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Relativer Satzanschluss bei Vergil? — 703 Aufrufe
Incerta luna am 17.1.18 um 14:14 Uhr (
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Guten Tag,
Im 6. Buch, im Vers 270 heißt es:
Quale per incertam lunam sub luce maligna .....
Dem Sinn nach könnte man tale ergänzen. Es handelt sich um einen Vergleich. Kann man hier von einem relativen Satzanschluss sprechen oder geht das zu weit?
Danke euch :)
Re: Relativer Satzanschluss bei Vergil?
arbiter am 17.1.18 um 19:46 Uhr (
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nein; ja
Re: Relativer Satzanschluss bei Vergil?
Kuli am 18.1.18 um 11:36 Uhr, überarbeitet am 18.1.18 um 11:54 Uhr (
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Bei einem relativischen Anschluss übernimmt das Relativum die Funktion eines anaphorischen Demonstrativums. Daraus, dass man, wie du schreibst, ein tale ergänzen könnte, lässt sich also nicht ableiten, dass ein relativischer Anschluss vorliegt. Vielmehr müsste man ein tale für das quale einsetzen können (tale est iter in silvis ...).
Der Punkt, der an dieser Stelle zu klären wäre, liegt darin, ob talis auch als anaphorisches Demonstrativum funktioniert, oder ob es stets kataphorisch auf einen nachfolgenden Vergleich (wie Relativ- oder ut-Satz) verweist.
Re: Relativer Satzanschluss bei Vergil?
filix am 18.1.18 um 12:20 Uhr, überarbeitet am 18.1.18 um 12:26 Uhr (
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Man müsste im vorangehenden Hauptsatz m.E. auch ein Bezugswort zu „tale“ ergänzen, sodass der Eindruck entsteht, dass in vorliegender Konstruktion nicht nur das „tale“ fehlt (was keine Seltenheit ist), sondern auch „iter“ in den korrelativen Relativsatz gewandert ist. Das ergäbe dann in der Auflösung eine figura etymologica („<tale iter> ibant, quale iter est“).