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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Boudicca in Britannien #1 (359 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 04.07.2022 um 00:13 Uhr (Zitieren)
Cassius Dio LXII 1-12 (in der Epitome des Xiphilinos):
1. Während dieses Kinderspiels in Rom ereignete sich ein entsetzliches Unglück in Britannien: Zwei Städte wurden geplündert, achtzigtausend Römer und Bundesgenossen von ihnen fanden den Tod, und die Insel ging dem Reich verloren. All das Unglück aber brachte ein Weib über die Römer, was an sich schon ärgste Schmach für sie bedeutete. Und in der Tat gab auch der Himmel ihnen Vorzeichen des drohenden Verhängnisses:

So hörte man nachts aus dem Senatsgebäude ein Stimmengewirr von Barbaren dringen, in das sich Gelächter mischte, und aus dem Theater vernahm man Aufschreie und Schmerzensrufe, ohne daß ein Mensch Worte oder Klagelaute äußerte. Man sah auch Häuser unter dem Wasserspiegel der Themse, dazu schwoll der Ozean zwischen der Insel und Gallien einmal zur Zeit der Flut blutrot an.

2. Den Vorwand für den Krieg lieferte die Beschlagnahme der Gelder, die Claudius den vornehmsten Briten gegeben hatte; denn jene Beträge mußten, wie jedenfalls der Prokurator der Insel Decianus Catus behauptete, zurückerstattet werden. Dies war der Grund der Empörung; ein anderer ist darin zu suchen, daß Seneca in der Erwartung, eine gute Verzinsung zu erhalten, den Briten vierzig Millionen Sesterzen gegen ihren Willen geliehen hatte, dann aber die Darlehen plötzlich insgesamt zurückforderte und bei ihrer Beitreibung hart verfuhr.

Die Person indessen, welche die Briten vor allem aufreizte und zum Krieg gegen die Römer beredete, welcher ihrer Führung für würdig erachtet wurde und das gesamte Kampfgeschehen leitete, war Buduica [Βουδουῖκα], eine Britin aus königlichem Geschlecht und klüger, als Frauen gewöhnlich sind.

Diese Buduica sammelte nun ihr Heer, an die 120000 Mann stark, und bestieg sodann ein Tribunal, das nach Römerart aus Erde errichtet war. Sie selbst war hochgewachsen, gar furchterweckend in ihrer Erscheinung, und ihr Auge blitzte.

Dazu besaß sie ein rauhe Stimme. Dichtes, hellblondes Haar fiel ihr herab bis zu den Hüften, den Nacken umschlang eine große, goldene Kette, und der Leibrock, den sie trug, war buntfarbig und von einem dicken Mantel bedeckt, der durch eine Fibel zusammengehalten wurde. Damals nun ergriff sie eine Lanze, um auch auf diese Weise ihre sämtlichen Zuhörer in Schrecken zu versetzen, und hielt folgende Ansprache:

3. „Unmittelbar habt ihr erfahren, was es für ein Unterschied ist zwischen Freiheit und Sklaverei. Wenn sich daher einige von euch auch früher in ihrer Unwissenheit, was das Bessere sei, durch die lockenden Versprechungen der Römer hatten täuschen lassen, so habt ihr doch jetzt beides er-probt und dadurch kennengelernt, was für einen Riesenfehler ihr machtet, indem ihr einer von außen hergeholten Gewaltherrschaft den Vorzug vor der einheimischen Lebensweise gabt. Ihr seid zu der Einsicht gekommen, um wieviel besser doch Armut ohne Gebieter als Wohlstand in Verbindung mit Sklaverei ist [ἐγνώκατε δὲ ὅσῳ καὶ πενία ἀδέσποτος πολούτου δουλεύοντος προσφέρει].


Vgl. https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=8600

https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=8601

https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=8604

Der Bericht des Tacitus unterscheidet sich in mancherlei Hinsichten von dem des Cassius Dio, u.a. hinsichtlich der Rolle Senecas.
 
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