder fraglich.
bis Ostern sind’s aber noch einige Wochen, und wer weiß, wie lange es dann noch dauert!
Manche freuen sich aber über den Schnee. Wenn er hier heute nicht weggeschmolzen wäre, würde ich dir jetzt einen Schneeball zuwerfen! Nicht an den Kopf natürlich! ;-))
--> paeda, statt eines Schneeballes eine kleine Aufgabe retour:
In einem alten Anatomiebuch fand ich den Begriff:
ARSKRATZERMÄUSLEIN
Da du inzwischen in der human-anatomischen Topographie ziemlich bewandert bist, wirst du sicher folgende Fragen beantworten können:
1. Wo im menschlichen Körper befindet sich wohl dieses Objekt?
2. Welche Funktion hat es?
Wenn Du diese Aufgaben gelöst hast (und daran zweifle ich nicht), wird deine o. a. Frage nach der ‚Eselsbrückenfähigkeit‘ solcher ‚metaphorisch-bildhaften Begriffe‘ sicher halbwegs beantwortet sein.
Chapeau bas, Jonathan!
Das ist richtig: Dieser ‚sehr breite Rückenmuskel‘ erstreckt sich von den unteren Brustwirbeln, der Beckenschaufel und den unteren Rippen bis zum oberen Oberarmknochen. Er adduziert den Oberarm, innenrotiert ihn und führt ihn nach hinten. Er ist also wesentlich beim ‚Sich-Am-Hintern-Kratzen‘ beteiligt. Daher sein ‚altdeutscher-anatomischer‘ Name.
-->Bibulus
Also: Arsch-Kratzer-Muskel
Zur Anatomie und Funktion: Siehe oben!
Ich hab’s geahnt! Jetzt würde mich noch interessieren, ob das alt- und mittelhochdeutsche Wort ein medizinischer Begriff war, eine allgemein verwendete Bezeichnung war oder wie heute schon damals eine vulgäre Note hatte.
@Paeda :Der geniale Text ist von Georg Greflinger. Ich weiß leider nicht, wie man die schönen Links macht, aber gib einfach ein: Der Mars ist im Ars, dann hast du´s!
Liebe paeda,
ich kann´s nicht lassen: Bei meinen anatomischen Studien bin ich auf eine interessante Petitesse gestoßen, die ich dir nicht vorenthalten möchte.
Ergo: Im oberen Rückenbereich - über den unteren Halswirbeln - gibt es eine „LINDENBLATT-SEHNE“.
Dir, gewappnet mit dem Wissen über ‚germanische’ Mythologie und bewandert in der ‚mittleren’ hochdeutschen Literatur bzw. –geschichte, wird es sicher nicht schwerfallen, mir zu ‚sagen’, warum diese Sehne so genannt wird. Viel Spass!
Das Motiv findet sich unter anderem in der Nibelungensage wieder. Hier bedeckt ein Lindenblatt eine Stelle des Rückens von Siegfried, als er sich im Drachenblut badete, um unverwundbar zu werden. An ebendieser einzigen verwundbaren Stelle wird er im späteren Verlauf der Sage von Hagen mit einem Speer hinterrücks gemeuchelt.
Chapeau, paeda, du hast meine Frage mit Bravour richtig beantwortet. Meine ‚kleinen Hilfen‘ waren völlig überflüssig und haben dich nur verwirrt, also: ‚I beg pardon‘.
Erklärungen dazu will ich dir jedoch nicht schuldig bleiben:
Zu 1. Hierbei handelt es sich um den Anfang der Strophe, die programmatisch und etwas formelhaft das mittelhochdeutsche NIBELUNGENLIED einleitet.
Zu 2. Hier geht es um den Ohrwurm, den die englisch-amerikanischen Truppen 1944/45 beim Einmarsch nach Deutschland sangen: ‚We will hang our washing on the 'Siegfried-Line‘..., wobei sich das englische Wortspiel auf die sogenannte SIEGFRIED-LINIE, auch bekannt als ‚Westwall‘, bezog, ein rund 400 km langes und 1938/39 erbautes Befestigungssystem an der Westgrenze des damaligen ‚Deutschen Reiches‘ von Aachen bis Basel.
Die Anfangszeilen aus dem Nibelungenlied haben mich zur Lösung geführt.
Die zweite Hilfestellung verwirrte mich tatsächlich, da meine Geschichtskenntnisse sehr lückenhaft sind und ich das Lied nicht kannte. „Washing“ für „laundry“ war mir auch nicht geläufig.
Ehrlich gesagt, hatte ich zuerst nach Zweideutigem oder gar Anstößigem gesucht. Nach dem letzten Muskel, der hier im Gespräch war! ;-))
Bezüglich deines letzten Reims hab' ich jedoch Bedenken, denn er impliziert, dass der Osterhase die Eier legt. Das halte ich für einen Verstoß gegen die Aufklärung.
Hinsichtlich der message kann ich nur sagen: Blätterkrokanteier sind mir sowieso lieber als die buntgefärbten, bei denen man nie weiß, wie alt sie sind und wo sie herkommen! ;-))
Du denkst ‚zu eng‘, liebe paeda. Nicht stante paeda(!) an süsse Naschereien und die anti-aufklärerische Seite der Osterhasen-Mythologie denken. Denn als Arzt und Naturwissenschaftler durfte ich mir erlauben, mein kleines Machwerk mit einem frivol-delikaten Hintersinn zu garnieren.
Kleiner Tipp: Anatomisch-biologisch-veterinärmedizinische Apekte meines Reimchens ins Auge fassen (‚the story behind the story‘).
Die Hennen legen die Eier und die Hasen bringen sie. Wohlbemerkt, nachdem sie sich künstlerisch bedient haben, oder ist da noch eine andere Spezie dazwischengeschaltet?
Max&Moritz habe ich neulich auf Lateinisch gekauft, sodass ich dir deinen Vers gleich noch „übersetzt“ nachschieben kann. ;-))
@rex
Zum lepus paschalis muss hier doch einer Korrektur erfolgen: Falls er (sie) die Eier selber legt, ist er(sie) wie andere eierlegende Säugetiere (sonst eher in Australien zu finden), in die Ordnung der Monotremata (Kloakentiere!) einzureihen. Ich entnahm den interessanten Hinweis
dem Aufsatz über das Nistverhalten usw. des Osterhasen.
Ein Osterhase aus Deutschland,
der Forum-Latein sehr hip fand,
heisst nun LEPUS PASCHALIS,
was ihm sehr fatal is,
denn nun meidet ihn sein ganzer Berufsstand.