Salvete!
Nun einige Fragen zu Ovids Metamorphosen, 8 (Die Geschichte von Scylla)
V.99f.: certe ego non patiar Iovis incunabula, Creten,/ qui meus orbis est, tantum [...].
--> Frage: Was soll das qui da? Bezieht sich dieses „meus orbis“ nicht auf Kreta? (Es spricht gerade Minos zur Erläuterung)Und ist Creta nicht weiblich??
V. 104f.: Scylla freto postquam deductas nare carinas/ nec praestare ducem sceleris sibi praemia vidit
--> Frage: Was macht das sibi da? Wegen der Tatsach, dass Scylla Subjekt im übergeordneten Satz ist?
V. 108: quo fugis exclamat meritorum auctore relicta
--> Wie passt relicta da rein? Metrisch kann ich nicht genau bestimmen, ob es Ablativ oder Nominativ ist - beides passt ohnehin nicht. Bezieht sich doch auf die sprechende und zurückgelassene Scylla, oder?
Und die letzte:
V. 143f: consequiturque rates faciente cupidine vires/ Cnosiacaeque haeret comes invidiosa carinae.
--> Wie funktionieren faciente und vires in dem Satz? Die erweckete Leidenschft vielleicht? Aber vires ist mir etwas ungriffig. Es muss ja Akkusativ sein - aber warum? Und wozu gehörend? Werden die Mächte auch verolgt?
Tausend Dank, bin für jede Anregung dankbar!!
Re: Noch mehr Fragen - nunc: Ovid, Metamorphosen, 8
„qui“ kongruiert mit „orbis“, nicht mit dem Bezugswort des Relativsatzes. Das tritt auf, wenn das Relativpronomen durch ein Prädikatsnomen bestimmt wird. Cf. MBS §259.
Ja - „Als (Postquam) S. (scylla) sah (vidi), dass [...] und dass der Führer (ducem) ihr (sibi) den Lohn für das Verbrechen (praemia sceleris) nicht (nec) gewährte (praestare) ...“
„relicta“ bezieht sich auf „auctore“, welches generis communis ist.
„vires facere“ = „Kräfte (er)wecken“ - im Abl. abs. „da die Begierde (cupidine) <ihre> Kräfte (vires) weckt (faciente)“
Re: Noch mehr Fragen - nunc: Ovid, Metamorphosen, 8