In Tartarum deportato ei Iuppiter laborem imposuit talem, ut omnibus viribus summaque contentione saxum in cacumen collis volveret, quod, cum ad summum verticem produxisset, rursus deorsum post se revolveretur.
Nachdem er in den Tartarus befördert worden war, bürdete Jupiter ihm eine derartige Strapaze auf, dass er mit allen Kräften und höchster Anstrengung einen Felsen auf den Gipfel eines Hügels rollen musste, der jedesmal, wenn er ihn auf den Gipfel hinaufgebracht hatte, erneut hinter ihm nach unten zurückrollte.
Warum steht in diesem cum iterativum-Satz „producere“ im Konjunktiv? Cum iterativum steht doch sonst immer mit Indikativ.
Liegt das an dem „ut“, dass alle Nebensätze im Konjunktiv stehen müssen?
Oder ist das wieder ein Konjunktiv Futur 2?
einen Felsen, welcher, jedesmal, wenn er ihn auf den Gipfel hinaufgebracht haben werde, erneut hinter ihm nach unten zurückrollen werde.
[Diesmal drückt der Konjunktiv Plusquamperfekt als Futur 2 aber eine Vorzeitigkeit aus. Man sagte mir in einem anderen Beitrag: Drückt Plusquamperfekt im Konjunktiv eine Nachzeitigkeit aus? - Richtig.]
Hatte erst an ein „cum causale“ gedacht:
Weil er (Jupiter) an dem Gipfel eine Spitze erzeugt hatte, rollt er (der Felsen) immer wieder hinter ihm (Sisyphos) nach unten zurück.
Aber dann müsste es „in summo“ (in + Abl. = wo?) heißen, weil „ad summum“ (in + Akk. = wohin) gibt eine Richtung an.
Jupiter hat ihm, nachdem er in den T. verbracht worden war, eine solche
Strapaze auferlegt, (nämlich) dass er mit allen Kräften und unter höchster Anstrengung
einen Felsblock auf die Spitze eines Hügel rollen musste, der, als er ihn bis zum
höchsten Punkt/ nach ganz oben befördert hatte, wieder hinter ihm nach unten zurückrollte.
vgl: summus mons = der Gipfel des Berges
Re: cum iteravitum
Klaus am 28.7.23 um 12:12 Uhr, überarbeitet am 28.7.23 um 12:25 Uhr (Zitieren)
Ein gelegentliches Wort des Dankes des namenlosen Strichs (-) würde hs 35, den eifrigen Helfer, sicher erfreuen.
Als er den Fels ganz nach oben gerollt hatte, rollte der Fels wieder ganz nach unten zurück. (einmalige Handlung / Folge).
Klingt nach einer interessanten Strafe.
Sisyphos muss den Fels aber „immer wieder“ nach oben rollen. Und „immer wenn“ er den Fels ganz nach oben geschoben hat, rollt er wieder runter. Deshalb bin ich hier für das „cum-iterativum“.
Schaut man auf Navigium unter „cum-iterativum“ sieht man:
„wenn, immer wenn, jedes Mal wenn, sooft als (cum iterativum: IND. Impf. od. Plpf. , später auch KONJ.)“
„Später auch Konjunktiv“? Gibt es dazu mehr Informationen? Weil manche Seiten, wie PONS, sagen, dass cum iterativum nur mit Indikativ steht.
Dein Link zur Universität Wien führt mich ins Leere.
Re: cum iteravitum
hs35 am 28.7.23 um 13:11 Uhr, überarbeitet am 28.7.23 um 13:21 Uhr (Zitieren)
Der Konj. könnte eine Modusangleichung sein, weil cum
im Umfeld von Konjunktiven steht.
Dennoch macht beides Sinn.
Die Aufgabe war, den Stein nach oben zu bringen und ist erst dann erfüllt.
An rursus erkennt man die Wiederholung.
Im MBS §578 steht, dass iteratives cum+ Konj. gelegentlich vorkommt bzw. mit Konj.
in der Regel verwendet wird, wenn ein Adverb wie saepe oder semper dabeisteht.
„später“ bedeutet meist „nachklassisch“.