Vorschlag: Alios homines eo modo tracta, sicut tractari vis.

Das ist die Goldene Regel, die auch von Jesus im NT zitiert wird. Man muß also nur in der Vulgata nachschauen - wozu ich jetzt zu müde bin.

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Alios homines eo modo tracta, sicut tractari vis.

eo modo ..., quo

Gratias ago pro indicando

Alios homines eo modo tracta, quo tractari vis.

( Bei den vielen Zitaten hat mein Vorschlag wenig Aussicht auf Gehör)

Bei den vielen Zitaten hat mein Vorschlag wenig Aussicht auf Gehör)

Dafür auf „Geseh“ . :)))

Filum iam plus quam LX-ies „accliccatum“ est.

Das ist es, was ich gesucht habe in der Vulgata:
„omnia ergo quaecumque vultis ut faciant vobis homines et vos facite eis“ (Mt 7,12)
Von Simon wird ja die positive Version gewünscht (was ihr wollt ..., das tut auch ...), nicht die negative (was ihr nicht wollt, das tut auch nicht ...).
Cicero und arbiter rümpfen die Nase, aber die Vulgata hat ja schon einen eigenen Traditionswert.

@Simon:
Das ist die Bibelstelle:
Omnia ergo quaecumque vultis ut faciant vobis homines et vos facite .

... et vos facite eis.

Gut, dass noch einer wacht!

Allein aus Sicht eines Misanthropen oder Masochisten gedacht dürfte die Regel Schauer erregen.

So trivial bzw. schrecklich ist die Regel nun doch nicht. Ein Masochist, der geschlagen werden will, kann daraus nicht die Berechtigung ableiten, solche die zu schlagen, die nicht geschlagen werden wollen. Auch er selber will ja nicht gegen seinen Willen geschlagen werden.

solche die

Gut, dass noch einer wacht!

Quis autem custodem custodiet ?

die Regel ist zwar nicht schwachsinnig, aber schon trivial, wie sich schon daraus ergibt, dass sie schon immer und allerorten zitiert wurde.
Die Kant-Passage (Ai..: bedankt!) erinnert einen daran, dass es nicht so einfach ist, ein beanstandungsfreies Leben zu führen - sogar dann nicht, wenn man darauf verzichtet, mal eben die Welt zu retten.

beim Vulgata-Zitat sollte der Verwender das „ergo“ streichen

die Regel ist zwar nicht schwachsinnig,

Was sind die genauen Bedingungen der Möglichkeit der Richtigkeit der Regel ?

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Kann einmal jemand die Stelle in der MdS nach Erstausgabe (A) oder Zweitausgabe (B) angeben?

Dass aber dieses So nicht jedem gefallen wird, ist doch evident.

Konkretes „nicht-exotisches“ Beispiel ?

Das ist wirklich nicht der Sinn dieser Goldenen Regel, die ja immer noch als heißester Anwärter für eine in allen Kulturen existierende moralische Regel gilt.
Ich möchte die Stelle immer noch gerne bei Kant nachschauen und bitte erneut um die Angabe, wo sie in der GrMdS steht.

Aha, BA 68.
Kant agrumentiert also anders als Ailourofilos:

„es kann kein allgemeines Gesetz sein, denn es enthält nicht den Grund der Pflichten gegen sich selbst [1. Argument], nicht der Liebespflichten gegen andere (denn mancher würde es gerne eingehen, daß andere ihm nicht wohltun sollen, wenn er nur überhoben sein dürfte, ihnen Wohltat zu erzeigen) [2. Argument], endlich nicht der schuldigen Pflichten gegen einander; denn der Verbrecher würde aus diesem Grunde gegen seine strafenden Richter argumentieren [3. Argument], u.s.w.“[/quote]
Darüber müßte man nun reflektieren und diskutieren; aber den Masochisten erwähnt er nicht.

Der Richter in Kants Fußnote könnte natürlich entgegnen, dass auch er selbst, wenn er straffällig würde, dem Gesetz gemäß behandelt werden wolle.

Aber in Bezug auf Rechtsverletzungen gegenüber dem Gemeinwesen oder der Schädigung von Körperschaften, bei denen sich der Schaden auf so viele Mitglieder verteilt, dass der Schaden, der dem Einzelnen entsteht, zu vernachlässigen ist, liegt ein wesentlicher Schwachpunkt der Goldenen Regel.

Da nämlich bei juristischer Verfolgung die nachteiligen Folgen für den Straftäter in jedem Fall den von ihm einem Einzelnen zugefügten Schaden überwiegen würden, müsste sich jeder, der in die Situation käme, den Straftäter der Justiz zuführen zu können, in Anwendung der Goldenen Regel überlegen, ob er für sich ausschließen kann, eine vergleichbare Tat zu begehen.

Wenn beispielsweise ein Beamter beobachtet, dass sein Kollege sich bestechen lässt, wird er, die Goldene Regel anwendend, darüber schweigen (da er, sollte man ihn selbst bestechen wollen, dafür ebenfalls nicht zur Verantwortung gezogen werden wollte), hält er sich aber an den Kategorischen Imperativ, muss er, die Folgen allgemeiner Korrumpierbarkeit im Blick habend, seinen Kollegen denunzieren.

Die Goldene Regel hat ohne Zweifel Schwächen, u.a. ist sie ganz auf reziproke Einzelbeziehungen abgestellt. Mit manchen Fällen - dem von Dir genannten, aber auch den Pflichten gegenüber künftigen Generationen - kommt sie daher nicht klar.
Interessant ist Kants erstes Argument, der Hinweis auf die „Pflichten gegen sich selbst“; die meisten Ethiker heute nehmen solche nicht an. Dies zu diskutieren, ist hier aber nicht der Platz.

Ich hoffe, daß Simon mit der Vulgata-Formulierung (minus „ergo“) zufrieden ist.

... et vos facite eis

Das hatten wir doch schonmal, oder?

Zitat von Graeculus am 20.2.15, 19:55

Die Goldene Regel hat ohne Zweifel Schwächen, u.a. ist sie ganz auf reziproke Einzelbeziehungen abgestellt. Mit manchen Fällen - dem von Dir genannten, aber auch den Pflichten gegenüber künftigen Generationen - kommt sie daher nicht klar.

Das beträfe eher die Formel „Wie du mir, so ich dir.“ Die Goldene Regel in der vorliegenden Gestalt („Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“) hat weiter reichende Geltung. Da ihr Wesen in der Perspektivenübernahme besteht, schließt sie durchaus auch die von dir genannten Pflichten gegen künftige Generationen ein. Wir könnten etwa formulieren: „Ich wollte, dass meine Vorfahren mir die Sorge um radioaktive Abfälle nicht aufgebürdet hätten, also handle ich im Sinne einer Vermeidung von strahlenden Hinterlassenschaften an die Nachgeborenen.“

Die Schwäche liegt eher darin, dass, im Falle einer Handlung, die sich auf mehrere Personen verschieden auswirkt (z. B. die Situation eines Polizisten, der einen Geiselnehmer erschießt und damit Geiseln befreit), eine Art kasuistischer Güterabwägung betrieben werden muss, bei der aber die Auswirkungen nur singularisch einander gegenübergestellt werden. Gleiche Wirkungen werden nicht summiert.

In Bezug auf die Frage, ob der oben vorgestellte, pflichtvergessene Staatsdiener der gesetzlichen Bestrafung zugeführt werden sollte, stände dann nur der auf das einzelne Mitglied des Gemeinwesens heruntergebrochene Schaden, den er anrichtete (nicht der Schaden am Gemeinwesen insgesamt), den weit schmerzvolleren Konsequenzen, die er durch juristische Verfolgung zu ertragen hätte, gegenüber.

ich sehe das eher wie Graeculus.
Ein Bsp.: ich tanke E10, um die Emissionen zu reduzieren und das Klima zu retten.
Diese Handlung hat ja zunächst gar kein Gegenüber.
Sie trägt aber dazu bei, die autarke Vollversorgung mit Lebensmitteln in Dtschl. zu verhindern und führt damit zu unerfreulichen Konsequenzen in teils weit entfernten Ländern.
Ein Zielkonflikt (von hunderten im Alltag), der mithilfe dieser Formel keinesfalls gelöst werden kann.

Über den Punkt, dass die Goldene Regel ungeeignet ist, ethisches Verhalten innerhalb sozialer Systeme zu bestimmen, waren Graeculus und ich uns bereits einig. Mein Einwand betraf die Frage, worin eigentlich der Mangel der Goldenen Regel besteht.

(Auch in deinem Beispiel übrigens bleibt das Handeln nicht ohne Gegenüber. Dieses findet sich einerseits in den vom Klima andererseits in den vom internationalen Agrarhandel betroffenen Menschen.)

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Ich möchte mir diesen Satz tätowieren lassen.
Da es min. 2 Sätze hat, die richtig sein könnten, muss ich nun nur noch herausfinden, welcher mein Tattoo wird. Vielen Dank
An alle Masuchisten: Bitte schlagt mich nicht wenn ihr mir mal begegnet:-)

@Simon: Wir sind keine „Masuchisten“!

Ja Klaus ich weiss.. Trotzdem fand ich die Disskusionen amüsant.

„Masuchisten“!

Sind das Leute, die sich mit übermäßigem Googlen selbst quälen ? :))

Zitat von Simon am 21.2.15, 16:06

Trotzdem fand ich die Disskusionen amüsant.

Du hast weniger als die Hälfte davon verstanden!

Zitat von googlens am 21.2.15, 16:10

Sind das Leute, die sich mit übermäßigem Googlen selbst quälen ? :))

Jetzt weiß ich endlich, was ich bin!

Ok.
Schade